Schlossleuchten in Bad Hönningen Ein buntes Lichtermeer umspült Schloss Arenfels

Bad Hönningen · Tausende Lichter, Farben, Kerzen und LEDs sowie Laserteppiche und Hologramme prägen das Schlossleuchten in Bad Hönningen. Vier Wochen lang lockt das erstmals initiierte Schlossleuchten in das Rheinstädtchen.

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Schlossleuchten lockt erstmals auf Schloss Arenfels

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Foto: Frank Homann

Hoch über Bad Hönningen thront auf den von Weinreben umgebenen Rheinhöhen ein wahres Märchenschloss: Schloss Arenfels. Das Prachtanwesen mit dem markanten Türmchen geht auf eine mittelalterliche Burg aus dem 13. Jahrhundert zurück. Seine heutige äußere Gestalt erhielt Schloss Arenfels zwischen 1849 und 1855. In den Tagen nach der ohnehin bunten Zeit des Karnevals präsentiert sich das neugotische Anwesen jetzt erstmals in einem ganz besonderen Lichterglanz: Beim Schlossleuchten taucht sogar der geisterhafte Ritter Valentin aus der Vergangenheit auf.

Immer donnerstags bis sonntags erzeugen Schlossbetreiber und Eventmanager Benedikt Feltens samt seinem Team fantastische Lichtkaskaden – drinnen wie draußen übrigens. Während auf Schloss Drachenburg in Königswinter das für das Frühjahr dieses Jahres geplante Schlossleuchten bereits im September vergangenen Jahres wegen des Ukraine-Krieges und der damit einhergehenden Energiekrise abgesagt worden ist, erleuchtet Schloss Arenfels bis Sonntag, 19. März, in spektakulären Farben. „Das Schlossleuchten soll vor allem unterhalten und Besuchern in Krisenzeiten eine kurze Auszeit verschaffen“, erklärte Feltens. „Zugleich wird das Schloss mit einer Beamershow angestrahlt, dazu haben wir einen Film produzieren lassen, der sich genau auf die Außenhaut des Schlosses legt“, so Feltens.

Schloss Drachenburg hatte das Schlossleuchten wegen des Ukraine-Krieges abgesagt

Die Lichtshows beginnen donnerstags bis sonntags jeweils um 18.30, 19.30, 20.30 und um 21.30 Uhr. Zwischen den Lichtinstallationen können sich die Besucher das (unbewohnte) Schloss Arenfels anschauen und viele Licht-Attraktionen in dem als Eventräume genutzten Anwesen entdecken. Außerdem gibt es ein kulinarisches Begleitprogramm zum Schlossleuchten. Die Speise- und Getränkehütten, die am Schloss aufgebaut sind, öffnen von 17 bis 22 Uhr ihre Pforten. Die Lichtsäulen, die das Schloss zum Leuchten bringen, sind schon von Weitem gut zu sehen.

Wer bei dem Film, der auf die Schlossfassade projiziert wird, genau hinsieht, erkennt einen besonderen Schlossbewohner: den Geist von Ritter Valentin – im Film als Hologramm zu sehen. Denn: Denn kein Geringerer als der damalige Graf von Isenburg-Grenzau soll es gewesen sein, der während der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Burg zu einem Schloss ausbaute.

Sein Plan: Er ließ den Ostflügel im Stil der Renaissance errichten und verband diesen über den Mittelflügel mit dem bereits vorhandenen Westflügel. Da er glaubte, das Schloss nicht mehr als Wehranlage brauchen zu müssen, ließ er alle wehrhaften Teile der Burg entfernt oder umbauen – mit verheerenden Folgen: Wegen der fehlenden Befestigungen konnten schwedische Truppen während des Dreißigjährigen Krieges das Schloss leicht einnehmen und besetzt halten.

Kein Geringerer als der Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner zeichnete schließlich im 19. Jahrhundert für den Umbau von Schloss Arenfeld im Stil der Neugotik verantwortlich. Aufgrund seiner 365 Fenster, 52 Türen und 12 Türme erhielt es den Beinamen „Schloss des Jahres“. Bis heute sind bedauerlicherweise nicht mehr alle zwölf Türme erhalten geblieben. Erstmals erwähnt wurde das Schloss in einer Bürgschaftserklärung als „Burg Arenvelz“ am 6. August 1259.

Wer sich mal als Schlossherr oder Schlossherrin fühlen möchte, hat verschiedene Optionen – Heiraten etwa. „Innen ist das Schloss Hochzeiten, Privatfeiern und Firmenevents vorbehalten“, berichtet Feltens, der Schloss Arenfels als Veranstaltungsloaction und Hotel nutzt. Eine offizielle Außenstelle des Standesamtes ist ebenfalls hinter den vier Meter dicken Wänden verborgen.

Lange war das unter Denkmalschutz stehende Anwesen in eine Art Dornröschenschlaf verfallen, bevor es Unternehmer Christian Runkel aus dem selbigen erwecken konnte. Erst seit dem Jahr 2012 ist das Schloss für die Öffentlichkeit zugänglich. In diesem Jahr erlaubte Runkel, dass dort Veranstaltungen vielfältigster Art stattfinden können. Außerdem investierte er in den Ankauf historischer Möbel und Ausstattungsgegenstände, wie sie früher im Schloss zu finden waren, die aber zum Teil während des Zweiten Weltkriegs geplündert worden sind.

Sobald das Wetter wieder ins Freie lockt, ist auch die Gastronomie von Schloss Arenfels ein Anziehungspunkt. Es gibt ein Restaurant, die Schlosseria, mit einer Außenterasse im Weinberg, und im Jahr 2021 sind während der Zeit der Coronabeschränkungen acht Hotelzimmer im Schlossgebäude entstanden. „Das Außenareal ist für die Öffentlichkeit bestimmt“, berichtet Feltens. Nicht verfehlen kann das Schloss, wer auf dem Rheinsteig wandert. der Premiumwanderweg führt direkt am Schloss entlang.

An mehreren Tagen in der Woche öffnet in den Gartenanlagen des dreiflügeligen Hauptschlosses, das zur Rheinseite im Süden offen ist, ein Biergarten. Schlossführungen, Weinproben, Ritteressen, Gruseldinner, Geisterführungen, bei der schaurige Gestalten aus ihrem Leben als Geist berichten, gibt es. Und auch ein schlosseigenes Escape-Spiel kann sich der Schlossbetreiber vorstellen.

Tausende von Kerzen und LED-Leuchten strahlen im Inneren des Schlosses – wahre Kerzenmeere, dazu erzeugen Laserstrahlen beeindruckende Farb- und Lichtteppiche. „Es sollte keine Geschichtsstunde werden, sondern eher abstrakt gehalten sein", findet der Event-Profi. Es gibt eine Abendkasse. Dort und online bekommen Erwachsene für 13 Euro und Kinder von sechs bis 15 Jahren für sieben Euro Eintritt zum Schlossleuchten.

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