Überblick Museen und Ausstellungen rund um Bonn

Bonn · Bonn ist die Heimat vieler bekannter Museen. Wo lohnt sich der Besuch, was sind die besten Ausstellungen? Wir geben einen Überblick.

 Das Kunstmuseum in Bonn.

Das Kunstmuseum in Bonn.

Foto: Benjamin Westhoff

Als frühere Haupt- und heutige Bundesstadt sowie Sitz einer der größten Universitäten Deutschlands ist Bonn Heimat vieler bekannter Museen. Wo lohnt sich der Besuch, was sind die besten Ausstellungen? Welche Angebote gibt es für Kinder und Familien, und welche Museen gibt es in der Umgebung von Bonn und Köln? Unsere Übersicht.

Museum in Bonn – was sind die bekanntesten Museen?

Weit über die Stadt hinaus bekannt ist das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Das Museum beschäftigt sich mit deutscher Zeitgeschichte seit 1945. Es ist Teil der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik und gehört zur Museumsmeile.

Auch die anderen vier Museen der Museumsmeile sind in der Region um Bonn und Köln, aber auch in ganz NRW und Deutschland bekannt und beliebt. Die Bundeskunsthalle heißt eigentlich Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschlands. Getragen von Bund und Ländern, werden hier internationale Kunstschätze und Kulturgüter präsentiert. Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) ist eine Stiftung öffentlichen Rechts des Landes NRW und wird von Bund und Ländern finanziert. Das Naturkundemuseum verfügt mit rund sieben Millionen Präparaten über eine der größten Sammlungen dieser Art in Deutschland.

Themenschwerpunkt des Deutschen Museums Bonn sind Forschung und Technik in Biologie, Chemie, Luft- und Raumfahrt, Medizin, Ökologie und Physik. Die Sammlung des fünften Hauses der Museumsmeile, des Kunstmuseums Bonn, umfasst etwa 7500 Werke und gehört zu den großen deutschen Museen für Gegenwartskunst. Die Sammlung des Kunstmuseums konzentriert sich vor allem auf August Macke und die Rheinischen Expressionisten, beinhaltet aber auch Werke unter anderem von Joseph Beuys.

Was ist die Museumsmeile?

Fünf Museen auf drei Kilometern entlang der Bundesstraße B9 - das ist die Bonner Museumsmeile. Südlich des Stadtzentrums gelegen, ist sie schnell und leicht erreichbar: Die Stadtbahnlinien 63, 66, 67 und 68 der SWB sowie die Linie 16 der KVB fahren die Haltestellte Heussallee/Museumsmeile an. Zur Museumsmeile gehören das Museum Alexander Koenig, das Haus der Geschichte, das Kunstmuseum Bonn, die Bundeskunsthalle und das Deutsche Museum Bonn.

Die fünf Museen decken ein umfangreiches Spektrum ab und bieten Ausstellungen zu Themen aus Kunst, Zeit- und Kulturgeschichte sowie Naturwissenschaft und Technik. Jedes Jahr im Sommer findet hier das Museumsmeilenfest statt. Die fünf Häuser bieten Musik, Theater, Workshops und Mitmachangebote für die ganze Familie an.

Angebote für Kinder und Familien

Mehrere Museen bieten Führungen und Programme extra für Kinder an. Einige Beispiele dafür, was kleine Besucher erleben können:

Im Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig gibt es direkt mehrere Angebote. So zum Beispiel das Programm „Wir lesen vor - Märchen und Geschichten für Kids ab 4 Jahren“, bei dem Tiergeschichten, Märchen oder Erlebnisberichte vorgelesen werden. In den Wintermonaten erkunden Kinder in Begleitung von Erwachsenen jeden Samstagabend mit einer Taschenlampe ausgestattet das Museum. Jeden ersten Sonntag im Monat beantworten die Besucherbegleiter in der Reihe „Ask me!“ alle Fragen von jungen wie älteren Besuchern. Auch ein Kindergeburtstag kann im Museum Koenig gefeiert werden.

In den Schulferien lohnt sich ein Ausflug zu Alexander Koenig ebenfalls: Es werden Führungen, Workshops und Bildungsprojekte angeboten. Zudem wird das Museum als außerschulischer Lernort genutzt: Drei Lehrer sind dorthin abgeordnet und führen Unterricht für Schulgruppen durch. Dabei steht das entdeckende Lernen im Vordergrund.

Das Ägyptische Museum der Uni Bonn ist infolge der Generalsanierung des Uni-Hauptgebäudes derzeit geschlossen. Im ersten oder zweiten Quartal dieses Jahres soll die Sammlung am neuen Standort (Poststraße 26 / In der Sürst 8–10) wieder öffnen. Normalerweise können Kinder hier für 30 Euro plus 1,50 Euro Materialkosten pro Teilnehmer an einer Rallye teilnehmen. Bei erfolgreicher Lösung gibt es einen kleinen Preis. Auch hier kann Geburtstag gefeiert werden - auf altägyptische Art. Die Kinder erfahren, wie der Pharao lebte, feierte und begraben wurde. Sie erkunden das Museum und beantworten spannende Rätselfragen. Zudem können Leinentaschen mit ägyptischen Darstellungen bemalt oder Armbänder gebastelt werden.

Sich selbst als kleine Forscher entdecken können Schulkinder in der Experimentierküche des Deutschen Museums Bonn. Es geht um Sinne, Farben, Gummibärchen oder Brausepulver, um Kosmetik und Playmobil, um Kunststoffe und Carbon - von der 2. bis zur 10. Klasse und auch für die Oberstufe ist für alle etwas dabei. Zudem bietet das Deutsche Museum Pfiffikus-Workshops an, in denen das Museumsmaskottchen, die Eule Pfiffikus, Kindern Naturwissenschaften und Technik spielerisch näherbringt.

In welchem Museum in Bonn sind Dinosaurier ausgestellt?

Angegliedert an die Universität, befindet sich das Goldfuß-Museum im Gebäude des Steinmann-Instituts für Geologie und Paläontologie an der Nußallee. Derzeit ist auch diese Sammlung der Universität wegen der Sanierung des Universitätsgebäudes für voraussichtlich zwei Jahre geschlossen. Um diese Zeit zu überbrücken, bietet das Museum im Format “Goldfuß-Museum unterwegs” Führungen und Veranstaltungen für Kitas, Schulen und andere Organisationen in Bonn und Umgebung an. Neben versteinerten Meerestieren und Pflanzen sind in der (übrigens kostenlosen) Ausstellung auch einige (Dino-)Saurier zu bewundern: Vor allem der Schädel eines T-Rex (Tyrannosaurus Rex) ist beeindruckend, aber auch der vier Meter lange Fischsaurier und die Schlangenhalsechse dürften Kinder wie Erwachsene begeistern. Mit der Wiedereröffnung sollen die Fischsaurier mehr Raum erhalten.

Welches Museum gibt es in der Universität Bonn?

Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn verfügt über mehrere Museen. Einige Beispiele: Das Ägyptische Museum präsentiert rund 3000 Originalobjekte der pharaonischen Kultur in drei Abteilungen. Das Akademische Kunstmuseum wurde 1818 gegründet und gehört somit zu den ältesten Museen der Stadt. Mit seiner Antikensammlung hat es sich zur Aufgabe gemacht, griechische und römische Kunst aus den Mittelmeerländern in Abguss und Original zu erforschen und zu präsentieren.

Das Arithmeum der Uni, angesiedelt im Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik, verfügt über die weltweit führende Sammlung historischer mechanischer Rechenmaschinen. Das Horst-Stoeckel Museum für die Geschichte der Anästhesiologie ist das umfangreichste in ganz Europa. Im Mineralogischen Museum der Uni im Poppelsdorfer Schloss gibt es rund 65.000 Objekte zu sehen. Die Bonner Altamerika-Sammlung der Abteilung für Altamerikanistik der Uni spiegelt mit ihren rund 10.000 Exponaten die materielle Kultur indigener Gruppen Amerikas wider. Und auch das Museum Alexander Koenig ist der Uni angegliedert.

Kostenloses Museum in Bonn – wo ist der Eintritt frei?

Ein Ausflug ins Museum in Bonn muss nicht teuer sein: Mehrere Häuser bieten Ermäßigungen oder sogar freien Eintritt an. Im Haus der Geschichte müssen Besucher grundsätzlich keinen Eintritt bezahlen.

Im LVR-Landesmuseum Bonn ist der Eintritt an jedem ersten Freitag im Monat frei. Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre können die Ausstellungen immer kostenlos besuchen, das Gleiche gilt für Geflüchtete und Menschen, die Sozialleistungen des Landschaftsverbands Rheinland beziehen. Für Studierende und Senioren gibt es Ermäßigungen.

Das Bonner Stadtmuseum ist für Besucher bis 18 Jahre kostenlos.

Museen in Bonn – verschiedene Ausstellungen

In einigen Bonner Museen gibt es Dauerausstellungen, die Themen und Aspekte aus Geschichte und Wissenschaft behandeln. Unsere Tipps für Ausstellungen:

Im Haus der Geschichte auf der Museumsmeile Bonn können sich die Besucher auf eine Zeitreise durch die deutsche Geschichte seit 1945 begeben. Die Ereignisse und Entwicklungen in Deutschland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bilden den Leitfaden der Dauerausstellung. Jedes Objekt aus Alltag, Kultur, Wirtschaft und Weltgeschehen hat seine eigene Geschichte, und zusammen ergeben sie ein Bild Deutschlands, wie es war und wie es heute ist.

Von Dienstag bis Sonntag gibt es um 14 Uhr öffentliche Begleitungen durch die Ausstellung, für die man sich nicht anmelden muss. Es gibt zusätzliche Angebote in Form von Begleitungen, Audio-Guides und Bildungsmaterialien für Kinder und Familien, Schulklassen und Studierende, Erwachsene und Senioren.

Das Deutsche Museum Bonn bietet ebenfalls eine Dauerausstellung an. Hier allerdings zum Thema Künstliche Intelligenz. Unter dem Titel „Mission KI“ erfahren Besucher alles zu den Chancen aber auch Risiken, die mit dem Thema Künstliche Intelligenz verbunden sind. In zwei besonderen Erlebnisräumen können Besucher hier nicht nur mehr zum Thema lernen, sondern auch mit Künstlicher Intelligenz interagieren.

Komplexe biologische Phänomene einem breiten Publikum zu erklären ist eine der wichtigsten Aufgaben des Forschungsmuseums Alexander Koenig. In der Dauerausstellung "Unser blauer Planet" werden ökologische Wechselwirkungen der Erde anschaulich dargestellt, sodass die Besucher mit allen Sinnen Natur erleben können.

Welche weiteren Museen und Ausstellungen gibt es in Bonn?

Nicht verpassen sollten Kulturinteressierte das Beethoven-Haus in Bonn. Das Geburtshaus des deutschen Komponisten und Pianisten gilt international als wichtige Gedenkstätte und beherbergt die größte Beethoven-Sammlung der Welt.

Für Kunstliebhaber lohnt sich ein Besuch im August-Macke-Haus. Die Dauerausstellung beschäftigt sich mit August Macke, in dessen ehemaligem Wohn- und Atelierhaus das Museum untergebracht ist. Bonn war bereits seit Beginn des Jahrhunderts Mackes Lebensmittelpunkt, von 1911 bis 1914 lebte der Künstler mit seiner Familie an der Bornheimer Straße. Hier entstanden Mackes bekannteste Gemälde, und hier malte er gemeinsam mit Franz Marc das Bild "Paradies" auf eine Wand des Ateliers im Dachgeschoss.

Ein vielfältiges Angebot hält auch das Frauenmuseum bereit. Zum einen betreut es eigene Bestände mit Werken von Künstlerinnen wie Käthe Kollwitz oder Ulrike Rosenbach sowie Dauerleihgaben von unter anderem Linda Cunningham und Yoko Ono, zum anderen beherbergt es eine eigene Bibliothek. Regelmäßig werden Ausstellungen zu den Schwerpunkten Frauen in Kunst, Geschichte und Kultur/Politik und zu feministischen Themen konzipiert und durchgeführt. Zudem gibt es ein Kinderatelier.

Das Ernst-Moritz-Arndt Haus in der Bonner Südstadt wurde 1819 im Auftrag des Lyrikers, Publizisten, Historikers und Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung erbaut. Er war seit 1818 Professor für Geschichte an der damals neu gegründeten Universität. Arndt wohnte bis zu seinem Tod 1860 in der Villa, die heute seinem Leben und Wirken gewidmet ist. Es ist eine Dependance des Stadtmuseums Bonn, das hier Sonderausstellungen und diverse Veranstaltungen präsentiert.

Das älteste stadtgeschichtliche Museum Bonns ist das Heimatmusem Beuel. 1986 unter Federführung des dortigen Heimat- und Geschichtsvereins gegründet, sind im Heimatmuseum Exponate zur historischen Entwicklung des Beueler Raums von der Römerzeit bis zur Moderne ausgestellt, mit dem Schwerpunkt auf den Beueler Wäschereien.

Museen und Ausstellungen in der Umgebung von Bonn

Natürlich gibt es auch außerhalb der Stadt Bonn, im Rhein-Sieg-Kreis, in Köln und darüber hinaus, einige Museen zu entdecken. Auch, aber nicht nur für Familien interessant dürfte ein Ausflug zum Bilderbuchmuseum Troisdorf sein. Das Bilderbuchmuseum befindet sich in der Burg Wissem und ist das einzige seiner Art in Europa. Die Sammlung umfasst historische und moderne Bilderbücher, künstlerische Illustrationen und Künstlerbücher, ist also kein reines Kindermuseum.

Auch Schloss Drachenburg in Königswinter eignet sich für einen Besuch. Ende des 19. Jahrhunderts in nur zwei Jahren erbaut, durchlebte das Schloss im Laufe der Jahrzehnte unterschiedlichste Nutzungen. 1986 wurde es unter Denkmalschutz gestellt und seit 1995 umfangreich restauriert. Seit 2010 sind wieder alle Räume für Besucher zugänglich, es finden Führungen und verschiedene Events statt. Auch Dreharbeiten finden dort statt, zuletzt für die Weihnachtsausgabe von "Bares für Rares".

Ein Anziehungspunkt weit über seinen Standort hinaus ist auch das Max-Ernst-Museum Brühl des Landschaftsverband Rheinland (LVR). Es zeigt als weltweit einziges und erstes Haus das Werk des Dadaisten und Surrealisten Max Ernst. Jeden letzten Donnerstag im Monat ist der Eintritt frei. Es werden Führungen und Workshops sowie ein Kinderprogramm angeboten, und es gibt ein Café.

Auch Köln hat eine Vielzahl interessanter Museen zu bieten. Zu den bekanntesten gehören das Schokoladenmuseum Köln, das Römisch-Germanischen Museum Köln, das Museum Ludwig, das Rautenstrauch-Joest-Museum, das Deutsche Sport- und Olympia-Museum Köln und das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln.

(ga)
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