Kinder des Himmels
Der kleine Ali ist untröstlich. Er hat die Schuhe seiner jüngeren Schwester Zahra auf dem Weg vom Schuster verloren.
Das ist schlimm, denn der Vater arbeitet in einer Teeküche, wo es nicht viel Geld zu verdienen gibt. Die Familie ist arm. Die Geschwister behalten ihr Geheimnis für sich und teilen fortan Alis Turnschuhe.
"Kinder des Himmels" erzählt eine kleine, rührende Geschichte über Solidarität unter Geschwistern im Armenviertel von Teheran.
Majid Majidi hat das moderne Märchen über kleine Freuden an alltäglichen Dingen mit zwei ausdrucksstarken Kinderdarstellern besetzt.
Majidi strebt jene zeitlose Gültigkeit an, wie sie etwa Vittorio de Sicas Klassiker "Fahrraddiebe" zu eigen ist. Majidi fängt Stimmungen und Gefühle gekonnt ein, aber die Art, wie er sie andient, ist beinahe amerikanisch kalkuliert.
Nicht von ungefähr gab es zur Belohnung 1999 eine Oscar-Nominierung für den besten ausländischen Film.
Es beweist Geschick, wie Regisseur Majidi den Konflikt um das fehlende Paar Schuhe in täglichen Begebenheiten dramatisch in immer neuen Variationen zu verdichten weiß.
Und immer ist es der Blick auf Schuhe, aus dem sich tief empfundene Gefühle der Angst, der Scham oder des Stolzes vermitteln.
(Film-Kritik aus dem General-Anzeiger)