Kurz mal weg Fünf Tipps für Ausflüge in der Region
Serie | Bonn / Region · In Essen feiert die Villa Hügel ein Jubiläum, im Sauerland fahren Romantiker auf alten Latten durch den Schnee, in Ostbelgien sind die Narren los, und in der Eifel führen Traumpfade zum Wacholder.
150 Jahre Villa Hügel: Helge Schneider besucht die reichen Nachbarn am See
Der Standort könnte exklusiver kaum sein: Ein weißer Prunkbau mit 265 Räumen residiert auf einem Hügel direkt am See, zum Anwesen gehört ein 28 Hektar großer Park. Schöner Wohnen im Ruhrgebiet, wo einst die Schornsteine rauchten. In beides war Alfred Krupp (1812-1887) federführend involviert. Der Unternehmer hat die Industrieregion geprägt, und er hat sich von 1870 bis 1873 am Baldeneysee in Essen die Villa Hügel (Foto) errichten lassen. Die Familie Krupp nutzte den repräsentativen Komplex bis 1945 als Wohnsitz. Seit 1953 ist das symbolschwere Industriedenkmal für die Öffentlichkeit zugänglich – mit jährlich rund 100 000 Besuchern. Heutige Eigentümerin ist die Krupp-Stiftung, die zum 150. Geburtstag der Villa Hügel ein ganzjähriges Programm konzipiert hat. Das Jubiläumsjahr beginnt am 10. Februar. Bei einem Festakt im Beisein des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier startet auch die audiovisuelle Installation „Kontraste“: Die Villa wird sechs Wochen lang mit Licht und Klangbildern digital verpackt, der Datensatz ändert sich täglich. Im Kalender stehen Vorträge, Lesungen, Führungen und Kinoabende. Und einige Konzerte. Am 8. Juli kommt sogar ein Nachbar zu Besuch: Helge Schneider stammt aus Mülheim an der Ruhr, der Stadtteil Heißen liegt quasi „umme Ecke“. Der Multiinstrumentalist will mit dem Folkwang Jazz Orchestra nicht Stahl kochen, sondern Musik und Komödie verschmelzen. Für ihn ein Kinderspiel.
Info: Tel. (0201) 188 48 09; www.villahuegel.de; www.krupp-stiftung.de
Eupen Alaaf!
Wer den rheinischen Karneval in einer belgischen Variante erleben möchte, wird in Eupen besten bedient. In der grenznahen Stadt nordwestlich von Monschau übernehmen am Weiberdonnerstag ebenfalls die Damen das Kommando. Zum 44. Altweiber-Umzug werden 1000 „Ouw Wiever“ erwartet. In historischen Kostümen und mit Luftballons zieht der Tross durch die Stadt. Am Clown-Denkmal wird das Wahrzeichen, ein Clown, eingekleidet und am Rathaus um 11.11 Uhr der Stadtschlüssel eingefordert. Es folgt hochoffiziell ein Empfang durch Parlament und Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Das musikalische Programm gestalten die Band Pittermännche und eine ostbelgische Stimmungskanone, die sich tatsächlich Mike Nüchtern nennt.
Info: Tel. (0032-87) 55 34 50; www.eupen-info.be
Ein Besuch im Westdeutschen Wintersport Museum
Der Wintersport im Sauerland hat Tradition. Daran erinnert das Nostalgie-Rennen in Neuastenberg, das alle zwei Jahre ausgerichtet wird und am letzten Sonntag (5.2., ab 11 Uhr) in die 17. Runde ging. Die Kultveranstaltung lockte zahlreiche Besucher auf die Postwiese. Rund 40 Sportskanonen waren am Start, den Parcours haben sie sich in der Regel mit Haselnussstangen und Schneeschanzen selbst präpariert. Historisch interessant ist darüber hinaus das Westdeutsche Wintersport Museum (Foto), das vor 25 Jahren in Neuastenberg eröffnet wurde. Auf 250 Quadratmetern Fläche geht es um die regionale Entwicklung der Sportarten Skilauf, Eislauf, Schlitten und Bob. Auch die jeweiligen Bekleidungsmoden sind recht anschaulich dokumentiert.
Info: Tel.(02981) 26 36; www.neuastenberg.de
Warmes Wasser aus der Tiefe und frische Luft im Park
Auf der Alten Nahebrücke in Bad Kreuznach ziehen die Brückenhäuser aus dem 15. Jahrhundert alle Blicke auf sich, sie sind das Wahrzeichen der Stadt. Doch die Hauptrolle in der Kurstadt spielt der Gesundheitssektor. In Sichtweite der Brücke, direkt am Ufer der Nahe, konzentrieren sich einige Top-Adressen. In den komplett renovierten Crucenia Thermen mit Innen- und Außenpool (Foto) entspannen die Gäste im 33 Grad warmen Thermalwasser, das aus 500 Metern Tiefe gewonnen wird. Im Bäderhaus in der Nachbarschaft stehen elf Saunen und Dampfbäder zur Verfügung. Bad Kreuznach ist zudem bekannt für seine Rheumatherapien im Radonstollen, und im Kurpark kommt die frische Luft aus dem Gradierwerk. Mitte Februar herrscht allerdings Ausnahmezustand in der Stadt: Am Fastnachtsamstag gehen die Narren auf „Narrenfahrt“.
Info: Tel. (0671) 83 600 50; www.bad-kreuznach-tourist.de www.crucenia-thermen.de; www.baederhaus.de
Lecker Maulwurfhügel in der Kuchentheke
In der Osteifel finden sich viele Wacholderheiden. Wanderungen auf dem Traumpfad Wacholderweg (8,8 km) und dem Traumpfädchen Wacholderblick (3,2 km) sind von Frühling bis Herbst außerordentlich beliebt, die beiden Premiumwege funktionieren aber auch im Winter. Es gibt sogar eine kultige Einkehrmöglichkeit: In der Wacholderhütte in Langscheid lauert indes einen große „Gefahr“ –an der Kuchentheke. Im Angebot: Himbeer-Sahne, Tiramisutorte, Birne-Rahmkuchen, Blaubeer-Schmandkuchen und auch ein „Maulwurfhügel“. Tipp: die Picknickbox für unterwegs ordern.
Info: Tel.(02655) 15 77; www.wacholderhuette.de www.traumpfade.de