Bonn, Alfter und Lohmar Diese Bauernhöfe in der Region bieten Programm für Kinder

Region · Tieren und der Natur auf dem Bauernhof ganz nah zu kommen, ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ein unvergessliches Erlebnis. Eine Auswahl von Einrichtungen in der Region mit Programm für Familien.

 Buntes Treiben auf dem Leyenhof in Bonn-Friesdorf: Kinder kommen den Schafen und Lämmern auf dem Hof von Vicky Jacobs (Mitte) ganz nah.

Buntes Treiben auf dem Leyenhof in Bonn-Friesdorf: Kinder kommen den Schafen und Lämmern auf dem Hof von Vicky Jacobs (Mitte) ganz nah.

Foto: Benjamin Westhoff

Es riecht nach Heu und Weideland, Hähne krähen, Schweine tummeln sich im Stall und Ziegen meckern. Auf Bauernhöfen ist die Natur zum Greifen nah. Überall gibt es etwas zu streicheln, füttern und riechen. Viele Höfe bieten Einblicke in die Arbeit von Landwirten und den Alltag auf einem Bauernhof, meist mit pädagogischem Ansatz. Für Kinder ist das oft ein unvergessliches Erlebnis. Ein Überblick, wo das in Bonn und der Region möglich ist.

■ Der Leyenhof: Bis mindestens ins 15. Jahrhundert geht die Geschichte des Leyenhofs in Bonn-Friesdorf zurück: Damals gehörte er der Siegburger Benediktinerabtei, die ihn als Lehen vergab. Der spätere Besitzer von der Leyen gab dem Hof letztlich seinen Namen. Aus den früheren Zeiten des Leyenhofs ist nur das hinter der Straßenmauer liegende Fachwerkhaus erhalten.

Nicht nur historisch hat der Leyenhof einiges zu bieten. Für Schulklassen, Kindergartengruppen oder Tagungen gibt es Führungen zur ökologischen Landwirtschaft. „Die Führungen sind in den Sommermonaten am schönsten“, sagt Leyenhof-Inhaberin Vicky Jacobs. „Im Oktober bieten wir noch welche an, aber die sind bereits ausgebucht.“ Weiter gehe es dann im Mai 2023.

Der Leyenhof beherbergt Hasen, drei Ziegen und eine Schafsherde. Jacobs zufolge sind die Schafe sehr zutraulich. „Das ist eine Erfahrung, die die Kinder so selten machen“, sagt sie. „Außerdem gehen die Kinder bei den Führungen einmal über das ganze Gelände und dürfen alles probieren, was auf dem Acker wächst. Dabei lernen sie auch neue Gemüsesorten kennen und erfahren, was gerade Saison hat.“ Zudem gehe es um die Grundlagen des ökologischen Anbaus. Etwa, dass statt chemischer Mittel zum Pflanzenschutz organischer Dünger und Nützlinge eingesetzt werden.

Für die Bioprodukte aus der eigenen Gärtnerei sowie von Partnern aus der Region bietet der Leyenhof zudem einen Lieferservice an.

■ Bildungs- und Begegnungshof Stallgespräch Alfter: Kein Bauernhof im klassischen Sinne ist der Bildungs- und Begegnungshof in Alfter. Damit Kinder den Bezug zur Natur nicht verlieren, gibt es einige Angebote. Denn Inhaberin Ulrike Kreysa ist sich sicher: Eine Entfremdung von der Natur wirkt sich negativ auf die emotionale, motorische und kognitive Entwicklung aus. Um diese zu fördern, gibt es auf ihrem Hof vielfältige Lern- und Erfahrungsräume, die das Bewusstsein für die Umwelt und für landwirtschaftliche Prozesse schärfen sollen – ob im Stall und auf der Weide, im Garten oder auf dem Acker.

„Wir bieten auf unserem Hof tiergestützte Interventionen, bauernhofpädagogische Projekte und naturnahe Freizeitangebote an“, sagt Kreysa. So erfahren Kinder etwa, welche Bedeutung Landwirtschaft für das tägliche Leben hat. Ein nachhaltiges Lernen mit allen Sinnen ermöglicht die Mitarbeit bei der täglichen Versorgung der Tiere oder beim Säen, Pflegen oder Ernten der Pflanzen auf dem Acker. Gleichzeitig erweitern die Kinder durch die gemeinsamen Tätigkeiten und die Beschäftigung mit den Tieren ihre sozialen Kompetenzen.

„Wir haben Meerschweinchen, Hühner, fünf Schafe, sechs Ziegen, Pferde, Katzen und Hunde. Die sind auch alle an Menschen gewöhnt“, so Kreysa. „Das sind wirklich ausgebildete Therapietiere.“

Bestimmte Öffnungszeiten hat der Hof nicht. „Wir sind zwar hier und arbeiten, aber wir haben zu tun mit der Tierversorgung und allem“, sagt Kreysa. „Und dann haben wir Gruppen hier, deswegen kann man nicht einfach hier vorbeikommen, sondern nur mit vorheriger Anmeldung für ein Angebot.“ Nicht nur an Kinder richtet sich das Angebot. Laut Kreysa gibt es unter anderem auch ein Demenzprojekt.

■ Bauerngut Schiefelbusch in Lohmar: Einen umfangreichen Einblick bekommen Besucher auch auf dem Bauerngut Schiefelbusch in Lohmar. Auf dem Programm stehen unter anderem Hofführungen und Workshops für Kindergärten und Schulklassen. Dabei erklärt das ausgebildete Personal des Bauerngutes alles zum Thema Arbeiten in der Landwirtschaft, etwa wie das Korn zum Brot wird oder die Milch zum Käse. Je nach Uhrzeit gibt es dabei Gelegenheit, am Melken teilzunehmen sowie der jeweiligen Jahreszeit entsprechend Erdbeeren zu pflücken oder Spargel zu stechen.

Ein Schwerpunkt liegt darauf, dass Besucher Landwirtschaft hautnah erleben können. Deswegen bietet das Bauerngut eine breite Auswahl an Spielmöglichkeiten und Aktivitäten mit landwirtschaftlichem Bezugspunkt an, unter anderem ein Maislabyrinth. Auch Kindergeburtstage richtet der Hof aus. Informationstafeln und direkte Anwendungsbeispiele für nachhaltige Landwirtschaft, etwa Lerchenfelder, vermitteln Wissen über die Natur und die moderne Landwirtschaft.

■ Krewelshof in Lohmar:

Maislabyrinth, Eisbahn und Kürbisausstellungen: Das alles gibt es auf dem Krewelshof in Lohmar. Auf Bewegung liegt der Fokus: In der Familienscheune mit Spielpark ist es möglich, Tret-Gokart zu fahren sowie auf dem Trampolin oder der Hüpfburg zu springen. Von Juli bis November ist auf dem Hof ein Maislabyrinth aufgebaut.

Im Herbst dreht sich auf dem Krewelshof alles um die Kürbisschau. Als Höhepunkt steht eine große Pyramide aus Kürbissen mitten auf dem Hof. Das orangene Gemüse steht auch beim Kürbisschnitzen im Mittelpunkt. An jedem Wochenende im September und Oktober können Kinder und Erwachsene von 14 bis 17 Uhr eigene Kürbisfiguren gestalten. Je Kürbis kostet dies 6,90 Euro. Ziel ist laut Marketing-Leiterin Najla A. Nabout, den Rekord der größten Kürbisschnitzstraße Nordrhein-Westfalens zu brechen. „Je mehr Kinder und Familien teilnehmen, desto länger wird unsere Kürbisschnitzstraße“, sagt sie.

Außerdem beherbergt der Krewelshof auch Tiere. Der Besucherraum bietet Gelegenheit, Ziegen zu beobachten oder Esel zu besuchen. Auch Wissenswertes vermittelt der Krewelshof: Etwa, wie aus Ziegenmilch Frisch- und Weichkäse gewonnen wird. Anhand von Schaukästen, Informationsplakaten sowie Führungen und Käsereiwerkstätten bekommen Besucher Einblicke in die Käseproduktion des Hofes. Es ist täglich möglich, von außen in die Käserei zu schauen und jeden einzelnen Produktionsschritt zu verfolgen.

Außerdem finden mehrmals im Jahr Kräuterführungen oder Kräuterseminare mit dem Workshop „Kräuter-Salze, -Öl, -Essig selbst machen“ für kleine Gruppen statt. Weitere Standorte hat der Krewelshof in Prüm und Mechernich-Obergartzem.

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