GA-Filmecke 2. - 8. Februar Neuheiten und Specials in den Bonner Kinos

Bonn · Die Oscars nähern sich mit großen Schritten. Das zeigt sich auch im Programm der Bonner Kinos. Was es darüber hinaus an Neuem zu sehen gibt und welche Specials geboten werden: Hier ein Überblick.

 Eine dunkelhäutige Frau umgeben von weißen Männern: Taraji P. Henson im Film "Hidden Figures".

Eine dunkelhäutige Frau umgeben von weißen Männern: Taraji P. Henson im Film "Hidden Figures".

Foto: Hopper Stone/Twentieth Century Fox via AP

Wir sind mittlerweile im Monat der Oscar-Verleihung angekommen. Ende Februar wird der berühmteste Filmpreis wieder verleihen; und nun bringen sich die nominierten Filme so langsam in Stellung. Auch in den Bonner Kinos macht sich dies bemerkbar, zu sehen sind weiterhin "Manchester by the sea" (Kinopolis), "Hacksaw Ridge" (Kinopolis) oder "Jackie" (Rex). Das in 14 Kategorien auf einen Goldjungen hoffende "La La Land" setzt seinen Streifzug durch die Lichtspielhäuser weiter fort, nun hat auch das Woki das Musical ins Programm genommen. Zu sehen außerdem im Stern und im Kinopolis.

Doch neben dem alten Bekannten starten in dieser Woche weitere oscarnominierte Filme. Das Drama "Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen" geht in den Kategorien "Bester Film", "Bester adaptiertes Drehbuch" sowie "Beste Nebendarstellerin" (Octavia Spencer) an den Start. Das Thema des Films ist hochpolitisch: Im Wettlauf um die Vorherrschaft im Weltraum steht die NASA Anfang der 1960er-Jahre unter Druck. Drei hochqualifizierte Frauen werden daher als Mathematikerinnen eingestellt. Das "Problem": Sie sind dunkelhäutig. Eine von ihnen wird sogar in die Task Group aufgenommen, was bei den männlichen, weißen Kollegen Unwillen und Missgunst hervorruft.

"Hidden Figures" basiert auf wahren Begebenheiten und erzählt vom alltäglichen Rassismus in den 1960er-Jahren, ist am Ende jedoch ein sanftes, anrührendes und amerikanisches Feel-Good-Movie. Die gesellschaftliche Unruhen zu dieser Zeit werden ausgeklammert, die staatliche Gewalt und die Diskriminierung bleibt auf Begebenheiten innerhalb der NASA beschränkt. Immer wieder findet die dramaturgisch einfältige Inszenierung gleiche Bilder, um den Rassismus zu verdeutlichen: Die Frauen umgeben von weißen Männern, die fortwährend ihr Unverständnis und ihre Skepsis äußern. In leuchtenden und schönen Farben wird die Welt außerhalb davon präsentiert. So ist es letztendlich seichte Unterhaltung, dessen wichtigste Errungenschaft es ist, das wichtige Thema überhaupt anzusprechen (Woki, Kinopolis).

Die US-Politik und die Oscars

Das Drama "The Salesman" hingegen, nominiert als "Bester fremdsprachiger Film", hat in den vergangenen Tagen Aufmerksamkeit erfahren, nachdem Trump das Einreise-Verbot in die USA beschlossen hat. Der iranische Regisseur des Films, Asghar Farhadi, wird aus Protest gegen das Dekrets nicht nach Los Angeles zur Verleihung reisen. Es wird spannend sein, wie alle Beteiligten bei der Preisvergabe auf die aktuellen Entwicklungen in den USA reagieren werden. In "The Salesman" erzählt Farhadi von einem Ehepaar, das plötzlich die eigenen vier Wände verlassen muss und in eine neue Wohnung zieht, dessen Vormieterin jedoch als Prostituierte diskreditiert wurde. Es kommt zu Verwechslungen, die die Ehe auf eine harte Probe stellen (Neue Filmbühne).

Filmkritik "The Salesman": Vom schwarzen Loch verschluckt

"Erzähl es niemanden!" adaptiert den Bestseller der Journalistin Randi Crott und erzählt die Geschichte einer Norwegerin, die sich im Jahre 1942 in einen deutschen Besatzungssoldaten verliebt. Als sie ihn mit dem Antisemitismus in ihren Ort konfrontiert, offenbart er ihr sein Geheimnis: Er ist ebenfalls Jude. Der Dokumentarfilm ist täglich im Rex zu sehen, am Sonntag, 4. Februar, werden Regisseur Klaus Martens und die Autorin Randi Crott bei der Vorstellung anwesend sein.

Samara ist zurück

Ebenfalls in dieser Woche startet der neue Film von und mit Ben Affleck. "Live by Night" ist in den 1920er-Jahren angesiedelt, in denen der Sohn eines Polizeichefs auf Rache sinnt, nachdem ein Gangsterboss hinter ein Geheimnis kommt und den Tod dessen Affäre verursacht (Kinopolis). Gruselig wird es in "Rings", der Fortsetzung des Horrorerfolgs von vor 15 Jahren. Wieder spielt das Video und das Mädchen Samara aus dem Vorgängerfilm eine Rolle. Derjenige, der sich das Video anguckt, stirbt sieben Tage später (Kinopolis).

Für die jüngeren Zuschauer bietet sich in dieser Woche "Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen" an. Dort lässt sich ein 13-Jähriger auf einen Deal ein: Wenn der lebensfrohe Jugendliche sein Lachen verkauft, gewinnt er von nun an jede Wette. Doch schon bald wendet sich das Bündnis gegen ihn (Kinopolis, Stern). Im Kinopolis ist der indische Film "Raees (Indi)" mehrmals die Woche zu sehen. Im Kino in der Brotfabrik ist der italienische Thriller "Suburra" um politische Machenschaften, Machtkämpfe, Bedrohungen und Rache angelaufen.

Wer nicht unbedingt einen Film im Kino gucken möchte, der kann sich am Sonntag, 5. Januar, um 16 Uhr die Bolshoi Übertragungen des Balletts "Schwanensee" (Kinopolis, Stern) oder am Donnerstag, 2. Januar, um 20 Uhr die Live-Übertragung aus London von "Amadeus" über den berühmten Komponisten (Stern) angucken. "Astrid Lindgren meets Studio Ghibli" heißt es am Sonntag im Kinopolis. Gezeigt werden um 12 Uhr die ersten drei Episoden der Anime-Serie "Studio Ghiblis Ronja Räubertochter".

Ins Kino mit Säuglingen

Ein besonderes Angebot für Eltern von kleinsten Kindern bis zu 18 Monaten bietet das Rex mit der Reihe "Das große Schreien" an jeden zweiten Mittwoch im Monat. Bei der Sondervorstellung am 8. Februar, ist es etwas leiser als normal im Kinosaal, zudem ist das Saallicht nicht ganz abgedunkelt. Gezeigt wird das Holocaust-Drama "Die Blumen von gestern".

In seiner Kulturfilmreihe zeigt das Kinopolis am Montag, 6. Februar, um 19 Uhr die Drama-Komödie "Florence Foster Jenkins". Im Anschluss mit Hugh Grant und der für den Oscar nominierten Meryl Streep findet eine Diskussion über den Film mit der Bonner Filmkritikerin Clara Maria Schellhoss statt.

Faires Essen und Menschenrechte

Die Dokumentation "Fair Food" beleuchtet die teils menschenunwürdigen Bedingungen, unter denen Landarbeiter arbeiten müssen, um Lebensmittel an- und abzubauen. Das Woki zeigt den Film am Donnerstag, 2. Februar, um 19.30 Uhr in der Reihe "Zukunft gestalten - Die globalen Entwicklungsziele im Fokus". Fortgesetzt wird im Woki auch die Reihe "Kino für Menschenrechte" am Dienstag, 7. Februar, um 20.30 Uhr. "Mali Blues" begibt sich auf eine musikalische Reise in den westafrikanischen Binnenstaat.

Ende der Kinowoche startet dann eine von einigen lang ersehnte Fortsetzung eines erfolgreichen Romans. "Fifty Shades of Grey - Gefährliche Liebe" erzählt die Geschichte von Anastasia und Christian weiter. Die Studentin versucht darin, wieder ein normales Leben zu führen, was jedoch nicht gelingt, muss sie doch immer wieder an Christian denken (Woki, Kinopolis, Stern).

Überraschung!

Die Freizeit muss nicht immer fest verplant werden? Dann ab in eine der Sneak Previews. Wieder einmal werden Filme vor ihrem offiziellen Bundesstart gezeigt. Los geht es am Donnerstag, 2. Februar, mit einer englischsprachigen Sneak im Kinopolis. Nach dem Wochenende können sich Kinogänger bei einer Vorstellung im Originalton mit Untertiteln im Woki am Montag, 6. Februar, überraschen lassen, bevor es am Dienstag, 7. Februar, im Kinopolis und am Mittwoch, 8. Februar, jeweils Sneak Previews auf Deutsch im Woki zu sehen gibt.

Das Programm der Bonner Kinos in der Übersicht:

Am Ende bleibt noch eins: Ab ins Kino und viel Vergnügen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort