Boy A

Die Welle - Film erzählt die Geschichte eines jugendlichen Straftäters

Die Geschichte einer jugendlichen Gewalttat und die schwierigen Versuche der Resozialisierung schildert der britische Regisseur John Crowley in seinem Film "Boy A" konsequent aus der Sicht des Täters.

Jack ist gerade mal zehn Jahre alt, als er wegen gemeinsam begangenen Mordes an einem Mädchen für 14 Jahre ins Gefängnis gesteckt wird. Unter neuer Identität und mit Hilfe seines väterlichen Bewährungshelfers Terry (Peter Mullan) versucht der junge Mann einen Neuanfang.

Dank seiner sympathischen, schüchternen Art gelingt es ihm, in seinem Job Fuß zu fassen. Als sich mit der Kollegin Michelle sogar eine Frau für ihn interessiert und die beiden eine romantische Beziehung beginnen, scheint der Start geschafft. Aber Jack lässt die Erinnerung an seine Tat nicht los, und als seine wahre Identität von der Presse aufgedeckt wird, bricht eine Welle des Hasses und der Verachtung auf ihn ein, der er nicht gewachsen ist.

Der Film beginnt mit Jacks ersten Schritten im neuen Leben. Erst allmählich wird der Zuschauer in Rückblenden über die Hintergründe der Tat aufgeklärt, deren Motive nur ansatzweise begreifbar werden.

Dennoch kann jeder sehen, dass Jack nicht das Monster ist, zu dem ihn der Staatsanwalt bei der Verhandlung macht. Zumal der Darsteller Andrew Garfield den jungen Mann mit großer Sensibilität und Zerbrechlichkeit ausstattet.

"Boy A" basiert auf der Romanvorlage von Jonathan Trigell, der wiederum nahm den realen Mordfall zweier zehnjähriger Schüler an einem Kleinkind zur Vorlage. Wie im Roman ermuntert auch der Film den Zuschauer, sich eine eigene Meinung zu bilden, in dem er pauschalen Urteilen eine klare Absage erteilt. Einfache Lösungen hat John Crowley nicht parat, denn die menschliche Natur hält immer wieder neue Fallstricke bereit. (rff)

(Film-Kritik aus dem General-Anzeiger)

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