Kurz mal Weg Fünf Tipps für Ausflüge in Bonn und der Region

Bonn · In nordrhein-westfälischen Industriehochburgen haben Kunst und Freizeit die alten Halden besetzt und in der Eifel hat sich die Natur einen Vulkan zurückerobert. Diese und mehr Tipps für Ausflüge geben wir wie gewohnt in unserer Serie „Kurz mal weg“.

Kurz mal Weg: Fünf Tipps für Ausflüge in Bonn und der Region
Foto: Ludger Staudinger

Kunst auf künstlichen Hügeln: Halden sind die Landmarken an der Ruhr

In Moers steht eine riesige Grubenlampe auf dem Hügel, in Duisburg eine begehbare Achterbahn, in Herne eine Stahltreppe mit Aussichtsplattform. Auf den rund 250 Halden des Ruhrgebiets türmte sich in Produktionszeiten  der Abraum des Bergbaus, nach dem Strukturwandel wurden viele der künstlichen Hügel umgestaltet und begrünt, einige sogar mit Kunst bestückt.

Die Landmarken stiften Identität. „Die Halden sind die Alpen des Ruhrgebiets“, sagt Jens Hapke vom Regionalverband Ruhr und meint damit nicht nur die Topografie. Denn die alten Hügel werden auch als neue Naherholungsräume genutzt. „Das merken wir gerade in diesen Zeiten“, ergänzt Hapke.

Man wandert, radelt, lässt Drachen steigen auf den Halden. Und besucht anschließend noch eine Führung in der alten Zeche oder Kokerei. Die meisten Halden und Industriedenkmäler gehören zum Verbund „Route der Industriekultur“.

Das Foto zeigt die 185 Meter hohe Halde Daniel im Norden von Bottrop. Die Installation „Totems“ von Agustín Ibarrola befindet sich oberhalb eines Amphitheaters mit 800 Sitzplätzen. Auf dem Hügel gibt es zudem einen Kreuzweg mit 15 Stationen inklusive Gipfelkreuz. Die Halde gehört zur 2018 geschlossenen Zeche Prosper-Haniel. Dort finden jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat geführte Rundgänge statt. Und: Auf dem Förderturm hat das Bottroper Standesamt eine Außenstelle für schwindelfreie Brautpaare eingerichtet.

Natürlich dunkel

In Lemberg bei Pirmasens haben die Naturschützer vom Biosphärenreservat Pfälzerwald mit umliegenden Kommunen eine fünf Kilometer lange Waldroute als „Sternwandelweg“ ausgewiesen. Zwölf großzügig gestaltete Schautafeln bündeln Informationen zum Thema Lichtverschmutzung, die es zu verhindern gilt, weil sie im ungesunden Gegensatz zur „natürlichen Dunkelheit“ steht. Der neue Pfad ist Teil des Projekts „Sternenpark Pfälzerwald“, mit dem man „nahezu intakte Nachtlandschaften, in denen ein sternenreicher Himmel sichtbar ist, erhalten und fördern“ will. Man begeht den Weg am Tag, genießt den Blick auf Burg Lemberg und den Ruppertsfelsen. Und wenn es „natürlich“ dunkel wird, kann man vielleicht den Saturn klar sehen.

Gesundes Wasser aus den Tiefen der Berge

Calzium, Magnesium, Kieselsäure, Eisen, Natrium, Kalium, Chlorid und noch einige Mineralien mehr: Was in dem Römer-Thermen Bad Breisig in 600 Metern Tiefe direkt aus dem Vulkangestein gewonnen wird, darf sich mit gutem Grund „Heilwasser“ nennen. Das gesunde Nass sorgt in den Innen- und Außenbecken bei knapp über 30 Grad Temperatur für Wohlbefinden, in der „Braunen Grotte“ kommt es ungefiltert zur Anwendung.

Kurz mal Weg: Fünf Tipps für Ausflüge in Bonn und der Region
Foto: Römertherme Bad Breisig/Dominik Ketz

Im Sauna-Bereich stehen fünf  Varianten zur Auswahl, auch im Fitness-Studio lassen sich die Programme individuell ausrichten. Praktisch: Die Römer-Thermen befinden sich nur fünf Gehminuten vom Bahnhof Bad Breisig entfernt. Und: Die jeweils aktuelle Auslastung wird grafisch auf der Webseite dargestellt. Das Thermalbad hat täglich geöffnet.

Ein gemeinsames Museum für zwei Pioniere des Films

In Bielefeld haben zwei Söhne der Stadt ein gemeinsames Museum erhalten. Das Murnau & Massolle Forum (MuMa-Forum) wurde Mitte Januar in einer früheren Lagerhalle eröffnet. Die Filmpioniere Friedrich Wilhelm Murnau (1888-1931) und Joseph Massolle (1889-1957) sind in Bielefeld geboren. Murnau prägte als Regisseur die Ära des Stummfilms in Berlin und Hollywood, mit „Nosferatu“ gelang ihm 1922 ein Klassiker des Horror-Genres. Der Ingenieur Massole war maßgeblich an der Entwicklung des Tonfilms beteiligt.

Das MuMa-Forum rückt Filmkunst und Filmtechnik gleichermaßen in den Fokus. Präsentiert werden historische Kameras und Projektoren, im Kinosaal flimmern cineastische Schätze über die Leinwand. Die Dauerausstellung widmet sich dem Werk der beiden Namensgeber.

Ein Traumpfad für die Wintermonate

Zehn Kilometer, 360 Höhenmeter, drei Stunden Gehzeit: Der Traumpfad Hochbermeler in der Eifel lässt sich auch in den Wintermonaten gut bewältigen. Der Rundweg startet in Bermel, einem Dorf westlich des Bilderbuchstädtchens Monreal. Man marschiert durch einsame Vulkanlandschaften und erahnt auf einer Nachbarkuppe das Dorf Weiler, den Heimatort von Andrea Nahles. Der Hochbermel diente bis in die 70er Jahre als Steinbruch, mittlerweile hat sich die Natur die Basaltgrube (Foto) zurückerobert. Der Hochbermel (570 m) und der Kleine Bermel (500 m) sind Naturschutzgebiete. Auf der Rückfahrt lohnt sich ein Stopp in Monreal.

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