Einzelkritik des Kaders Gewinner und Verlierer der Hinrunde

Timo Horn (1); 28 Jahre, im Kader seit 2011: Bewegte sich auf konstant hohem Niveau. Scheint von seinem neuen Torwarttrainer Uwe Gospodarek zu profitieren. Mit einem grandiosen Spiel gegen RB Leipzig, mit einem durchwachsenen Auftritt gegen Union Berlin. Insgesamt aber doch sehr solide. Die Verletzung gegen Mainz kam zur Unzeit. Gegen den starken Schwäbe wird es Horn im neuen Jahr möglicherweise schwer haben. Note: 3

Marvin Schwäbe (20); 26, 2021: Glänzte zunächst im Pokal gegen Jena, dann auf der Reservebank als fairer „Ersatzmann“ und schließlich bei seinem Bundesliga-Debüt im Rheinderby. Rettete Köln anschließend auch gegen Bielefeld einen Punkt. Ist eben mehr als „nur“ der Ersatzmann und könnte Timo Horn somit gefährlich werden. Sein Patzer im Pokal gegen Stuttgart sorgte zudem für Heiterkeit. Blieb im Gegensatz zu Horn zwei Mal ohne Gegentor. Der Kampf um die Nummer eins ist eröffnet. Note: 2

Jonas Urbig (40); 18, 2020: Die Zukunft gehört zweifelsfrei dem jungen Keeper. Zeigt jetzt schon, dass er das Potential hat. Ein bisschen mehr Körpermasse, dann wird das schon. Kam in der Hinrunde bei den Profis erwartungsgemäß nicht zum Einsatz, stand einige Male im Kader der Profis. Note: -

Benno Schmitz (2); 26, 2018: Im Sommer wollte der FC noch auf der Außenposition tätig werden. Nach wenigen Spieltagen fragte man sich allerdings: Warum eigentlich noch mal? Benno Schmitz spielt unter Steffen Baumgart wohl die beste Saison seiner Karriere – zumindest wenn er auf der rechten Seite ran darf. In der Defensive steht er meist sicher, in der Offensive hat er maßgeblichen Anteil am Kölner Spitzenwert: den Flanken aus dem Spiel. Viele kommen an. Auch deswegen der Spitzname „kölscher Cafu“. Note: 2

Noah Katterbach (3); 20, 2018: Einer der wenigen Spieler, die unter Steffen Baumgart einen schweren Stand haben - wenn überhaupt. Zu gut für die Regionalliga, nicht gut genug für die Bundesliga? Kommt bei den Profis auf gerade einmal 15 Minunten Einsatz und die beim undankbaren 0:5 gegen Hoffenheim. Sammelte aber Selbstvertrauen in der U21 des DFB. Note: -

Timo Hübers (4); 25, 2021: Keine leichte Saison bislang für den Innenverteidiger. Kam als Hoffnungsträger, allerdings als verletzungsanfälliger. Zweiteres stellte er bereits nach dem ersten Saisonspiel unter Beweis. Spielte dann ordentlich gegen Dortmund, aber nicht so ordentlich gegen Union Berlin. Stand seitdem wieder mehr neben als auf dem Platz, zuletzt zwei Mal in der Startelf. Note: 4+

Rafael Czichos (5); 31, 2018: Fing solide an, steigerte sich zum Leistungsträger, ließ zwischenzeitlich extrem nach, um dann wieder zum starken Rückhalt der Mannschaft zu werden. Ist der Dauerbrenner beim FC. Kein anderer Spieler kommt auf mehr Spielminuten. Ist ligaweit einer der kopfballstärksten Abwehrspieler. Note: 2-

Luca Kilian (15); 22; 2021: In Mainz ausgemustert, in Köln aufgeblüht. Unter seinem einstigen Trainer bei Paderborn kommt Kilian immer besser zu recht und hat aktuell im Vierkampf um die Innenverteidigung mit Rafael Czichos oft die Nase vorn. Ist in Sachen Stellungsspiel nicht immer glücklich, aber extrem zweikampfstark. Einige seiner Grätschen sind jetzt schon ein Zusammenschnitt bei der Sportschau wert. Könnte sich etablieren. Note: 3+

Kingsley Ehizibue (19); 26, 2019: Kommt bei Baumgart nicht über die Rolle des Edeljokers hinaus. So richtig edel ist seine Spielweise nicht. Bislang auch nicht überzeugend. Oft ein Unruhefaktor – sowohl offensiv, als auch defensiv. Note: 4-

Jorge Meré (22); 24, 2017: Wenn er spielte, spielte er ordentlich. Abgesehen vom Duell gegen Hoffenheim, sein letzter Einsatz bislang. (Abgesehen von den undankbaren drei Minuten gegen Augsburg, die ihn sichtlich geärgert haben). Der Spanier ist ein Rätsel. Vielleicht auch, warum er unter Baumgart so wenig Einsatzzeit bekommt. Hatte sich sicherlich mehr versprochen. Wollte schon im Sommer Köln verlassen, wird es nach der durchwachsenen Hinrunde im Winter wieder wollen. Note: 3-

Jannes Horn (23); 24, 2017: Fiel nahezu die komplette Hinrunde aus. Auch deswegen hat sich Jonas Hector auf der linken Seite festgespielt. Wird es schwer haben, sich einen Stammplatz zu erkämpfen. Note: -

Sava-Arangel Cestic (26); 20, 2019: Der Youngster feierte in der vergangenen Saison ein starkes Debüt gegen Borussia Dortmund,unter Steffen Baumgart gibt es für den 20-Jährigen bislang wenig zu feiern. Eigentlich gar nichts. Kein Einsatz, keine Note. Gut möglich, dass er im Winter den Wechselwunsch äußert. Note: -

Salih Özcan (6); 23, 2016: Für Salih Özcan sah es zunächst sehr gut aus. Trainer Baumgart überredete den gebürtigen Kölner zum Verbleib. Das Vertrauen war groß, aber nicht lange. Es folgte recht früh eine Durststrecke auf der Reservebank. Dann verletzte sich Skhiri und Özcan blühte auf. Und wie. In den Wochen vor der Winterpause überragte Özcan und erzielte seine ersten beiden Bundesliga-Treffer. So kann es mit ihm gerne weitergehen. Note: 2+

Dejan Ljubicic (7); 24, 2021: Die erste Neuverpflichtung der Saison wurde bereits nach Köln gelotst, als die Ligazugehörigkeit noch nicht feststand – trotz anderer Angebote. Das spricht für die Kölner Strahlkraft. Strahlend trat Ljubicic auch auf dem Platz auf. Meistens. Das Talent war bekannt, dass er so einschlagen würde wohl nicht. Ljubicic dürfte die Zukunft gehören, falls Skhiri irgendwann nicht mehr durchs Kölner Stadion läuft. Note: 2-

Florian Kainz (11); 29, 2019: Auch wenn es die Scorer-Tabelle nicht so widerspiegelt: Florian Kainz ist für das Kölner Spiel unheimlich wichtig. Er ist über die gesamte Saison hinweg ein Aktivposten beim FC. Seine Flanken und Standards sorgen für Gefahr. Das Baumgartsche System ist auf seine Flanken ausgelegt. Jetzt sollte er es gerne noch ein wenig öfter auf die Scorer-Liste bringen. Note: 3-

Jonas Hector (14); 31, 2012: Der Kölner Kapitän zeigt auch in seiner zehnten Saison, dass er für die Mannschaft unverzichtbar ist. Er spielt auf der linken Abwehrposition eine starke Runde. So stark, dass Jannes Horn nicht ohne Weiteres in die Stammelf rücken wird. Dazu ist er Taktgeber, Motivator, Leitwolf - eben ein echter Kapitän. Note: 2

Ondrej Duda (18); 27, 2020: Der Slowake ist ein so unfassbar guter Fußballer. Dass er das so selten zeigt, ist ebenfalls unfassbar. Viel Schatten, wenig Licht. Aber wenn Licht: dann grandios. Duda macht viel zu wenig aus seinen Möglichkeiten. Mehr als ein Tor gegen Gladbach war bislang nicht drin. Note: 4

Tim Lemperle (25); 19, 2017: Was für ein Einstand des 19-Jährigen. Gegen Bochum stand er erst wenige Minuten auf dem Platz, da traf der Kölner Youngster. Zeigte bereits, dass mit ihm in der Zukunft zu rechnen ist. Dass man mit ihm behutsam umgeht, zeigt die Tatsache, dass Lemperle zuletzt nur noch in der U21 zum Zug kam. Er wird auch weitere Einsatzzeit bekommen. Note: 3

Ellyes Skhiri: (28); 26, 2019: Dass Skhiri im Sommer nicht verkauft wurde, ist ein Segen für den FC. Der Tunesier ist einer der Leistungsträger. Sein Ausfall im Herbst war auffallend, seine Präsenz auf dem Platz nach der Wiederkehr ebenfalls. Note: 2-

Jan Thielmann (29); 19, 2019: Der 19-Jährige steht für die Zukunft des FC. War zu Beginn der Spielzeit noch gesetzt und bedankte sich mit guten Leistungen. Ließ dann aber deutlich nach und kam zuletzt nicht mehr über die Rolle des Jokers hinaus. Thielmann bringt viel mit, sehr viel. Es fehlt aber noch ein wenig die Durchschlagskraft. Note: 3-

Tomas Ostrak (31); 21, 2019: Technisch ist Ostrak eine Augenweide. Zumindest im Training, denn spielen durfte er bislang eher selten. Bei zwei Einsätzen kommt er auf zehn Minuten Spielzeit, aber auch auf einen Assist. Im Pokal spielte er immerhin eine Halbzeit gegen Stuttgart, ohne Assist. Note:-

Kingsley Schindler (34); 28, 2019: Spielte eine gute Vorbereitung, dann aber vorerst keine Rolle mehr. Kam zu ein paar Kurzeinsätzen, ohne wirklich aufzufallen. Gegen Bielefeld dann erstmals in der Startelf. Drehte zuletzt erschreckend auf. Drei Vorlagen in zwei Spielen können sich sehen lassen. Note: 3-
Louis Schaub (35); 27, 2018: Technisch gehört Schaub zu den besten Fußballern im Kölner Kader, dennoch spielt er aktuell eher die zweite Geige. Ist der Edeljoker der Kölner. Fühlt sich angeblich mit der Rolle wohl. Stand zuletzt zwei Mal in der Startelf, dort sehr aktiv. Die drei Scorerpunkte hatte er als Joker eingefahren. Note: 3-
Niklas Hauptmann (36); 25; 2018: Nach langer Verletzung wieder im Kader. Allerdings ohne Einsatz - also auch ohne Wertung. Note: -

Sebastian Andersson (9); 30, 2020: Keine einfache Saison für den Schweden. Andersson steht ständig im Schatten von Anthony Modeste und wird mit dem Franzosen verglichen. Immerhin ist der Angreifer wieder fit. Dennoch läuft er oft der Musik hintrher. Zwei Tore und eine Vorlage sind nicht die Topwerte eines Knipsers. Note: 4

Mark Uth (13); 30, 2021: Ist wieder in Köln angekommen und zeigt konstant ordentliche Leistung. Ein Ausreißer nach unten ist genauso selten wie ein Ausreißer nach oben. Generell will es noch nicht so recht mit Treffern klappen, obwohl der Zug zum Tor zu sehen ist. Traf ausgerechnet im Derby, fiel dann lange krank aus. Und war erneut gegen Wolfsburg erfolgreich. Note: 3

Anthony Modeste (27); 33, 2018: Modeste, Modeste, Anthony Modeste. Wer ist bislang beim FC the Best? Anthony Modeste. Der Stürmer knüpft an längst vergessene Zeiten an. Man stellt sich die Frage, ob Tony sich für die Leistungsexplosion bei seinem Trainer oder dieser bei Tony für die zahlreichen Tore bedanken soll. Elf Treffer in der Liga, zwei im Pokal - schon jetzt eine hervorragende Saison des Stürmers, trotz kleiner Durststrecke. Note: 1

Marvin Obuz (30); 19, 2021: Ein weiterer Spieler, dem die Kölner Zukunft gehören dürfte. Bislang noch ohne Einsatz, könnte sich in der Rückrunde ändern. Note: -

Sein Leben in Bildern Neuer Trainer des 1. FC Köln - das ist Steffen Baumgart
