Wer früher stirbt, ist länger tot

Krachlederndes Komödienstadl und süffisante Späße

Das Debüt des Bayern Marcus Hausham Rosenmüller ist ein echtes Phänomen. Unterhalb des Weißwurstäquators ist die Komödie bereits ein riesiger Kinohit mit mehr als 800 000 Zuschauern. Jetzt erst gelangen erste Kopien auch ins Rheinland und dürften dabei nicht nur Bayern in der Diaspora ins Kino locken.

Erzählt doch der gebürtige Tegernseeer Rosenmüller mit viel Sinn für uriges Lokalkolorit eine modern aufgepeppte Lausbubengeschichte, bei der der Spaß selbst bei Tod und Teufel noch lange nicht aufhört. Ohne Mutter, die bei seiner Geburt starb, und von einem chronisch überforderten Vater und einem genervten älteren Bruder weitgehend allein gelassen, schlägt sich der elfjährige Sebastian (Markus Krojer) durch den Alltag in der oberbayerischen Provinz. Weil ihm sein Bruder unverblümt die Schuld am Tod der Mutter gibt, plagen den Jungen nachts Albträume.

Pubertäre Verwirrungen sind unübersehbar, und so wundert es nicht, dass bald schon ein tote Katze, eine düpierte Lehrerin und eine Greisin auf ungewollter Alm-Abfahrt sein Sündenregister aufstocken. Auch der Rat des Radiomoderators Alfred, über die Rockmusik den Weg zur Unsterblichkeit zu finden, interpretiert Sebastian eigenwillig.

Bei seiner sympathischen Entwicklungsgeschichte bedient sich Rosenmüller einer Mischung aus krachledernem Komödienstadl und süffisanten Späßen à la Ludwig Thoma. Manches wirkt dabei unnötig überzogen, dennoch behält der Film stets eine eigene, fantasievolle Handschrift.

(Film-Kritik aus dem General-Anzeiger)

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