Star Wars - „Rogue One“ im Kino Unter dem Todesstern

Bonn · Der Film „Rogue One“ erzählt eine Nebengeschichte der Star-Wars-Saga. Felicity Jones überzeugt als nahkampftaugliche Rebellin Jyn.

 Gutes Team: Jyn (Felicity Jones) und K-2S0 (der von Alan Tudyk gespielt wird).

Gutes Team: Jyn (Felicity Jones) und K-2S0 (der von Alan Tudyk gespielt wird).

Foto: Lucasfilm

Möge die Macht mit dir sein! Und es gibt ihn, diesen einen Moment, in dem sich die Macht des Star-Wars-Universums auf einen Punkt hin verdichtet: Ein betender Blinder marschiert unversehrt durch einen Geschosshagel, um den rettenden Hebel in Gang zu setzen. Doch wie für so viele Figuren in „Rogue One – A Star Wars Story“ geht es auch für Chirrut (Donnie Yen) nicht gut aus.

Das scheint das Konzept dieser neuen Filmreihe zu sein: Jede Geschichte ist in sich abgeschlossen, keine der Figuren scheint also für zukünftige Episoden benötigt zu werden. Und was nicht gebraucht wird, kann weg... Bis zu dem einen oder anderen Exitus gilt es 133 Minuten zu überbrücken. Doch das gelingt Regisseur Gareth Edwards („Godzilla“) ausnehmend gut. Ihm zur Seite stehen viele Star-Wars-erprobte Macher wie die Produktionsdesigner Doug Viant und Neil Lamont, so dass man sich optisch direkt „zu Hause“ fühlt. Da tauchen immer wieder bekannte Figuren auf, manchmal nur für Sekunden. Und im Mittelpunkt des Haupthandlungsstrangs stehen die Pläne für den Todesstern.

Diese monströse Waffe musste der Wissenschaftler Galen Erso (Mads Mikkelsen) entwickeln, nachdem ihn das Imperium gefangen nahm und seine Frau erschoss. Die gemeinsame Tochter Jyn konnte fliehen, wurde vom Rebellen Saw Gerrera (Forrest Whittaker) großgezogen. Als Erwachsene (gespielt von Felicity Jones) soll sie nun den Rebellen helfen, die Pläne in ihre Hände zu bekommen. Denn der Vater hat einen Mechanismus eingebaut, der ermöglicht, den Todesstern zu zerstören. Man verrät nicht zu viel, wenn man sagt, dass der Diebstahl klappt – denn die gestohlenen Pläne tauchten ja in der allerersten Star-Wars-Folge von 1977 auf. Für Fans werden hier also Kreise geschlossen und das bekannte Universum mit neuen Details und Figuren angereichert.

So gibt es mit K-2SO wieder einen neunmalklugen, extrem witzigen Roboter, und neben vielen glibbrig-ekligen Viechern Heerscharen von Fliegern und bisweilen endlose Kampfszenen. Schon allein diese Tatsachen dürften genügen, die Fans ins Kino zu locken.

Vor allem die dürften sich in diesem Kosmos pudelwohl fühlen. Bei den Nebenfiguren können diverse Ethnien andocken, und am Ende des Tages haben immer noch die Männer das Heft des Laserschwertes fest in der Hand. Denn auch wenn Felicity Jones' Jyn eine nahkampftaugliche Heldin ist, die von George Lucas erdachte Welt ist bemerkenswert frauenlos. Als Figuren werden sie gezielt eingesetzt, sind Mütter, Führungskräfte oder Pilotinnen, die man grad erahnen kann. Aber immer auch Störfaktor in fast ans Männerbündlerische grenzenden Konstellationen. Auch im Jahr 2016 sind die Star-Wars-Filme nichts anderes als der gute alte Weltraum-Western.

Und auch der Humor, der aus „Das Erwachen der Macht“ einen wirklich vergnüglichen, weil auch wunderbar selbstironischen und selbstreferenziellen Film gemacht hatte, ist merklich ausgedünnt. Gerade mal eine gute Handvoll Gags – meist von K-2SO very british serviert – sind für mehr als zwei Stunden etwas wenig.

Und wie geht es jetzt bei den Sternenkriegern weiter? 2017 kommt der nächste Teil der Saga in die Kinos, 2018 dann die nächste „Story“, und dieser Wechsel soll in den folgenden Jahren beibehalten werden. Mögen die Fans bei ihnen sein.

Filmstart ist am Donnerstag, ausgewählte Kinos wie in Bonn das Woki und Kinopolis bieten ihn bereits an diesem Mittwoch um Mitternacht an.

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