Mittelalterlicher Markt in Siegburg Die "Drei des Magistrats" eröffneten mit Büttel Mollinarius das Dorf

SIEGBURG · Neben dem Stand des Mokka-Kochs sind Bürgermeister Franz Huhn und seine beiden Stellvertreter, Susanne Haase-Mühlbauer und Martin Rosorius, zunächst einmal von Büttel Mollinarius (Molly) standesgemäß für die feierliche Eröffnung des 23. mittelalterlichen Marktes zur Weihnachtszeit am Samstag eingekleidet worden.

Dann wanderte ein Tross, begleitet von Musikern des Ensembles "Dopo Domani" sowie "Rotfuchs und Minne" zur Bühne am unteren Markt. Dem Zug angeschlossen hatten sich unter anderem 13 "Mannen aus dem hohen Norden vom Schifflein, das da trägt den Namen Siegburg".

Denn wie jedes Jahr begrüßte der Büttel auch zum Eröffnungsspektakel am Samstag eine Abordnung des Bundeswehrpatenschiffes "Siegburg" vom 5. Minensuchgeschwader in Kiel. Die Soldaten hatten ebenso viel Spaß wie Helmut und Magdalene Lellwitz, die extra aus Kierspe im Sauerland angereist waren.

Auch sie kommen immer wieder gerne und freuen sich das ganze Jahr über auf den mittelalterlichen Markt. "Wir machen bei Bekannten und Freunden Werbung dafür und waren heute bestimmt nicht das letzte Mal hier", zeigte sich das Ehepaar, das bei seinen Besuchen jeweils einen ganzen Tag in Siegburg verbringt, vom unterhaltsamen Treiben begeistert.

Auf dem Weg entlang der Kramer- und Zünftler-Stände frohlockte Molly unaufhörlich, das sei "der schönste Markt auf dieser Erdenscheibe" mit den natürlich vortrefflichsten Händlern und Zubereitern von Speis und Trank. An der Bühne hatten sich derweil zahlreiche Schaulustige eingefunden, die kleine Kunststückchen von Lupus (Michael Wolf) und die feierliche Zeremonie amüsiert verfolgten.

Darunter Kerstin Hundhausen aus Siegburg, deren zwei kleine Söhne fasziniert von den Gauklern sind. Sie selbst mag die Atmosphäre auf dem dreiwöchigen Markt, der nach ihrer Meinung einfach "zu Siegburg gehört" und den sie gerne besucht. Auf der Bühne gab der wortgewandte Lupus eine Kostprobe seines Jonglage-Könnens und forderte angemessenes "Klappern der Hände" als Würdigung seiner Darbietung.

William, der Zauberer, verblüffte mit einigen Tricks, bevor ein "fürstlich Signal" auf Pfeife und Fanfare von der "roten Füchsin" und Minnesänger Oleander die offizielle Eröffnung ankündigte. Das Ritual erfolgte durch wohlgesetzte Worte von Molly und Huhn, die per Handschlag auch gleich den 24. Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt für das Jubiläumsjahr 2014 besiegelten.

Dann machte ein Trinkhorn, gefüllt mit Meth und gepriesen als "das beste auf dieser Erdenscheibe" die Runde unter den Stadtoberhäuptern, bevor es an die "Mannen des Schiffleins" weitergereicht wurde. Neben Besuchern aus der Region sowie zahlreichen Gästen, die sogar aus dem benachbarten Ausland anreisen, freuen sich auch die Marktleute.

Vera Färber und Sarah Marx, die zum fünften beziehungsweise siebten Mal in Siegburg mitmachen, sowie Debütantin Annika Sporleder bereiten beim Moccamaker "türkisch Mokka oder wohlschmeckend The" zu und erwarten nette Besucher. Färber haben es vor allem "die Busse mit älteren Damen" angetan, denn die kämen immer mit bester Laune und "sind gut drauf", hat sie in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht.

Die Gäste schätzten das unvergleichliche Ambiente, und noch nie habe sich jemand bei ihnen und den Kollegen an den Nachbarständen über zu hohe Preise beklagt. Vom angenehmen Publikum in der Kreisstadt schwärmt der 40-jährige Gaukler Lupus, ebenfalls schon lange dabei. Das Publikum sei vor allem dankbar dafür, dass während des Marktes auch ein attraktives Kulturprogramm geboten wird.

Nur einige Meter vom mittelalterlichen Markt entfernt gab es ebenfalls etwas zu sehen. Im Bereich "Goldene Ecke" drehten zwei Stelzenläufer ihre Runden und trugen auf einer Leine aufgereihte Plätzchenförmchen mit sich. Die konnten Passanten gegen einen freiwillig entrichteten Obolus erwerben. Gesammelt wurden Spenden zugunsten des Dr. Ehmann-Kinderhaus in Siegburg und Sankt Augustin.

Die Aktion wird seit sechs Jahren vom Förderverein unter dem Motto "Wir holen die Sterne vom Himmel" organisiert. Dieses Mal hatte sich auch der Siegburger Lions Club angeschlossen. Möglichst viel Geld sollte nicht nur mit dem Verkauf der 5000 Förmchen, sondern auch mit dem von Glühwein, Waffeln und Plätzchen eingenommen werden. Nachdem 2013 insgesamt 13.333 Euro zusammengekommen war, hieß das Ziel dieses Mal 17.777 Euro.

Nicht nur der mittelalterliche Markt zog die Menschen am Wochenende in Scharen an, sondern auch der verkaufsoffene Sonntag entpuppte sich als Magnet. Bei trockenem Wetter und sogar einigen Sonnenstrahlen lud die Stadt zum Flanieren, Schauen und zur Besorgung erster Weihnachtsgeschenke ein, die Geschäfte lockten mit attraktiven Angeboten.

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