Lover oder Loser
Im Kampf der Londoner Stadtviertel um den höchsten Kultfaktor für Kinofilme mischt sich nach Notting Hill nun auch Camden Town ein. Hier begeben sich, zwischen Basaren, Bars und Beauty-Shops die sechs Akteure der Komödie auf die Suche nach ihrem Traumpartner.
Und weil das schon immer ein schwieriges Unterfangen war, gestaltet Regisseur und Drehbuchautor David Kane die Suche als flottes Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel.
So kommt jede der Damen einmal mit einem Vertreter des Herrentrios zusammen, bis endlich alle den Richtigen gefunden haben - oder auch nicht.
Da ist der lebenslustige Tattoo-Künstler Danny, dessen Ehe mit Hannah bereits nach wenigen Minuten wieder vorbei ist, nachdem er erfahren musste, dass seine Traumfrau eine Affäre mit dem Trauzeugen hatte.
Hannah tröstet sich über ihr Ehedebakel mit reichlich Alkohol und dem Maler Cameron hinweg, dessen Talente liegen jedoch ganz offensichtlich weniger in der Farbgestaltung denn im Flirt mit den Frauen.
Aber auch Danny bleibt mit seiner Trauer nicht lange allein, er findet Trost bei Marey, einer Frau mit viel Gewicht aber wenig Selbstbewusstsein. Die erste Runde im Liebesreigen komplettieren Camerons verhuschter Mitbewohner Liam und die spleenige Sophie.
Der schüchterne Comic-Fan dient sich devot der flippigen Dreadlock-Schönheit an, die gemeinsam mit ihrem launigen Söhnchen ein Hausboot am Camden Canal bewohnt.
Kanes komische Beobachtungen des Balzverhalten seiner "Lover und Loser" fallen mal bittersüß, mal sarkastisch aus. Laut Presseheft halt eine mehr oder weniger schonungslose Schilderung der Liebe in den 90ern.
Die lässt sich, wenn man die Geschehnisse zusammenfasst, auf folgende Formel bringen: Zu jedem Töpfchen gibt''s ein Deckelchen - es sei denn, der Topf hat einen Sprung in der Schüssel.
(Film-Kritik aus dem General-Anzeiger)