Kurz mal weg Kanufahrten und Knollenfest: Fünf Tipps für Ausflüge in der Region
Serie | Bonn / Region · Im Lahntal lassen sich Kanufahrten mit Weinbergswanderungen verbinden, die Zucker-Stadt Euskirchen feiert ihr Knollenfest, der Westerwald versteckt einen Basaltkrater, und Münster erklärt die Welt mit Spielzeugfiguren.
Immer mit der Ruhe: Paddeltouren auf dem deutschen Kanu-Fluss
Bunte Boote liegen sauber aufgereiht am Ufer, kleine Fische ziehen vorbei, ein Schwan springt mit kräftigem Flügelschlag aus dem Wasser. Die Szene in Obernhof an der Lahn passt zum Leitspruch, mit dem der Bootsverleiher Dirk Wolff seine Angebote ausschmückt: „Der Vogel fliegt, der Fisch schwimmt, der Mensch paddelt.“ In Obernhof kommt man schnell zu solchen Erkenntnissen: Die Lahn ist Deutschlands Kanuwanderfluss Nummer eins, gepaddelt wird, je nach Wetter und Wasserstand, noch bis Mitte Oktober.
Heute geht’s auf die „Kurze Tour“ von Obernhof nach Nassau. Daten: 7 km, 2,5 Stunden, 1 Schleuse. Anlegen der Schwimmwesten, dann eine Einweisung. Doch die Wahrheit liegt auf dem Fluss. Schleuse links, dann Strömung von rechts: Wenn die Teamarbeit stimmt, bleibt mehr Zeit, um die schöne Landschaft zu genießen. Das Kloster Arnstein (Foto) zählt zu den optischen Höhepunkten der Fahrt.
Beim Start in Obernhof wurde auch der Ortsbürgermeister gesichtet. Karl Friedrich Merz hat viel zu tun in diesen Tagen, das erklärt seine Kleidung: Jeans und Polo, beides sehr staubig. Herr Merz arbeitet mit einigen Winzern im Weinberg. Ein altes Wingertshäuschen wurde rekonstruiert. Es ziert jetzt den elf Kilometer langen Lahn-Wein-Stieg, der die Steillagen von Obernhof und Weinähr verbindet. Die Winzer der Orte wollen mit neuen Offensiven auf ihr kleines Weinanbaugebiet aufmerksam machen. Die gemeinsame Webseite www.geweinschaft.de bündelt alle Aktivitäten. Zurzeit ist Weinlese – mit Ausschank in den Orten. Und in Nassau beginnt bald der traditionelle Michelsmarkt (22.-25.9.).
Info: Tel. (02603) 94 150; www.badems-nassau.info www.lahnkanus.de; www.geweinschaft.de
Zu Ehren der Knolle
Am kommenden Wochenende (23./24.9.) feiert Euskirchen sein 19. Knollenfest, das traditionell „zu Ehren der heimischen Zuckerrübe und Kartoffel“ stattfindet, wie es beim Ausrichter „Zeus“ (Zukunft Euskirchen Stadtmarketing) heißt. Die Verbundenheit hat historische Hintergründe: Seit 1879 gibt es eine Zuckerfabrik in der Stadt. Besucher erwartet ein buntes Programm in der City. Dabei geht es auch um ganz nüchterne Infos, etwa um die Unkrautkontrolle beim Anbau von Zuckerrüben. Auf den Bühnen spielen Bands und Theatergruppen, die Kartoffelkönigin Jule ist im Einsatz.
Info: Tel. (02251) 77 60 63; www.z-eu-s.de
Spannendes Industriedenkmal – und Bühne für die Kultur
Die Zeche Zweckel in Gladbeck förderte ab 1911 Kohle, 1963 wurde das Bergwerk stillgelegt. Zu den Blütezeiten der Produktion erzeugten Kompressoren, Generatoren und Umformer in der monumentalen Maschinenhalle (Foto) die elektrische Energie und Druckluft für das gesamte Bergwerk. Die 126 Meter breite Halle mit ihren Rundbogenfenstern gilt als Schmuckstück preußischer Industriearchitektur, seit 1988 ist sie Industriedenkmal – und Bühne für kulturelle Veranstaltungen aller Art. Auf dem Parkett im Innenraum darf, neben riesigen Generatoren, sogar getanzt werden. Die Anlage kann im Rahmen von Veranstaltungen und Führungen besucht werden. Führungen finden jeden zweiten Sonntag im Monat um 14 Uhr statt.
Info: Tel. (0231) 93 11 22 33; www.industriedenkmal-stiftung.de
Mitten im Vulkan: Der Basaltkrater von Kuchhausen
Das Dorf Kuchhausen im Westerwald gehört zu Windeck an der Sieg. Wer auf der L 147 unterwegs ist, um beispielsweise in Schladern den Siegwasserfall zu besuchen, fährt gedankenverloren an Kuchhausen vorbei. Es sei denn, man registriert das Hinweisschild zum „Basaltkrater Blauer Stein“.
Der Zwischenstopp lohnt sich. Es gibt einen Besucherparkplatz, nach kurzem Fußweg befindet man sich mitten im Vulkan. Schlanke Basaltsäulen (Foto) zeugen von regen Aktivitäten im Miozän. „In Kuchhausen brach das Magma in einem Schlot durch das Grundgebirge“, informiert eine Schautafel. Weitere Infos gibt es zum ehemaligen Steinbruch und den vielfältigen Verwendungen des wertvollen Baustoffes.
Info: Tel. (02292) 956 2023; www.naturregion-sieg.de
400 000 Figuren, 40 000 Besucher
Der Hamburger Oliver Schaffer hat ein spezielles Hobby: Er sammelt Playmobil-Figuren. Seit der Kindheit kamen nach eigenen Angaben 400 000 Figuren zusammen. Schaffer bunkert seine Schätze nicht, er präsentiert sie gern öffentlich. So stellte er für das Westfälische Pferdemuseum in Münster die Ausstellung „Playmobil-Tiergeschichten“ zusammen, die im Mai im Allwetterzoo Münster eröffnet wurde und mit 40 000 Besuchern zum Publikumsrenner avanciert ist. Deshalb wurde die Schau bis zum 3. Oktober verlängert. Zu sehen sind 13 aufwendig bestückte Playmobil-Welten rund um die Themen „Pferd“ und „Wildtiere“.
Info: Tel. (0251) 48 42 70; www.pferdemuseum.de
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