L'Ennui - Meine Heldin

Martin kommt nicht los von Cecilia. Dabei ist er alt genug, um ihr Vater zu sein. Was in Cecilias Leben keine schockierende Tatsache darstellt.

Und so treibt der Philosophie-Dozent zwischen geistiger Leere und neu erwachtem sexuellem Appetit, während seine minderjährige Geliebte alle Dinge des Lebens mit aufreizendem Phlegma an sich abperlen lässt.

Es wird viel von Liebe gesprochen in Cédric Kahns Roman von Alberto Moravia.

Die Unrast, mit der Charles Berling als Martin durch den Film hetzt, der Wandel vom Nervenbündel zur Nervensäge in pausenlosen Gesprächen, die oftmals brutalen Verhören gleichkommen, wird als Studie eines blinden Masochismus der Gefühle zusehends zur Geduldprobe.

Lange tritt der Film auf der Stelle, bevor Cecilia (Sophie Guillemin) den Bogen überspannt und eine letzte Verzweiflungstat provoziert.

Der Weg dorthin ist schiere Amour fou, die sich in heftigen Sexszenen entfesselt, die extrem freudlos ausgespielt sind.

Eine anstrengende Lektion über Leben, Gesellschaft und Geschlechter. Sie hätte ruhig eine halbe Stunde kürzer ausfallen dürfen.

(Film-Kritik aus dem General-Anzeiger)

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