"Beam mich hoch, Scotty": Die Anfänge der Erfolgsserie

Der neue "Star Trek"-Film zielt ganz konkret auf eine Kundenschaft zwischen zwölf und 25

Die Weiten des Weltraums sind unendlich - immer noch. Dabei hat sich doch so vieles getan, seit Raumschiff "Enterprise" erstmalig am 8. September 1966 zum Sternenflug ansetzte.

Damals herrschte noch ungebremster Fortschrittsglaube. Bis zum Ende des Jahrzehnts wollte man zum Mond fliegen, und danach immer weiter hinein ins All. Das erste Ziel wurde erreicht, der Rest ist Traum geblieben; zumindest im Blick auf bemannte Raumfahrt.

Aber auch in den bewegten Sechzigern war Science-Fiction kein unbedingter Massenmagnet. Die Serie "Star Trek" wurde nach drei Staffeln 1969 eingestellt, weil sie zuletzt nur noch Kinder und Jugendliche vor den Bildschirm lockte; was nicht im Sinne der Werbepartner war.

In diesem Punkt haben die Zeiten sich wahrlich geändert. Der neue "Star Trek"-Film zielt ganz konkret auf eine Kundenschaft zwischen zwölf und 25. Die Verkaufsargumente sind spektakuläre Trickeffekte, rasante Actionszenen und eine frische, modische Besetzung für die Posterwand.

Vor allem aber kann man sich auf ein weltweit bewährtes Warenzeichen stützen - "Star Trek".

Man mag kaum glauben, dass die Ur-Serie mit William Shatner als Captain James T(iberius) Kirk erst sechs Jahre nach ihrer Premiere im Olympiajahr 1972 ins deutsche Fernsehen kam.

Erst die Wiederholungen im Fernsehen schärften den Blick für die einfallsreichen, ihre Zeitgeschichte spiegelnden Geschichten und die kongenial ausgesuchte Darstellerriege. Und nun wurden auch die Details zur Folklore: Sätze wie "Beam mich hoch, Scotty" oder "Käpt'n, da!", die Phaser-Handstrahler oder der Rasierapparat, mit dem Doc "Pille" McCoy seine Patienten scannte.

Dann kam im Discojahr 1979 der erste "Star Trek"-Film in die Kinos, der mächtig Kasse machte, aber als pompöse Enttäuschung gewertet wurde. Drei Jahre später folgte gegen jede Erwartung ein weiterer Film und erntete ein weitaus positiveres Echo. Der dritte Film fiel wieder ab, der vierte dagegen war richtig klasse, und der Mythos entspann sich, dass bei "Star Trek" immer nur die Titel mit den geraden Zahlen gut sind.

Schlechtes Karma muss der neue "Star Trek"-Film als insgesamt elfter nicht fürchten; zu sehr haben sich die Rahmenbedingungen geändert. "Star Trek" ist heute vor allem ein Erfolgsgarant auf dem Heimkino-Markt. Schon die Serienableger "Das nächste Jahrhundert", "Deep Space Nine", "Voyager" und "Star Trek: Enterprise" etablierten sich primär über VHS- und DVD-Verkäufe. Und die Rückbesinnung auf die erzählerischen Ursprünge und neue Gesichter hatte schon "Star Wars" zu neuer Popularität verholfen.

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