Rhein-Sieg-Kreis Kühle Jobs trotz 30 Grad

RHEIN-SIEG-KREIS · Temperaturen über 30 Grad sind in diesen Tagen fast schon die Regel. Viele Menschen stöhnen unter der Hitze, besonders dann, wenn sie unter Sauna-ähnlichen Bedingungen arbeiten müssen. Doch es gibt auch Jobs, da ist es geradezu eine Freude, bei Hitze zu arbeiten.

 Um frisches Gemüse kümmert sich Michaela Bier bei der Obstplantage Krämer.

Um frisches Gemüse kümmert sich Michaela Bier bei der Obstplantage Krämer.

Foto: WOLFGANG HENRY

So bekommt Georg Wiefhoff von der Hitze nur wenig mit. Denn in Wiefhoffs Metzgerei in Meckenheim arbeiten sie unter "gekühlten Bedingungen". Der Fleischermeister lässt die Klimaanlage auch im Verkaufsraum durchlaufen. "Da ist es für uns angenehmer zu arbeiten", sagt er. Aber auch als Übergang vom Kühlraum, der um die zwei Grad hat, zu den hohen Außentemperaturen hat die Klimaanlage ihre Notwendigkeit. "Sonst wäre der Temperaturwechsel zu krass", erklärt Wiefhoff.

Angenehm kühl ist es den Verkäuferinnen hinter der Wursttheke auch deshalb, weil die Produktauslage bis auf ein Grad heruntergekühlt wird. "So bleiben Wurst und Fleisch stets frisch. Wenn draußen 30 Grad sind, müssen wir die Kühlung in der Auslage herunterdrehen, damit die Wurst noch kälter als normal ist, damit die Kunden sie besser nach Hause transportieren können", erläutert der Metzgermeister. Auch wenn seine Mitarbeiterinnen zwischen Kühl- und Verkaufsraum hin- und hergehen, zwei Pullover tragen sie dennoch nicht.

Die brauchen auch die Mitarbeiter des Obsthofes Schmitz-Hübsch in Bornheim-Merten nicht. Einige von ihnen tragen T-Shirt und Caprihosen, trotz der permanenten Kühlung durch die drei Klimaanlagen im Laden, in dem Äpfel und Kirschen aus eigener Produktion verkauft werden. "Sie laufen auf Hochtouren", sagt Bettina Vogel, seit 20 Jahren Mitarbeiterin bei Schmitz-Hübsch. Auf rund 20 Grad schätzt sie die Temperatur im Verkaufsraum.

"Im Vergleich zu draußen ist das kühl. Zum Arbeiten ist es angenehm." Gelagert werden die Äpfel nachts bei fünf Grad im Kühlraum. An Sorten werden zurzeit Golden Delicious, Jonagold und Pinova verkauft, die neue Apfelernte kommt erst noch. Nicht nur die temporär geringere Auswahl an Produkten lasse weniger Kunden im Laufe des Tages kommen. "Viele kommen bei der Hitze erst kurz vor Feierabend", sagt Vogel.

Den heißen Tagen Tribut zollt auch die Obstplantage Krämer in Meckenheim. So liegen im Verkaufsraum nur kleine Mengen an Obst, Gemüse und Trockensortiment aus, damit sie nicht so schnell welken. Denn der Verkaufsraum hat keine Klimaanlage. Auf 22 Grad schätzt Michaela Bier, Mitarbeiterin und Schwester von Plantagen-Inhaber Lothar Krämer, die Temperatur im Laden.

"Da ist es angenehm zu arbeiten. Morgens, wenn es noch kühler ist, lüften wir ausgiebig durch." Gelagert und frisch gehalten werden die Waren bei sieben Grad in einer Kühlzelle. Den Temperatur-Unterschied zwischen Kühl- sowie Verkaufsraum und draußen empfindet Michaela Bier allerdings als frappant: "Dann habe ich das Gefühl, dass die Hitze einen erschlägt."

Auch wenn der Verkaufsraum im Blumengeschäft "Am Fronhof" in Swisttal-Heimerzheim keine Klimaanlage hat, so ist es hier doch um einiges kühler als draußen. "Wir haben die Türen auf Durchzug stehen, so dass es nie so heiß ist wie draußen", sagt Floristin Roswitha Bell-Euskirchen.

"Für die Lagerung der Blumen haben wir jedoch eine Klimaanlage." Die extrem sommerlichen Temperaturen beeinflussten auch ihren Umsatz, sagt die Floristin. So gingen mehr Topfpflanzen über die Ladentheke als Schnittblumen. Mancher Kunde komme allerdings nicht als Käufer in den Laden. "Als es schon mal draußen so heiß war, kam der eine oder andere zum Abkühlen ins Geschäft", erzählt Mitarbeiterin Valentina Kröcker schmunzelnd.

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