Ausflugstipp Runkel ist einer der schönsten Orte an der Lahn

Runkel · Runkel an der Lahn ist nicht nur für die Einwohner der schönste Platz zwischen Limburg und Weilburg. Auf Burg Runkel ging es in der Geschichte nur selten fürstlich zu. Doch heute ist sie ein wahres Schmuckstück.

 Beliebte Motive: Burg Runkel (links) und Burg Schadeck (rechts) an der Lahn.

Beliebte Motive: Burg Runkel (links) und Burg Schadeck (rechts) an der Lahn.

Foto: Heidrun Braun

Manchmal werde sie von Kindern gefragt, warum sie keine Krone trage, erzählt Felicitas Prinzessin zu Wied amüsiert. Seit die geborene Baronin von Pahlen 1968 ihren Prinzen Metfried aus dem Fürstenhaus zu Wied geheiratet hat, ist sie Prinzessin. Aber keine Prinzessin auf der Erbse wie wir sie aus Grimms Märchen kennen. Das würde auch nicht zur Burg Runkel passen, wo es im Lauf der Geschichte selten fürstlich zuging. Eigentlich ist sie gerade auf dem Weg zum Burggarten. Alles, was blüht und gedeiht auf der Burg, verdankt das ihrem Händchen für alles Grüne.

Die Weimarer Verfassung schaffte in Deutschland die Adelsprivilegien und Titel ab, aber in Runkel sprechen viele ihren Burgherrn noch mit „Durchlaucht“ an. Das ist eben so. Metfried Prinz zu Wied lacht dazu und sagt, dass es ihm eigentlich egal ist, wie er angesprochen wird. Er hört auch auf Herr zu Wied. Schon als Jurastudent hatte er ein „Bude“ auf der Burg und folgte dem Wunsch seiner Mutter, sich um Runkel zu kümmern, damit die Burg nicht verkommt.

Runkel ist schönster Platz zwischen Limburg und Weilburg

Heute ist Burg Runkel ein wahres Schmuckstück. Sie thront auf einem kerzengerade abfallenden Felsen über der Lahn. Zusammen mit der mehrbogigen Lahnbrücke aus dem 15. Jahrhundert ist sie eines der beliebtesten Fotomotive entlang der Lahn.

Burg Runkel an der Lahn: Geschichte, Wissenswertes und Tipps
Foto: grafik

Für Einwohner wie Besucher gehört Runkel zum schönsten Platz zwischen Limburg und Weilburg. Am Lahnufer sitzt man gemütlich im Gras, beobachtet die Kanufahrer und lauscht dem rauschenden Fluss. An der Eisdiele unterhalb der Burg treffen sich die Wanderer auf dem Lahnwanderweg auf der Etappe von Villmar nach Limburg, Radfahrer, Wassersportler und Motorradfahrer.

Familienstreit zwischen Brüder auf Burg Runkel

In den Ecken des Burghofes sind steinerne Katapultkugeln aufeinander gestapelt. Um 1250 gab es hier heftigen Familienstreit zwischen den Brüdern Siegfried und Heinrich. Von der Burg Runkel vertrieben, baute Heinrich trotzig genau gegenüber am anderen Lahnufer Burg Schadeck. Es heißt, von Zeit zu Zeit hätten sich die beiden Brüder von Fenster zu Fenster beschossen, ohne sich jedoch je zu treffen.

Metfried zu Wied hat sich mit seinem Bruder Carl Fürst zu Wied nicht gestritten. Als Zweitgeborener war ihm schon früh klar, dass er nicht der Haupterbe sein wird. Und er sieht dabei sehr zufrieden aus. Prinz und Prinzessin bewohnen im ersten Burghof das Renteigebäude. Einst als Pferdestall mit Heuboden und Wohnung gebaut, ist das hübsche Haus aus Fachwerk und Bruchsteinen ihr Zuhause. Es gab Zeiten, da planten die beiden, hier ein Hotel zu eröffnen. Doch die Gegebenheiten in alten Gemäuern hätten die Kosten explodieren lassen, wollte man alle Auflagen erfüllen. In einem Teil der Burg gibt es immerhin fünf Wohnungen und zwei Ferienwohnungen mit Bad und Zentralheizung.

Burg Runkel erzählt viele Geschichten

Ahnensaal, Gemälde, Möbel, Waffen und die golden glänzenden Paradeuniformen preußischer Kürassiere sowie das Gewölbe mit der großen Kelterpresse erzählen bei einer Besichtigung der Burg manche Geschichte von Höhen und Tiefen der Fürsten zu Wied und des Ortes. Der Aufstieg auf den Turm gestaltet sich sportlich, aber es lohnt sich, die 100 Stufen durch enge Gänge und über schmale Stiegen auf den Turm hinaufzusteigen und oben über die vielen Giebel und Gauben der Burg auf Runkel, auf Burg Schadeck und das Lahntal zu schauen. Lahnaufwärts ist bei gutem Wetter der Feldberg im Taunus zu erkennen.

Die Burg hat Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 17.45 Uhr geöffnet. Eintritt: Erwachsene 4 Euro, Kinder von vier bis 14 Jahren 2,50 Euro. Mit einem Flyer mit Erläuterungen zur Burg und den Ausstellungsstücken kann man die Burg gut auf eigene Faust erkunden.

Info: Tel. (06441) 30 99 80, www.daslahntal.de

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