Sommer in der Region Was Menschen bei diesem Sommerwetter tun

REGION · Das Rheinland schwitzt. Bei Temperaturen um die 33 Grad entwickelt in diesen Tagen jeder seine Strategie, der Hitze zu trotzen - oder sie zu genießen. Schön, dass die Namensgeberin des derzeitigen Wetterhochs Yasmine aus unserer Region stammt.

Die Wetterpatin ist es gewohnt, ihren Namen zu geben. Ist sie doch auch schon Sternenpatin und Inhaberin eines Bohrlochfixiererpatents. Aber das nur am Rande. Seit Tagen ist das Wetter Thema Nummer eins.

Hündin "Sandra": "Schmusebacke" heißt eigentlich "Sandra", ist fünf und ihres Zeichens bekanntester Mischling der Ahrweiler Niederhut. Die ehemalige Tierheiminsassin lässt es sich auf dem Kopfsteinpflaster der Altstadt gut gehen, im Schatten versteht sich. Für die notwenige Erfrischung sorgt Frauchen Edith Mellenthin. Die 38-jährige Gastronomin hatte sich im Tierheim auf Anhieb in "Sandra" verliebt. Das merkt man beiden an.

Praktikantin Steffi Carnott: Die 19-Jährige hat's aus Altenahr nach Ahrweiler verschlagen. Für ein Sommerferien-Praktikum. Gestern hatte sie ihren ersten Tag und entdeckte spontan den Brunnen auf dem Marktplatz für sich als Quelle der Labsal. Erfrischen ja, aber nicht trinken. Das steht zumindest auf dem Brunnen. Daran hat sich auch Steffi gehalten.

Straßenarbeiter Santiago Pantaleon: 32,5 Grad, pralle Sonne und kein Schatten - unter diesen Bedingungen müssen zurzeit diejenigen arbeiten, die ihre Tätigkeit draußen ausüben. Während die Erntehelfer gestern zum Beispiel auf dem Hof Velten in Meckenheim nur bis zum Mittag auf den Feldern arbeiten mussten, gab es für die Straßenarbeiter an der Baustelle des Kreisels zum neuen Bahnhaltepunkt Römerkanal in Rheinbach keine Sonderregelung.

"Hitzefrei? Haben wir leider nicht", sagte Santiago Pantaleon, der mit der Rüttelplatte den Untergrund befestigte. Der 52-Jährige ist seit fast 25 Jahren im Beruf und musste wie seine Kollegen auch gestern von 7 Uhr morgens bis 16.30 Uhr am Nachmittag arbeiten. "Drei bis vier Liter Mineralwasser muss ich dann schon mindestens trinken", sagte er.

[kein Linktext vorhanden]Bademeister Dietmar Cierpka: Bei den Temperaturen ist im Bornheimer Freibad viel los. Das Schwimmbad ist der Arbeitsplatz von Dietmar Cierpka. Der 57-Jährige ist als Schichtleiter sowohl für das Hallen- als auch das Freibad zuständig. "An solchen Tagen ist es natürlich stressig für uns", sagte er, aber dann gehe die Zeit auch schnell vorbei. Er selbst kann während der Arbeitszeit nicht ins Wasser springen, um sich abzukühlen. Das macht er vor oder nach der Arbeit.

So schwitzt das Rheinland
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Marktfrau Anna Schumacher: Auf dem Marktplatz in Siegburg steht Anna Schumacher von der Gärtnerei Schumacher aus Scheurenmühle mit ihrem Blumenverkauf. Bei ihr heißt es: Warten auf Abkühlung. "Die Blumen sollte man schon öfter gießen und bei den Schnittblumen das Wasser wechseln, damit es nicht zu warm wird", sagt die 42-Jährige. Ihr letzter Tipp: Blumen und Menschen gehören bei dem Wetter in den Schatten.

Förster Gerhard Pohl: Der 54-Jährige hat einen Trick, um der Hitze zu begegnen: Ist er normalerweise vormittags im Büro und nachmittags im Wald, dreht er diese Reihenfolge, seit das Thermometer über 30 Grad anzeigt. "Ich verlege meinen Arbeitsbeginn außerdem auf sieben Uhr morgens. Dann ist es im Wald noch sehr angenehm. Ab dem Mittag gehe ich in mein Büro, das im Keller liegt und ebenfalls noch einigermaßen kühl ist." Schwitzen ist trotzdem angesagt. Denn eine lange Hose und feste Schuhe gehören zur Arbeitskleidung des Hennefers.

Brunnengast Klaus Hilger: Abkühlung verschafft in der Bonner Innenstadt der Brunnen am Bottlerplatz. Hier durften Kinder mit Wasser spritzen, während die Eltern am Brunnenrand saßen - oder auf den Stühlen des Café-Bistro Bottler. 31 Grad und pralle Sonne: Was geht da am besten? Klaus Hilger muss nicht lange nachdenken: "Rhabarberschorle. Die ist leicht bitter, eiskalt und erfrischend."

Eisverkäufer: Zu beneiden sind zurzeit Juliana Schaffhausen und Devid Cordella um ihren Arbeitsplatz im Eiscafé an der Rheinallee. Wenn die beiden leckere Eisspezialitäten wie den Amarena- oder den Pinocchio-Becher für ihre Gäste zaubern, ist es schön kühl. "Bei uns ist es nie heiß. Und wir freuen uns natürlich, dass so viele Leute kommen", sagen sie.

Fährmann Thomas Hochwald: Deutlich häufiger als normalerweise kreuzt Thomas Hochwald mit seiner Fähre zurzeit von Königswinter nach Mehlem. "Wegen des Motorschadens der Bad Honnefer Fähre haben wir den Takt der Überfahrten gesteigert", berichtet er. In seinem Glaskasten sorgt ein kleiner Ventilator dabei für ganz erträgliche Temperaturen. Ansonsten ist er Zeuge, dass die Menschen in ihren Autos und auf ihren Motorrädern schwitzen, bis sie wieder den Fahrtwind spüren.

Biergartenwirt Robert Hindrischedt: Unter der großen Platane im Biergarten "Alter Zoll" lässt es sich auch bei diesen Temperaturen aushalten. Der Laden brummt. Aber für Robert Hindrischedt und sein Team ist das kein Problem. "Die Kühlung arbeitet zwar auf Hochtouren, aber wir haben ausreichend kaltes Bier", verspricht er. Schließlich haben wir alle lange genug auf solch einen Sommer gewartet, und der Biergarten ist bestens gerüstet. Und die weiteren Aussichten sind gut.

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