Der Staub war für uns ein wichtiges Element
John Lasseter hat wieder zugeschlagen. Der gebürtige Kalifornier und fünffache Vater hat mit seiner jüngsten Regiearbeit einen lupenreinen Hattrick vollendet: Auch sein dritter abendfüllender Animationsfilm (nach "Toy Story" und "Das große Krabbeln") spielte allein in Amerika je über 150 Millionen Dollar ein.
"Toy Story 2" wurde soeben von Hollywoods Auslandspresse mit dem Golden Globe als beste Komödie 1999 ausgezeichnet. Mit Lasseter sprach Uwe Mies.
General-Anzeiger: Golden Globe für "Toy Story 2" - eine schöne Überraschung.
John Lasseter: Der Preis hat sehr gut getan, denn wir geben uns so viel Mühe, dass diese Filme auch gute Filme werden. Dass sie nicht nur kleine Kinder ansprechen, sondern auch etwas für Teenager und Erwachsene zu bieten haben. Das wird immer noch viel zu selten anerkannt.
GA: Wie weit hat sich die Technik seit dem ersten Film vor vier Jahren entwickelt?
Lasseter: Sie sagen es eigentlich schon selbst. Vier Jahre sind eine Menge Zeit in der Computer-Industrie. Da hat sich unglaublich viel getan. Uns kam das zugute, wir können die Bilder nun zusehends komplexer gestalten. Auch in einem Bereich, der ganz banal erscheint, aber bislang als unlösbar galt: Staub. Eine ganz alltägliche Sache, aber es ist fast unmöglich, ihn glaubwürdig nachzugestalten. Nun war Staub aber für unsere Geschichte ein wichtiges erzählerisches Element. Denn Staub auf einem Spielzeug ist der tragische Beweis, dass keiner mehr damit spielt.
GA: Fällt die Arbeit mit jedem neuen Film leichter?
Lasseter: Nein, aber das ist typisch für unsere Arbeitsauffassung bei Pixar. Je weiter die technische Entwicklung voranschreitet, desto mehr wachsen natürlich auch unsere Ansprüche. Und dann stößt man immer wieder an die Grenzen des Machbaren. Wir greifen dabei gar nicht mal nach den Sternen. Alles in unseren Filmen steht zuerst und vor allem im Dienste der Geschichte. Der Staub war so eine Sache. Daran lässt sich gut unsere Philosophie belegen, dass es die Kunst ist, die Anforderungen an die Technik stellt und nicht umgekehrt.
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