Weihnachtsmärkte in der Region Hofatmosphäre mit Strohballen

REGION · Weihnachtsmärkte gehören fest zur Adventszeit. Dabei öffnen auch immer mehr Privatleute ihre Innenhöfe – etwa in Alfter und Rhöndorf.

 Aufwärmen beim Adventsmarkt der Rhöndorfer Villa Haus am Turm.

Aufwärmen beim Adventsmarkt der Rhöndorfer Villa Haus am Turm.

Foto: Frank Homann

Eine Lounge mit alten Sofas und Sesseln, direkt daneben eine Eckbar und ein Wappen des 1. FC Köln. Darüber, an einem alten Balken, hängen Herzen von alten Maibäumen mit zwei Namen. Darauf stehen Chiara und Carsten. Der Innenhof mitten im alten Alfterer Ortskern und das über 100 Jahre alte Fachwerkhaus gehört Carsten Falkenbach. Er wohnt hier seit drei Jahren mit seiner Freundin Chiara Breuer. Der Innenhof ist bei Freunden beliebt. Im Sommer wird gegrillt, getrunken, musiziert und Fußball geschaut.

Doch auch im Winter lässt es sich im zum Teil überdachten Innenhof mit einem Kamin gut aushalten. Und so entstand bereits vor zwei Jahren bei einer Glühweinparty mit Freunden die Idee, einen kleinen Weihnachtsmarkt auf die Beine zu stellen. Schließlich gibt es in Alfter keinen größeren Advents- oder Weihnachtsmarkt. Letztes Jahr war es soweit. „Wir haben uns vier Monate vorher zusammengesetzt und Pläne geschmiedet“, sagt Falkenbach. Neben Breuer gehören noch Sabrina und Lars Breitbach zum Organisationsteam.

Zur Premiere an einem Adventswochenende kamen nicht nur bekannte Gesichter aus der Nachbarschaft, sondern auch interessierte Gäste aus Alfter und anderen Gemeinden. Zwar nannten die Organisatoren ihre zweitägige Veranstaltung „Privater Hof-Weihnachtsmarkt“, aber das alte Hoftor in der engen Meiersgasse stand für alle offen. So offen, dass Falkenbach voll in Stress geriet. „Ich hatte gar keine Zeit mit den Gästen zu sprechen“, erzählt der 26-jährige Bankkaufmann.

Dieses Jahr soll sich das ändern. Das heißt nicht, dass die Pforte geschlossen bleibt und nur noch ausgewählte Gäste in den Innenhof dürfen. Ganz im Gegenteil: Falkenbach hat den Markt diesmal offiziell bei der Gemeinde angemeldet, macht mit Plakaten im ganzen Ort Werbung und stockt bei sich daheim ordentlich auf. Neben dem Hof will er seinen Garten hinter dem Haus mit einbeziehen. „Den Rasen habe ich schon gemäht und die Hecke ist auch gestutzt“, sagt Falkenbach. Letztes Jahr war der Garten noch den Hunden vorbehalten, die ebenfalls herzlich willkommen sind und für die Breuer Paracord-Bändchen gemacht hat. Diesmal sind auch Frauchen und Herrchen im Garten erwünscht. „Die Messdiener leihen uns dafür ihr großes Zelt“, verrät der Haus- und Hofherr. So habe man mehr Platz und alle könnten sich besser verteilen und geschützt auf Bierbänken Platz nehmen.

Im Hof selbst legen die Alfterer Weihnachtsmacher wie bereits im letzten Jahr Strohballen aus, die der Klausenhof in Winterschlick leiht. „Auf die Strohballen kommen diesmal Decken, um noch bequemer sitzen zu können“, sagt Falkenbach. Für den Durchgang vom Hof zum Garten will er Fackeln aufstellen. Die Alfterer Fotografin Gabi Haag baut eine Schneelandschaft, in der sich die Besucher fotografieren lassen können. Dabei sein wird auch die Floristin Iris Vitus mit ihrem Blumenschmuck. Leckereien gibt es von Renate Oel und Claudia Rupp. Sie verkaufen selbst gemachte Öle, Liköre, Marmeladen und Honig. Hildegard Fuß, die als „Chefausstellerin“ für die Organisatoren die Stände mit aufbaut und den Hof dekoriert, zeigt ihre Serviettentechniken. Hinzu kommt Iris Heppeler aus Rheinbach, die ihr Kunsthandwerk verkauft. Im letzten Jahr hatte sie am Samstag fast alles weg und bastelte die ganze Nacht durch, um am Sonntag übermüdet neue Sachen anbieten zu können, erinnert sich Falkenbach.

Zum Essen bieten er und seine Freunde diesmal Reibekuchen, Bratwurst, Fritten und frisch gebackene Waffeln. Neben den üblichen Getränken gibt es das nach dem nahen Alfterer Schloss benannte Schlossfeuer. „Da kommen ein Orangenschnitz, zwei Zuckerwürfel und Strohrum rein und das Ganze wird dann angezündet“, erklärt der engagierte Alfterer. Auch für eine Tombola und Musik ist gesorgt. „Wenn alles perfekt läuft, spielt eine Band“, sagt Falkenbach.

Musikalisch geht es auch beim fünften Adventsmarkt am Haus im Turm in Rhöndorf zu. Ein Bläserchor tritt dort im Park der Villa auf. Rote Buden, Feuerschalen und – wie auch in Alfter – Strohballen sind die weiteren Markenzeichen des ebenfalls privat organisierten Adventsmarktes. „In den letzten Jahren wurde das zauberhaft angenommen. Die Leute hatten ihre Freude“, sagt Sabine Siebdrat. Zusammen mit ihrem Mann Bernd hat sie den Markt vor fünf Jahren ins Leben gerufen und finanziert ihn bis heute. Mit dabei sind auch das Café Profittlich und die Pächter des Hauses im Turm. In diesem Jahr übernehmen Restaurant und Weinhandel die Organisation. „Wir wollen etwas bewegen und Rhöndorf zur Adventszeit als lebendigen und sozialen Treffpunkt etablieren“, sagt die Stylistin Siebdrat.

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