Beueler Nikolausmarkt "Döppekuchen" gut gepfeffert

BEUEL · "Ni-ko-laus, Ni-ko-laus!" Wie ein Popstar empfingen die Kinder den Mann mit weißem Rauschebart auf dem Beueler Nikolausmarkt. Mehr als eine halbe Stunde warteten sie vor der Bühne, der angekündigte Zauberer war nicht erschienen.

 Treffpunkt für viele Beueler Bürger: Der Nikolausmarkt in der Hermannstraße.

Treffpunkt für viele Beueler Bürger: Der Nikolausmarkt in der Hermannstraße.

Foto: Max Malsch

Doch als der Nikolaus seine Weihnachtsgeschichte vorlas, wurde es still. Alle Ungeduld war vergessen, wie er begleitet vom Christkind Süßigkeiten aus seinen Jutesäcken verteilte. Und weil die mehr als hundert Kilogramm wogen, packte kurzerhand Sebastian Bohrenfeld von der Bezirksverwaltungsstelle mit an.

Gestern ging der Nikolausmarkt nach drei Tagen zu Ende - mit so vielen Besuchern wie nie zuvor. "Wir hatten Glück, dass auch das Wetter mitspielte", sagte Andrea Lehmann von der Bezirksverwaltungsstelle. Es war aber nicht so voll, dass es zu dichtem Gedränge zwischen den mehr als 40 Ständen kam. "Sonst würde der Markt auch an Atmosphäre verlieren", sagte sie. Die Besucher schätzten, dass sie bei den Ausstellern so lange verweilen könnten, wie sie wollten - ohne das Gefühl zu haben, etwas zu blockieren.

Dieses lockerer Schlendern kam den Austellern zu Gute. "Der Umsatz ist in Ordnung, es wird auch Jahr für Jahr mehr", sagte Winfried Funke. Der Gärtner und Baumpfleger war zum vierten Mal auf dem Nikolausmarkt und verkaufte Holzfiguren, die er mit der Motorsäge geschnitten hatte. Sterne und Tannenbäume aus Birke, Pflaume uns Sanddorn standen dort. Ein Holzstück wurde spontan zur Kinderwerkbank: Eigentlich wollte Funke mit zwei alten Zimmermannsbohrern Schmuck zum Aufhängen basteln. Kinder fragten, ob sie das nicht machen dürften. "Sofort standen die Kleinen Schlange."

Auch die Beueler Vereine, die rund ein Drittel der Aussteller ausmachten, profitierten. "Das ist ein wichtiger Verdienst, den wir dann wieder investieren können", sagte Claus Werner Müller vom Schiffer-Verein. Die 150 Liter süßes Weihnachtsbier waren am Sonntagabend ausverkauft, knapp 400 Kilogramm Reibekuchen aßen die Besucher. Kulinarischer Höhepunkt war der Döppekuchen: Den reibekuchenähnlichen, im Ofen gebackenen Teig hatten die Köche wegen der niedrigen Temperaturen ordentlich gepfeffert. Besonders süß war es hingegen bei der Frauengemeinschaft.

"Manche Leute kommen jedes Jahr vorbei, um unsere selbst gemachten Marmeladen und Plätzchen zu kaufen", sagte Rosemarie Brach. Eine dieser Kunden war Ramona Cappel-Dick. Sie hatte dieses Jahr noch nicht selbst gebacken, "fürs Erste reichen die Plätzchen hier". Wer wollte, konnte sich sogar einen Pfadfinder mieten. Um für ihren Sommerausflug Geld zu sammeln, boten sich die Rover als Umzugshelfer, Kellner und Babysitter an. Sie kümmerten sich auch um die Tontechnik der Bühne.

Dort traten der Chor der Josefschule, die Mundartband "Schäng", das Duo Cira und David, die Kindergärten St. Pius und St. Paulus, das Jugendzentrum HiP und die LiKüRa-Ehrengarde auf. Sogar Wäscherprinzessin Ann-Kathrin I. sang Lieder. Mit seinen Geschichten über frühere Beerdigungsrituale übernahm Nachtwächter Karl-Friedrich Schleier die letzte Schicht.

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