Schloss Drachenburg Nostalgischer Markt versetzt Besucher in festliche Stimmung

KÖNIGSWINTER · Es war, als hätte man die große Turmuhr von Schloss Drachenburg nicht nur um Stunden, sondern um Jahre zurückgedreht: Wer am Wochenende durch das eiserne Schlosstor schritt, marschierte geradewegs hinein in die Vergangenheit.

Schöne Atmosphäre: Schloss Drachenburg in vorweihnachtlicher Dekoration.

Foto: Frank Homann

Im Park zwischen hohen Bäumen standen unzählige Holzbuden, aus denen es verführerisch duftete oder an denen "allerley" ausgefallene Waren feilgeboten wurden: glitzerndes "Geschmeyde", kostbare Stoffe und leckeres Naschwerk, aber auch Zierrat wie Wildscheinfüße an Kordeln und Trinkhörner nebst passendem Hornhalter aus Leder.

Der Vornamenkundige verriet gegen eine Handvoll Kröten die Geheimnisse des eigenen Vornamens, an kleinen Feuerstellen konnte man die klammen Hände wärmen, Männer und Frauen in langen Gewändern aus Samt empfingen die Besucher mit Worten wie "Sei mir gegrüßt, oh Holde". Und über dem fröhlichen Markt wachte majestätisch das alte Schloss, das in den Abendstunden in mystisches Licht getaucht war - nostalgischer geht es kaum.

Bei der "Einzigartigen Weihnachtszeit auf Schloss Drachenburg" am Wochenende wurden Märchen tatsächlich wahr: Der Weihnachtsmann bot großen und kleinen Besuchern großzügig einen Platz auf den Plüschsesseln in seinem Wohnzimmer an. Wer ein Gedicht aufsagen konnte, durfte dem himmlischen Mann auch seine Weihnachtswünsche in ein großes goldenes Buch diktieren - eine Ehre, die dem grantigen Geizhals Ebeneezer Scrooge aus der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens sicherlich nicht zuteil wurde.

Die Aufführung des Klassikers durch das "Theater@home" in der Vorburg stand ebenso auf dem Programm wie das "New Christmas Modern Dancing" des Tanzhauses Bonn oder der Auftritt des Schubert Bundes Siegburg, der mit weihnachtlichen Liedern die Zuhörer in festliche Adventsstimmung versetzte.

Auch bei der zweiten Auflage des nostalgischen Weihnachtsspektakels auf Schloss Drachenburg haben es die Organisatoren geschafft, den Besuchern eine wohltuende Alternative zu Lärm und Hektik, Kitsch und Kommerz vieler großer Weihnachtsmärkte zu bieten: Genießer konnten sich Leckereien von Wildschweinwürstchen bis Flammlachs schmecken lassen, und Liebhaber von Kunsthandwerk kamen an den vielen Verkaufsständen und bei einer Wohnambienteausstellung in der Kunsthalle auf ihre Kosten. Kulturinteressierte konnten im Musiksaal des Schlosses bei einer Ausstellung der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel in die Welt der Märchen aus 1001 Nacht eintauchen.

Viele kunstvolle, alte Illustrationen ließen die Geschichten von Sindbad dem Seefahrer, Aladdin, Ali Baba und den 40 Räubern oder vom Prinzen von Samarkand lebendig werden. Für die kleinen Gäste gab es zudem einen eigenen Rummel mit Pferdchenkarussell und einem bunten Mitmachprogramm.

Überhaupt war für die Kleinsten der wohl schönste Aussichtsplatz reserviert, den man auf Schloss Drachenburg finden konnte: Auf der "Rundreise" in einer der Schwanengondeln des kleinen Riesenrades vor den Toren der Wagenhalle lag ihnen das Rheintal geradewegs zu Füßen.

Drei weitere Markttage

Der Weihnachtsmarkt auf Schloss Drachenburg ist auch geöffnet am Samstag, 23. November, sowie am Wochenende 30./1. November, jeweils von 12 bis 19 Uhr. Der Eintritt kostet für Kinder von 6 bis 16 Jahren 5 Euro, Erwachsene zahlen 10 Euro, jeweils inklusive Fahrt mit der Drachenfelsbahn. Kinder unter 6 Jahren sind frei. Wer nicht mit der Zahnradbahn anreist, zahlt die normalen Eintrittspreise in Höhe von 6 Euro für Erwachsene und 4 Euro für Kinder.

Mehr zur "einzigartigen Weihnachtszeit": www.schloss-drachenburg.de