Kurz mal weg Fünf Tipps für Herbstausflüge, die sich im November lohnen

Im Sauerland verbindet ein Wanderweg preisgekrönte Ortschaften, im Bergischen werden die Messer gewetzt, in der Eifel sind neue Waldführer am Start und in der Pfalz erzählt ein Schloss das erste Kapitel der deutschen Demolkratie.

 Das Ham­ba­cher Schloss gilt als Wie­ge der De­mo­kra­tie.

Das Ham­ba­cher Schloss gilt als Wie­ge der De­mo­kra­tie.

Foto: Dominik Ketz

Die Wie­ge der De­mo­kra­tie in der Pfalz

„Hin­auf, hin­auf zum Schloss!“: Die­sem Ruf folg­ten am 27. Mai 1832 rund 25.000 Men­schen, um auf dem Ham­ba­cher Schloss (376 m) ein mehr­tä­gi­ges, hoch­po­li­ti­sches Volks­fest zu fei­ern. Die Pro­tes­te auf der da­ma­li­gen Burg­rui­ne am Ost­rand des Pfäl­zer­wal­des rich­te­ten sich ge­gen Zen­sur, be­hörd­li­che Will­kür und Klein­staa­te­rei. Man for­der­te mehr Frei­heit und mehr Ein­heit – in Deutsch­land und Eu­ro­pa. Zu den Or­ga­ni­sa­to­ren zähl­ten die Jour­na­lis­ten Phil­ipp Ja­kob Sie­ben­pfeif­fer und Jo­hann Ge­org Au­gust Wirth.

Das Ham­ba­cher Fest gilt als Ge­burts­stun­de der schwarz-rot-gol­de­nen Flag­ge, das Schloss als Wie­ge der De­mo­kra­tie. All das do­ku­men­tiert die kom­pak­te Dau­er­aus­stel­lung „Hin­auf, hin­auf zum Schloss!“ auf der fünf­ten Eta­ge des mehr­mals aus­ge­bau­ten und sa­nier­ten Schlos­ses.

„Hin­auf, hin­auf“ – Der Ruf wird auch heu­te be­folgt. Mehr als 200.000 Be­su­cher zieht es jähr­lich zum Schloss. Mit Bus oder Pkw, per Fahr­rad oder zu Fuß. Selbst am Mon­tag vergangener Wo­che fan­den meh­re­re Hun­dert Gäs­te den Weg auf den Schloss­berg und ge­nos­sen die Herbst­stim­mung mit Blick in die viel­far­bi­ge Rhein­ebe­ne. Vom Park­platz aus führt ein Fuß­weg (ca. 500 m / 50 hm) zur An­la­ge.

Ein Be­such der Aus­stel­lung lässt sich bes­tens mit ei­ner Wan­de­rung durch die bun­ten Laub­wäl­der ver­bin­den, wo zur­zeit auf­fäl­li­ge vie­le Kas­ta­ni­en­igel durchs Blät­ter­werk lei­se auf den Bo­den rie­seln. Auf dem Rück­weg ge­nie­ßt man in den Dör­fern Ham­bach oder Di­edes­feld neu­en Wein, Zwie­bel­ku­chen – und Kas­ta­ni­en.

Neuer Schliff im Bergischen Land

„Mes­ser, Ga­bel, Sche­re, Licht, sind für klei­ne Kin­der nicht“, warn­ten einst die Er­wach­se­nen, wenn Kin­der mit schar­fen Klin­gen han­tier­ten. Der „Mes­ser-Ga­bel-Sche­ren-Markt“ in So­lin­gen va­ri­iert den al­te Fin­ger­zeig auf die läs­si­ge Art und prä­sen­tiert in den his­to­ri­schen Fa­brik­räu­men der Ge­senk­schmie­de Hend­richs hoch­wer­ti­ge Schneid­wa­ren „Ma­de in So­lin­gen“.

Ter­min und Ein­tritt: Samstag, 6. und Sonntag, 7. No­vem­ber, je­weils 10-18 Uhr; Er­wach­se­ne 6 Eu­ro, Kin­der frei. Ta­schen­mes­ser, Kü­chen­mes­ser, Na­gel­sche­re: Die Aus­stel­ler ver­tei­len ihr Sor­ti­ment auf 1500 Qua­drat­me­ter Aus­stel­lungs­flä­che – und sind auch gern be­reit, stump­fen Klin­gen ge­gen klei­nes Geld ei­nen neu­en Schliff zu ver­pas­sen.

Führung im Nationalpark: 2,5 Stunden oder mehrere Tage in der Eifel

Sie ken­nen sich in der Na­tur aus, sind 365 Ta­ge im Jahr buch­bar und be­herr­schen neun Spra­chen – Ei­fel­er Platt und deut­sche Ge­bär­den­spra­che in­klu­si­ve. Die Wald­füh­re­rin­nen und Wald­füh­rer des Na­tio­nal­parks Ei­fel be­glei­ten je nach An­fra­ge klei­ne und gro­ße Grup­pen – von zwei­ein­halb Stun­den bis zu meh­re­ren Ta­gen. Wald­füh­rer sind, im Ge­gen­satz zum Ran­ger, nicht fest an­ge­stellt. Sie ar­bei­ten eh­ren­amt­lich und er­hal­ten ei­ne Auf­wands­pau­scha­le. In die­sem Jahr wur­den 38 zu­sätz­li­che Per­so­nen aus­ge­bil­det und durch die Na­tur- und Umweltschutz­akademie NRW zer­ti­fi­ziert. Mitt­ler­wei­le sei der Pool an Wald­füh­rern auf 134 ak­ti­ve Kräf­te an­ge­wach­sen, sagt Park-Spre­che­rin An­net­te Si­mant­ke in Schlei­den.

Ein weißes G weist den Weg: Wanderungen im Hochsauerland

Streb­sa­me Ge­mein­den, die ihr Image auf­po­lie­ren möch­ten, neh­men am jähr­li­chen Bun­des­wett­be­werb „Un­ser Dorf hat Zu­kunft“ teil und hof­fen auf ers­te Plät­ze. Die Sie­ger dür­fen sich „Gold­dorf“ nen­nen. In der Stadt Ols­berg im Sauer­land gibt es gleich meh­re­re gol­di­ge Orts­tei­le. As­sing­hau­sen hat 1989 groß ab­ge­räumt, Bruch­hau­sen topp­te das 1998 mit der Mar­ke „Eu­ro­päi­sches Gold­dorf“, El­le­ring­hau­sen er­reich­te 2000 auf Lan­des­ebe­ne den ers­ten Platz.

 Am Start­punkt der Wanderung macht Bruch­hau­sen gleich Ein­druck mit sei­nen vier Bruch­hau­ser Stei­nen.

Am Start­punkt der Wanderung macht Bruch­hau­sen gleich Ein­druck mit sei­nen vier Bruch­hau­ser Stei­nen.

Foto: NRW Tourismus

Sol­che Ti­tel ma­chen er­fin­de­risch: Der Gold­dörfer Wan­der­weg et­wa be­weist auf 19 Ki­lo­me­tern, dass die Re­gi­on den Gold­re­gen auch ver­dient hat. Ein wei­ßes G weist den Weg. Am Start­punkt macht Bruch­hau­sen gleich Ein­druck mit sei­nen vier Bruch­hau­ser Stei­nen. El­le­ring­hau­sen punk­tet mit schö­nem Fach­werk und As­sing­hau­sen mit ei­nem Meer an Ro­sen­sträu­chern.

Sanfter Zwang der Wahrnehmung bei der Duisburger Filmwoche

Ob Schi­man­ski-Rund­tour am Ha­fen oder Fa­ckel­füh­rung im In­dus­trie­denk­mal: Duis­burg ist im­mer ei­nen Be­such wert. Seit 1977 exis­tiert die Duis­bur­ger Film­wo­che. Zur gu­ten Tra­di­ti­on des Do­ku­men­tar­film-Fes­ti­vals ge­hö­ren die Dis­kus­si­ons­run­den im An­schluss an die Auf­füh­run­gen. Bei der 45. Film­wo­che (10.-14. November, Film­fo­rum Dell­platz) sind 16 Do­ku­men­tar­fil­me zu se­hen.

 In „Ta­ming the Gar­den“ von Sa­lo­mé Ja­shi geht es um die Ent­wur­ze­lung und den Ab­trans­port ei­nes jahr­hun­der­te­al­ten Bau­mes.

In „Ta­ming the Gar­den“ von Sa­lo­mé Ja­shi geht es um die Ent­wur­ze­lung und den Ab­trans­port ei­nes jahr­hun­der­te­al­ten Bau­mes.

Foto: Duisburger Filmwoche

„Wir sind dank­bar, end­lich wie­der im Ki­no dem sanf­ten Zwang un­ab­ge­lenk­ter Wahr­neh­mung aus­ge­lie­fert zu sein“, sagt Ku­ra­tor Alex­an­der Scholz. In „Ta­ming the Gar­den“ von Sa­lo­mé Ja­shi geht es um die Ent­wur­ze­lung und den Ab­trans­port ei­nes jahr­hun­der­te­al­ten Bau­mes.

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