GA-Reisebericht Die Färöer-Inseln bekämpfen den Klimawandel

Húshagi · Mitten im Atlantik spürt man bislang nichts vom Klimawandel. Trotzdem wollen die Bewohner der Färöer-Inseln 2030 unabhängig von fossilen Energieträgern sein. Fast niemand weltweit ist ambitionierter. Ein Ortsbesuch in Húshagi.

  Spektakuläre Küsten aus altem Vulkangestein:  Die Färöer-Inseln liegen derart entlegen im Ozean, dass kein Unterwasserstromkabel sie mit der Restwelt verbindet.

Spektakuläre Küsten aus altem Vulkangestein: Die Färöer-Inseln liegen derart entlegen im Ozean, dass kein Unterwasserstromkabel sie mit der Restwelt verbindet.

Foto: Martin Wein

Ohne Erbarmen wuschelt der Wind Terji Nielsen durch die Frisur. „Leider macht er nicht immer, was er soll“, sagt der Ingenieur eine Spur unzufrieden zur Begrüßung. Hier oben auf der ausgesetzten Ebene von Húshagi an der Landstraße 10 auf der Färöer-Hauptinsel Streymoy führt der Wind regelmäßig wilde Kapriolen auf. Man sieht das auf den Diagrammen, die Nielsen mitgebracht hat. Eines verzeichnet die Windstärken in einem Zeitraum von nur zehn Minuten. Im Durchschnitt pfeift der Wind vom Atlantik mit 112 Stundenkilometern über die kahle Ebene. Aber kleinteilig betrachtet schwankt seine Stärke sekündlich wie eine Fieberkurve mit Extremausschlägen von 10 bis 60 Metern pro Sekunde.