Winterwanderung im Siebengebirge Der Bergische Weg von Oberpleis bis Stadt Blankenberg

Rhein-Sieg-Kreis · Die Etappe des Bergischen Weges von Oberpleis nach Stadt Blankenberg lohnt sich. Abseits der überlaufenen Wanderrouten geht es über 18 Kilometer durch Wald, Wiesen und hübsche Dörfer.

 Einen kleinen Abstecher vom Weg ab liegt Haus Neuglück, ein ursprünglich für einen Steiger der Erzgrube Neuglück erbaute Fachwerkhaus.

Einen kleinen Abstecher vom Weg ab liegt Haus Neuglück, ein ursprünglich für einen Steiger der Erzgrube Neuglück erbaute Fachwerkhaus.

Foto: Frank Homann

Gerade in Corona-Zeiten sind Wanderungen im Siebengebirge nichts für Menschen, die die Einsamkeit lieben. Das Erstaunliche: Man muss nur ein wenig abseits der Hauptrouten gehen, um fast allein unterwegs zu sein. Eine solche Möglichkeit bietet eine Etappe des Bergischen Weges, die von Oberpleis-Nonnenberg nach Stadt Blankenberg führt.

Streng genommen handelt es sich um die 13. Etappe. Offizieller Startpunkt ist schließlich der Essener Baldeneysee. Startpunkt unserer Wanderung, die im Vergleich zur offiziellen Route in die umgekehrte Richtung verläuft, ist der etwas abseits gelegene Ortsteil Nonnenberg bei Oberpleis.

Kondition und gutes Schuhwerk erforderlich

Die Etappe ist 18,4 Kilometer lang, dauert rund fünf bis sechs Stunden, und erfordert durchaus Kondition: 458 Höhenmeter sind zu überwinden, wenngleich keine Berge bestiegen werden. So liegt der tiefste Punkt der Strecke bei 114 Metern und der höchste bei 264 Metern. Auf jeden Fall sollte festes Schuhwerk zur Ausrüstung gehören, da die Wege zum Teil matschig sind. Auch etwas Verpflegung ist angeraten. Im Winter sollte man nicht zu spät starten und berücksichtigen, dass es früh dunkel wird.

Die größte Steigung wartet gleich zu Beginn. Von Nonnenberg geht der Weg schon nach wenigen Metern in einen recht steilen Pfad über. Bevor man in den Wald eintaucht, lohnt sich ein Blick zurück: Der Oelberg als höchster Berg des Siebengebirges wird den Wanderer auf dieser Etappe immer wieder begleiten.

Basalt vom Steinbruch Hühnerberg

Nach einer fast zwei Kilometer langen Steigung ist der höchste Punkt der Wanderung bereits erreicht. Rechts des Weges tauchen große Halden auf. Dort wird der Basalt vom Steinbruch Hühnerberg von Lkw abgeholt, dem letzten verbliebenen einer großen Tradition von Steinbrüchen im Siebengebirge. Kaum zu glauben: In nur wenigen hundert Metern Entfernung tut sich ein 900 mal 500 Meter großer kegelförmiger Krater auf. Ursprünglich maß die dortige Anhöhe 336 Meter, heute sind es nur noch 176 Meter.

Die Wanderung führt nun, stets leicht bergab und die Landstraße von Oberpleis nach Eudenbach querend, durch eine abwechslungsreiche Wald- und Wiesenlandschaft. Zum ersten Mal geht der Blick Richtung Hanfbachtal, das uns später noch für längere Zeit begleiten wird. Das Fichtensterben hat auch dort zu manchem Kahlschlag geführt. In Bennerscheid verlassen wir den Wald oder das, was von ihm noch übriggeblieben ist.

Abstecher zum Haus Neuglück

In dem kleinen Ort zweigt der Bergische Weg hundert Meter zu früh ab – es lohnt sich noch ein kleiner Abstecher zum Haus Neuglück. Um das Jahr 1850 erbaut, besticht das Anwesen durch eine Vielfalt architektonischer Formen. Das ehemalige Wohnhaus für die Steiger der nahen Zinkminen war nach dem Zweiten Weltkrieg ein Ausflugslokal und wird heute zum Teil als Tagungs- und Seminarhaus genutzt. Der französische Dichter Guillaume Apollinaire arbeitete an diesem Ort ein Jahr lang als Hauslehrer.

Über das freie Feld mit einem tollen Blick auf das Siebengebirge und auf der anderen Seite über das Hanfbachtal nach Uckerath mit seinem markanten Kirchturm führt der Weg weiter nach Wellesberg. Dort erwarten uns eine Giraffe und ein Elefant. Die beiden lebensgroßen Skulpturen stammen aus der Produktion eines im Ort ansässigen Anbieters von Handwerkskunst aus Afrika. Ein Kleinod ist auch die direkt gegenüber liegende Marienkapelle, deren Tür leider verschlossen ist.

Manchmal fehlen Markierungen

Nach der Überquerung der Landstraße zweigt der Weg im weiteren Verlauf von der Straße Zum Altenfelderhof links in einen Wanderweg ab. Dort ist Aufmerksamkeit geboten, da die Markierung fehlt. Nun geht es über einen sich in schönen Windungen durch den Wald schlängelnden Weg durch das zwischen den Schuhen raschelnde Laub hinab ins Hanfbachtal. Dort erreicht man den Weiler Hermesmühle mit einigen hübschen Fachwerkhäusern. Anschließend verläuft der Weg etwa 300 Meter auf dem Fuß- und Radweg entlang der Landstraße, bevor er von der Straße abzweigt und dem Hanfbach folgt.

Entlang des Baches geht es nun zuerst durch den Wald, dann durch eine offene Wiesenlandschaft, in der uns eine große Schafherde begrüßt, weiter leicht ansteigend Richtung Uckerath. Bevor wir den Ort erreichen, führt der Weg auf die andere Bachseite zum kurzen knackigen Anstieg nach Uckerath. Kurz zuvor lädt eine Ruhebank mit prächtigem Panoramablick auf das Siebengebirge zu einer Rast ein. Nach gut elf Kilometern haben wir sie uns redlich verdient.

Durch Uckerath nach Süchterscheid

Anschließend geht es durch Uckerath und nach etlichen Kilometern in offener Landschaft zurück in den Wald. Kurz vorm Überqueren der Straße von Uckerath nach Süchterscheid ist erneut Aufmerksamkeit geboten. Der Weg zweigt nach rechts in ein Waldstück an, wo nach einem Kahlschlag nur noch wenige Bäume stehen. Den steil bergab führenden Pfad kann man manchmal nur erahnen, hin und wieder findet man auch eine Plakette an einem der seltenen Bäume.

Auf der anderen Seite der Straße geht es nun noch einmal deutlich auf breitem Weg durch den Wald bergab. Nach einigen Metern auf Asphalt wandern wir weiter abwärts zum Ahrenbach und damit zum tiefsten Punkt der Etappe. Es bleibt der Schlussanstieg. Erst auf den letzten Metern, bevor man die Stadtmauer erreicht, erhascht man einen Blick auf die Burg, die majestätisch über dem Siegtal ruht.

Historisches Stadt Blankenberg

Vom Katharinentor, dem Ziel unserer Etappe, sind es nur wenige hundert Meter durch den sehenswerten Ort bis zur Burg, die um das Jahr 1150 von den Grafen von Sayn errichtet wurde. Nur knapp 100 Jahre später, im Jahr 1245, erhielt Stadt Blankenberg die Stadtrechte, die sie erst 1805 wieder verlor. Bis 1934 blieb der Ort eine eigenständige Gemeinde und gehört seitdem zu Hennef.

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