Die List der Frauen
Ins Haus neben dem Palast des Sultans ist ein reicher Kaufmann eingezogen. Der hat eine schöne Tochter namens Lalla Aicha, die jeden Tag das Basilikum auf der Terrasse pflegt. Der Sohn des Sultans (Rachid El Ouali) beobachtet das und ist sofort in Liebe entflammt.
Leider erweist sich Aicha (Samira Akariou) als sprödes und obendrein gewitztes Kind; sie lässt den Prinzen abblitzen. Der ersinnt eine List und raubt Aicha, als Kaufmann verkleidet, einen Kuss.
Die Rache folgt umgehend, als Aicha sich Zugang zu den Privatgemächern verschafft und des Prinzen Zeichen seiner Manneszier, den Bart, einfach abschneidet.
Der Prinz lässt darauf seine Macht spielen und nimmt Aicha zur Frau. Dennoch ist Aicha davon überzeugt, dass die List der Frauen größer ist als die der Männer, und weicht auch nicht davon ab, als sie zwecks Umbesinnung in den Kerker gesperrt wird.
Heimlich kommt sie immer wieder frei und narrt den Prinzen, bis der sich endlich eines Besseren belehrt zeigen muss. Das Zusammenspiel der Geschlechter erlaubt viele Möglichkeiten.
Poetisch und prunkvoll versucht es diese Produktion der einzigen Filmautorin Marokkos. Ein andalusisches Märchen mit arabischen und indischen Wurzeln bildet die Grundlage einer Handlung, die vor einigen Jahren auch schon im Puppentrick verfilmt wurde.
Die Koranzeile, der zu Folge dem Manne die Körperkraft gegeben ist, der Frau hingegen die List, weil sie die Sonne Gottes ist, gibt den Auftakt für einen Reigen der neckischen Versteck- und Verwirrspiele, wo die Frau dem Manne ein ums andre Mal eine lange Nase dreht.
Jenseits orientalischer Kulturkreise ist das märchenhafte Gewebe aus Aufklärung und liebestrunkenem Singspiel kaum mehr als eine Kostümposse von leidlichem Unterhaltungswert.
(Film-Kritik aus dem General-Anzeiger)