Morgen, Findus, wird's was geben

Ein Luftikus namens Tomte

Morgen, Findus, wird's was geben
Foto: dpa

Ja, die Welt von Pettersson und Findus zeigte schon immer eine Neigung fürs süßliche Idyll. Sven Nordqvist, der Erfinder des immens erfolgreichen Gespanns, mag Kinder eben nicht überfordern. Er lehnt Schurkenfiguren ab und dampft Konflikte auf ein Maß ein, dass im Vergleich dazu die Märchen der Brüder Grimm wie ein prall gefülltes Fass von Albtraumvisionen anmuten.

Die ersten beiden Pettersson & Findus-Filme übertrugen das Konzept der Bücher anschaulich bis beschaulich ins bewegte Bild und gaben sich größte Mühe, die Sehnsüchte der Fangemeinde nach heiler Welt zu erfüllen. Im dritten P&F-Film ist das nicht viel anders, aber etwas anders eben doch. Und nicht von ungefähr vermag diese Weihnachtsgeschichte ungleich vielschichtiger zu unterhalten, als das bei den zwei Vorgängern der Fall war.

Pettersson steckt kurz vor dem großen Fest böse in der Klemme, weil er zum einen nicht Nein sagen konnte und andererseits ein Versprechen gegeben hat, das einzulösen sich als sehr schwer erweist. So soll er einerseits für den hintertriebenen Nachbarn Gustavsson ganz viele Weihnachtsmänner aus Holz schnitzen. Andererseits hat er Findus versprochen, dass der Weihnachtsmann höchstpersönlich zum Fest vorbeischauen wird.

Nun brütet Pettersson über der Konstruktion eines mechanischen Weihnachtsmann-Doppelgängers. Es gehört zum Pettersson-Universum, dass natürlich alles ein gutes Ende nimmt. Im Zentrum bleibt es aber spannend, weil Pettersson sich aufrichtig bemüht und Findus das wegen seiner kindlichen Sichtweise nicht immer auf Anhieb erkennt. Das ist bei aller zeichnerischen Naivität amüsant und verspielt, wenn die hübschen Waldpanoramen zu Abenteuer und sanftem Schauder einladen oder die nur für Findus sichtbaren Trolle ihr Unwesen treiben.

Besonders sympathisch aber ist die Zeichnung des Weihnachtsmanns, der im skandinavischen Umfeld Tomte genannt wird und hier auf traditionelle schwedische Weise ausgestaltet ist als gewitzter, wandlungsfähiger Luftikus, der zwar auch Wünsche aufliest und Geschenke bringt, aber ansonsten rein gar nichts zu tun hat mit dem vollbärtigen Kommerz-Nikolaus im roten Mantel. Man darf Nordqvist sehr dankbar sein, dass er auf dieses kleine Detail besonders großen Wert gelegt hat.

(Film-Kritik aus dem General-Anzeiger)

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