Dernau Fraktionsvorsitzender Volker Kauder sprach vor 100 Christdemokraten

DERNAU · "Einen der mächtigsten Männer Deutschlands", so die CDU-Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil, präsentierte der CDU-Kreisverband Ahrweiler im Dernauer "Culinarium" der Dagernova, um ihre Mitglieder und Sympathisanten auf die bevorstehende Bundestagswahl am 22. September einzustimmen. Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sprach dort vor etwa 100 Christdemokraten.

 Sprach in Dernau: Volker Kauder.

Sprach in Dernau: Volker Kauder.

Foto: Gausmann

Ohne die CDU/CSU-Bundestagsfraktion laufe nichts in der Bundesregierung, wusste Heil aus eigener Erfahrung. "Kauder macht diesen Knochenjob hervorragend und hält mehr als 200 Fraktionsmitglieder im Zaum." Im Gegenzug lobte Kauder die Wahlkreisabgeordnete für ihre Arbeit als verbraucherpolitische Sprecherin der CDU-Bundestagsfraktion. "Das ist eine schöne, wichtige und zugleich schwierige Aufgabe, die sie hervorragend meistert - und dabei ihren Heimatswahlkreis nicht vergisst", anerkannte er.

In Anspielung auf die aktuelle Diskussion scherzte er, scheinbar seien europaweit alle Probleme gelöst, dass man sich ausgiebig mit dem Thema "Frauenquote in Vorstandsetagen" beschäftigen könne. Er gab allerdings zu, dass die deutsche Wirtschaft die Angelegenheit bisher nicht ernst genug genommen habe. Doch die CDU traue den Unternehmen zu, das Problem aus eigener Kraft zu lösen und hoffe, dass kein Gesetz hierfür notwendig werde. "Wir brauchen kein weiteres Erziehungsprogramm für Erwachsene", nahm er die angebliche Reglementierungswut der Oppositionsparteien aufs Korn. Aber er machte auch unmissverständlich klar: "Wenn bis 2020 nicht 30 Prozent der Vorstandsposten weiblich besetzt sind, verabschieden wir ein entsprechendes Gesetz."

Doch zuvor müsse mehr getan werden gegen die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen bei gleicher Arbeit. Das funktioniere aber nur, wenn man die verkrusteten Strukturen aufbreche und die "typischen Frauenberufe" ebenso für Männer öffne wie "typische Männerberufe" für Frauen. Er appellierte deshalb an alle Frauen, sich mehr für die technischen Berufe zu interessieren - dafür sollten auch viel mehr Männer Erzieherberufe im Kindergarten- und Grundschul-Bereich ergreifen.

In der Staatsschuldenkrise habe die Bundesregierung bislang eine Menge erreicht, so Kauder, "aber wir sind noch lange nicht übern Berg." Bundeskanzlerin Angela Merkel und die CDU hätten einen richtigen Weg eingeschlagen, den jeder vernünftige Mensch mitgehen könne. Mit der CDU gebe es jedenfalls keine Vergemeinschaftung von Schulden, so Kauder weiter.

Deshalb müsse man auch durchsetzen, dass ausnahmslos alle Bürger ihre Steuern zahlten. Daher habe er auch keinerlei Verständnis für das jetzt bekannt gewordene Verhalten von Uli Hoeneß, "denn Steuerhinterziehung ist ein Verbrechen gegenüber allen anderen, die brav ihre Steuern zahlen." Umso wichtiger sei es, dass man nach und nach alle "Steuerparadiese" austrockne, was allerdings bislang noch nicht gelungen sei, gab Kauder zu.

Für ihn sei Europa nicht nur eine Sache von Euro und Cent, sondern stelle eine Wertegemeinschaft und eine Schicksalsgemeinschaft dar. Die christlich-jüdische Kultur und die Aufklärung hätten Europa geprägt, und das Recht auf Religionsfreiheit sei das essenzielle Recht eines jeden Menschen.

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