Tour entlang vieler Sehenswürdigkeiten Auf dem Rad den Rhein zwischen Bonn und Linz entdecken

Region · Die erste Radtour der GA-Serie führt den Rhein entlang: Rechts des Flusses von Bonn bis nach Linz, dort auf die Fähre und dann linksrheinisch zurück in die Bundesstadt. Es ist auch eine Fahrt in die Geschichte.

Wer hat nicht mal am Rhein beim Glase Wein vom Glücke träumend zugebracht? Einmal am Rhein, du glaubst die ganze Welt ist Dein, einmal am Rhein! Der dies sang, hieß Willi Ostermann. Der rheinischste aller Sänger starb 1936 in Köln, aber er lebt in seinen Rheinliedern weiter.

Und wer sie kennt, bei dem melden sie sich zurück, wenn er sich etwa aufs Fahrrad setzt, um den Fluss zu begleiten. Unsere Route führt rechtsrheinisch von Bonn nach Linz, dort mit der Fähre hinüber nach Kripp und linksrheinisch wieder hoch nach Bonn.

Es ist jener Abschnitt, der den gut 1200 Kilometer langen Strom auf seinem Weg vom Tomasee in der Schweiz bis zur niederländischen Nordsee in der Mitte teilt. Hier heißt er folglich denn auch Mittelrhein.

Wir starten in Bonn an der Kennedybrücke und genießen das Panorama der Bundesstadt. Wir sehen den Langen Eugen, das ehemalige Abgeordnetenhaus im Bundesviertel, und den Posttower, mit 162,5 Metern das höchste Gebäude Deutschlands außerhalb Frankfurts. Die beiden Immobilien sind benachbarte Symbole der alten Hauptstadt und des neuen Zentrums der Internationalität.

Aufs Rad geht es auf Höhe des steinernen Brückenmännchens, das sein Hinterteil in Richtung der einst verhassten Beueler ausstreckt. Besonderer Blickfang ist das Chinaschiff, das dort am Ufer liegt und eigentlich ein Restaurant ist.

Aussicht genießen

Dann heißt es erst einmal an der Rheinpromenade in die Pedale treten und dabei die Aussicht genießen. Der Radweg ist hier größtenteils säuberlich vom Fußweg getrennt. Denn am Wochenende kann es hier schon mal sehr eng werden. Wer an einem normalen Wochentag morgens fährt, der sieht einige ältere Herrschaften lustwandeln und junge Eltern mit Kinderwagen. Schön idyllisch grün wird es in Höhe der Rheinaue. Unter der Konrad-Adenauer-Brücke geht es dann Richtung Bonner Bogen, einem Büroviertel, in dessen Zentrum das architektonisch interessante Kameha Grand Hotel steht.

In Höhe Niederdollendorf fahren wir an viel Grün vorbei, und während rechter Hand der Verkehr auf der Wasserstraße deutlich zunimmt, gibt es zwischendurch immer wieder Sitzbänke und Kinderspielplätze, die einem zuzuraunen scheinen: Mach mal Pause. Doch wir verlieren unser Ziel Linz an dieser Stelle nicht aus den Augen, kommen durch Königswinter, erhaschen links oben einen Blick auf das Hotel Petersberg, Schloss Drachenburg und den Drachenfels. Wer anhalten möchte, kann eine Einkehr im Siebengebirgsmuseum oder im Aquazoo Sea Life einplanen.

Viele Sehenswürdigkeiten

Überhaupt säumen ab Königswinter viele Sehenswürdigkeiten unsere Route. Sehr zu empfehlen ist dabei das Konzept „Radeln und Rheinhören“, das insgesamt 15 Audiopunkte ausgeflaggt hat unter dem Leitwort „Drachenfelsblick“. Mit Hilfe von QR-Code-Schildern können die Radler mit dem Smartphone verschiedene Klangdateien abrufen mit Informationen über Bahnhof Rolandseck, Insel Nonnenwerth, Rolandslegende, Drachenfels, Konrad Adenauer, Willy Brandt, Brücke von Remagen, Fels und Wein und die Fachwerkstadt Linz.

Zur Erinnerung: Wir sind noch auf Höhe der Rheinfähre zwischen Königswinter und Mehlem. Da führt der Fahrradweg durch eine enge Allee mit ganz eigener Schönheit. Nächste Station ist Rhöndorf. Wer die Muße hat, macht einen Abstecher zum Bundeskanzler-Adenauer-Haus an der Konrad-Adenauer-Straße 8c. Dort ist das frühere Wohnhaus des ersten Bundeskanzlers zu sehen, und es empfiehlt sich ein Besuch von Adenauers Rosengarten. Weiter geht es, immer an der Rheinpromenade entlang bis zur Endhaltestelle der S-Bahnlinie 66 in Bad Honnef. Die liegt direkt vis-a-vis der Insel Grafenwerth und dem Aalschokker Aranka, der immer dann in die Schlagzeilen kommt, wenn wieder einmal ein Prominenter zum Aalkönig gekürt wird. Im Sommer bietet das dortige Freibad passende Erfrischung. Nicht viel weiter legt die Rheinfähre Rolandseck-Bad Honnef an.

Wo einst Willy Brandt wohnte

Eine Rast dort am Café „Anleger 640“ ist bei sonnigem Wetter sehr zu empfehlen. Wie der Name schon andeutet, sitzt man dort bei Rheinkilometer 640 und hat eine schöne Aussicht auf den Bahnhof Rolandseck und das Arp-Museum auf der gegenüberliegenden Flussseite. Danach heißt es erst einmal Abschied nehmen vom schönen Flussausblick, denn es geht landeinwärts. Die nächste Sehenswürdigkeit ist Unkel. Das pittoreske Städtchen im Rheinbogen ist an Fachwerkromantik kaum zu überbieten.

Hier wohnte einst Willy Brandt. Und am Museum mit Devotionalien vom Altkanzler lohnt sich ein Rundblick. Fast genauso schön ist die Altstadt von Erpel. Die müssen wir durchqueren, weil auch an dieser Stelle der Radweg vom Rheinufer weggeführt wird. Mit einem Mal ist der Ausblick frei auf die Erpeler Ley. Sie erhebt sich 131 Meter über dem Rhein.

Der Basaltfelsen ist auf Höhe der früheren Brücke von Remagen, von der nur noch die Uferpfeiler stehen. Nach einem kurzen Abstieg folgt die steilste Bergetappe der Tour. Glücklich, wer rechtzeitig den Gang zurückgeschaltet hat, denn sonst wird er hier absteigen und ein Stückchen schieben müssen. Nicht mehr weit, dann winkt als Belohnung ein Spaziergang durch das hübsche Städtchen Linz.

Angenehmes Fahren am Rhein

Eine historische Altstadt mit viel Fachwerk und einem Rathaus aus dem frühen 16. Jahrhundert machen es angenehm, die Mittagspause auf dem Marktplatz zu verbringen. Ein bisschen in der Sonne sitzen, vielleicht ein Gläschen Wein und ein zünftiges Mittagsmahl.

Danach geht es zurück zum Rhein und mit der Fähre rüber nach Kripp. Wir fahren auf der linken Rheinseite wieder nordwärts und sehen all die Landschaftselemente, die wir bei der Hintour passiert haben, nun entfernt in der Nachmittagssonne liegen. Inzwischen sind viele Jogger unterwegs. Wir lassen den Campingplatz Goldene Meile, die Appollinariskirche und den Yachthafen Oberwinter liegen.

Hier ist der Rad- und Fußweg praktisch durchgehend an der Rheinuferböschung gelegen. Allerdings ohne Geländer, so dass immer Vorsicht geboten ist.

Über Rolandseck, Rolandswerth, am Rolandsbogen vorbei, geht es wieder zurück nach Bonn. Wir kommen durch die Rheinauen, vorbei am Posttower, Langen Eugen und dem Bundesviertel. Hier ist der Radweg breit wie eine Straße und säuberlich vom Uferfußweg getrennt. Es ist also ein angenehmes Fahren an der Seite des Flusses. Schlusspunkt unserer Tour sind die Rheinlogen und die Oper, und wir sind wieder auf der Kennedybrücke.

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