Echoes - Stimmen aus der Zwischenwelt
Manche Filme stehen unter keinem guten Stern. "Echoes" hat das Pech, dass ihm aufgrund eines verleihstrategischen Schachzugs "The Sixth Sense" die Show gestohlen hat; zuerst auf dem US-Markt und nun auch in Deutschland.
Der unerwartete Erfolg des Bruce-Willis-Spektakels drückte "Echoes" vollkommen aus dem Rampenlicht und lässt ihn nun als epigonales Werk erscheinen, obwohl der Film doch zuerst da gewesen ist.
Vermutlich lässt sich daran nichts mehr ändern, doch es sei an die ausverkauften Vorstellungen im Rahmen des des Fantasy Filmfests 1999 erinnert, wo "Echoes" als Eröffnungsfilm Presse und Publikum begeistert hat.
Kevin Bacon, dessen Stärke darin liegt, dass er so unscheinbar wirkt, spielt einen sympathischen und absolut durchschnittlichen Arbeiter mit Frau und Kind.
Auf einer Party lässt er sich von seiner Schwägerin zum Spaß hypnotisieren und trägt unerwartete Nebenwirkungen davon. Denn plötzlich ist der Mann für akustische Schwingungen und optische Manifestationen aus dem Totenreich empfänglich.
Die Spur eines offenbar grausigen Geheimnisses führt geradewegs hinab in den Keller. Was könnte schlimmer sein als etwas Unerwartetes in den eigenen vier Wänden oder das Gefühl, dass alle Regeln von Physik und Wahrscheinlichkeit plötzlich außer Kraft gesetzt sind?
"Echoes" setzt genau hier die Hebel an, indem er nach wenigen eruptiven Schockmomenten zu Beginn ein Klima der Verunsicherung etabliert, wo schon die kleinste Andeutung des Ungewöhnlichen genügt, dass sich die Nackenhaare aufstellen.
Mit seiner erdigen Besetzung erzielt der außerordentlich spannend erzählte und gemachte Okkult-Reißer ein maximales Angstgefühl, das nur durch die eher konventionelle Schlusswendung etwas an Wirkung verliert. Nach "Echoes" schläft es sich deutlich schlechter.
(Film-Kritik aus dem General-Anzeiger)