Es wird wild Blues Caravan kommt in die Harmonie nach Bonn

Bonn · Seit 15 Jahren rollt sie durchs Land, meistens zur gleichen Zeit, auf einer Tour im Dienste des Zwölftakters: Die bundesweite Konzertreihe Blues Caravan kommt in die Bonner Harmonie.

 Blues Caravan: In diesem Jahr gehören Jeremiah Johnson (links), Ryan Perry (Mitte) und Whitney Shay (rechts) zum Bandprojekt.

Blues Caravan: In diesem Jahr gehören Jeremiah Johnson (links), Ryan Perry (Mitte) und Whitney Shay (rechts) zum Bandprojekt.

Foto: Fräulein Fotograf

Seit 15 Jahren rollt sie durchs Land, meistens zur gleichen Zeit, auf einer Tour im Dienste des Zwölftakters: Die bundesweite Konzertreihe Blues Caravan ist längst eine Tradition mit Kultfaktor. Für jedes Jahr stellt die Plattenfirma Ruf Records aus dem thüringischen Lindewerra eine Band mit neuen Musikern zusammen, die gemeinsam auf Tournee gehen.

Jede Inkarnation wartet dabei mit jungen Talenten auf, die mit etwas Glück in Deutschland richtig durchstarten zu können. Ana Popovic hat so ihr Publikum gefunden, ebenso wie Big Daddy Wilson oder Ina Forsman. Jetzt wollen drei weitere Künstler zeigen, was sie so können. Ryan Perry, Whitney Shay und Jeremiah Johnson werden diesmal die Bühnen der Republik rocken und unter anderem auch in die Bonner Harmonie kommen. Es wird also soulig, es wird kraftvoll, es wird wild. Und es wird gut.

Ryan Perry aus Mississippi überzeugte schon 2007 zusammen mit seinen Geschwistern bei der International Blues Challenge in Memphis – damals spielte das Teenager-Trio auf Instrumenten, die sie aus alten Autoteilen selbst gebaut hatten, und gaben Vollgas. Mittlerweile greift Perry lieber zur Gitarre, seine Spielfreude ist aber weiterhin so unbändig wie zu Beginn seiner Karriere. Stilistisch orientiert sich der 27-Jährige stark am klassischen Blues, so wie sein großes Vorbild B.B. King. Während Perry eher erdverbunden bleibt, ist Whitney Shay aus San Diego ist eine Erscheinung, die man weder übersehen noch überhören kann.

Vier Mal gewann er den San Diego Music Award

Gleich vier Mal hat die wandlungsfähige Rothaarige mit der kraftvollen Soul-Stimme den San Diego Music Award gewonnen, im ver gangenen Jahr sowohl für das beste Blues-Album als auch als „Artist of the Year“. Letzteres ist durchaus verdient, denn Shay allein auf den Blues zu reduzieren, greift zu kurz. Die charismatische Sängerin kann zwar durchaus röhren, sie liebt aber auch wunderschöne Jazz-Standards und erweist sich in allen Genres stilsicher.

Wenn sie all ihre Facetten auch bei Blues Caravan zeigen darf, ist Abwechslung bei den Konzerten somit garantiert. Bleibt noch Jeremiah Johnson, der dritte im Bunde. Optisch eher ein Bad Boy, hat der 47-Jährige doch ein bemerkenswertes Gefühl für den Blues, den er geschickt mit Southern Rock und Americana-Elementen mischt. Noch stärker als bei Whitney Shay könnte er aber unter den Einschränkungen der Blues Caravan leiden, die zwar mit Drummerin Lucia Piper und Bassist Roger Inniss starke Begleitmusiker auffährt, aber ohne Bläser daherkommt. Und die definieren Johnsons Sound dann doch ebenso sehr wie ein mehrstimmiger Background-Gesang.

Andererseits dürfte der Mann aus St. Louis erfahren genug sein, um auch mit dieser Einschränkung eine starke Performance aufs Parkett zu legen. Und ansonsten hat er schließlich seine beiden Kollegen, die bei dem ein oder anderen Song einspringen können. Denn auch das gehört zu Blues Caravan: die Interaktion zwischen den drei Künstlern, die sich in immer neuen Konstellationen ausprobieren und gerade durch diese Erfahrungen zusammenwachsen. Mit statt nebeneinander spielen – wenn das umgesetzt wird, ist die Blues Caravan kaum zu stoppen.

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