Kurz mal weg Zeitsprünge im Museum und weitere Tipps für Tagesausflüge

Serie | Bonn · Das Freilichtmuseum Kommern erzählt spannende Geschichten von Bauern und Blumenkindern und an der Weinstraße eine Führung auf den Spuren des Zollstocks. Diese und mehr Tipps finden Sie wieder in unserer Reihe „Kurz mal weg“.

 Das Freilichtmuseum in Kommern

Das Freilichtmuseum in Kommern

Foto: Alina Hilbrecht

Unterwegs in der Vergangenheit: Willkommen in den Jahren 1762 und 1972

„Zahltag!“ steht auf der Infotafel, gelistet sind: „27 Malter Roggen, 27 Malter Hafer, 50 Pfund Butter, 200 Eier, 1 Stoppelferkel, 1 Kalb, 27 Reichstaler“. Neben dem Schild stehen symbolisch einige Säcke, Körbe sowie Schablonen von Rind und Schwein. Adolff Sitter, Pächter des Heyerhofs in Korschenbroich, musste diese Erzeugnisse einst als jährliche Pacht aufbringen. 1762 kommt Adolff Sitter arg in Verzug, der Landesherr kündigt den Vertrag. Der Heyerhof (Foto) zählt zur Baugruppe Niederrhein im Freilichtmuseum Kommern, der historische Hof wurde im Juni mit einem überarbeiteten „Vermittlungskonzept“ neu eröffnet. „Wir wollen die Museumsgäste näher an den rheinischen Alltag der Vergangenheit heranführen“, sagt der neue Museumsleiter Carsten Vorwig. Man wolle „spannende Geschichten“ erzählen. Kuratorin Alina Hilbrecht ergänzt: „Dank der guten Forschungslage können wir den Heyerhof heute so einrichten, wie er 1762 ausgestattet war.“

Die nahe Korbmacherwerkstatt hat man ebenfalls aufgehübscht – mit neuen Infotafeln und etwas Multimedia. Beide Anlagen sind ganzjährig zu besuchen. Auch das Rahmenprogramm des Museums bleibt auf Kurs. Die beliebte Endlos-Reihe „Zeit-Blende“, die jedes Jahr um 50 Jahre zurückreist, zeigt am kommenden Wochenende (20./21.8.), was 1972 weltweit los war. Ausstellungen erinnern an den Zeitgeist, Besucher erscheinen im Post-Hippie-Look (Foto), Coverbands spielen Deep Purple und Elton John, 200 Oldtimer rollen an.

Das Maß vieler Dinge

Er ist das Maß vieler Dinge: der Zollstock, auch Klappmeter genannt. Zwei Meter lang, zehn Glieder und einklappbar. Und wer hat’s erfunden? Die Brüder Franz und Anton Ullrich im südpfälzischen Maikammer ließen sich 1886 ein Modell mit einrastender Federtechnik patentieren. Und machten damit Eindruck bei der Weltausstellung 1889 in Paris. Noch im selben Jahr gründet Gustav Ulrich, der Sohn von Frank, in Annweiler eine „Meterfabrik“, die Nachfolgefirma Stabila existiert noch. Der Winzerort Maikammer an der Südlichen Weinstraße wertet das Thema mittlerweile auch touristisch aus. Eine Ortsführung folgt den Spuren der Erfinder, bunte Klappmeter-Kunst ziert den Kreisel am südlichen Ortsausgang.

Auf dem neuen Burgenklettersteig geht es zur Sache

3,5 Kilometer, 200 Höhenmeter, drei Stunden Kletterzeit: Keine Frage, auf dem neuen Burgen-Kletter-Steig Manderscheid in der Eifel geht es zur Sache. Technik, Kondition und Sicherheitsausrüstung (Helm, Klettergurt und Klettersteigset) werden vorausgesetzt. Die Einstufung bewegt sich zwischen B/C (schwierig) und C/D (sehr schwierig).

Dafür lässt die Bilderbuchlandschaft keine Wünsche offen. Etappe 1 verläuft über sieben Felsblöcke an der Lieser entlang, Etappe 2 führt auf einem alten Ritterweg zur Oberburg. Etappe 3 spielt sich an der Niederburg ab, dabei ist eine Seilbrücke (60 m lang, 20 m hoch) zu queren. Der bekannte Tiroler Kletter-Fex Axel Jentsch Rabl lobt die Route als „den besten außeralpinen Klettersteig Deutschlands“. Ein Ritterschlag.

Das Freilichtmuseum Kommern, die Weinstraße und mehr: 5 Ausflugstipps
Foto: Eifel Tourismus (ET) GmbH

35 große Shows in der Zeltstadt am See

Das Ruhrgebiet hisst die Zelte: Am Kemnader See zwischen Bochum und Witten ist nach zwei Jahren Pandemie-Pause erneut die „schönste Stadt auf Zeit“ entstanden. Die Stadt aus Zelten ist Schauplatz des 13. Zeltfestivals Ruhr, das vom 19. August bis zum 4. September insgesamt 35 Shows präsentiert. Erwartet werden unter anderem Die Fantastischen Vier, Silbermond, Gerburg Jahnke, Selig, Johannes Oerding, Kasalla, Torsten Sträter und Querbeat.

Auch vor den drei großen Veranstaltungszelten findet viel Programm statt: ein Kunsthandwerkermarkt, Kinderprogramm und viel Gastronomie auf den Plätzen sowie Theater, Musik und Zauberei auf einer Piazza-Bühne. Wer kein Ticket für die großen Shows hat oder will, zahlt fünf Euro und genießt nur das Rahmenprogramm. 2019 zählte das Festival 140 000 Besucher an 17 Tagen.

 Die Niers

Die Niers

Foto: Mira Drozdowski - stock.adobe.co

Grenzerfahrungen an einem kleinen Fluss

Auf der Niers (Foto) lässt sich prima paddeln, doch der kleine Fluss am Niederrhein ist auch ein angenehmer Begleiter bei Radtouren. Entspannt fließt er durch die flache Kulturlandschaft. Bei einer beliebten Tour-Variante verteilt man ein grenzüberschreitendes Abenteuer auf drei Tage (An-/Abreise und 2 Ü). Am ersten Radeltag geht es 50 Kilometer von Straelen über Kevelaer nach Goch, am zweiten über die niederländische Schlosspark-Gemeinde Arcen zurück. An der Maas gewinnt man auch einen Eindruck vom Nationalpark De Maasduinen mit seinen imposanten Moor- und Heideflächen.

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