Stopover in Singapur "Guten Morgen"

BONN · Singapur scheint vor Reichtum und Perfektion nur so zu glitzern, Bei Fernflügen etwa nach Australien und Neuseeland bietet sich der südostasiatische Stadtstaat als perfekter Zwischenstopp an. Singapore Airline fliegt nonstop ab Frankfurt, ab 22. Juli auch ab Düsseldorf.

Singapur: Blick vom Botanischen Garten auf das Marina Bay Sands Hotel

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Zwei Möglichkeiten. Entweder: Jeder in Singapur hat einen Hund. Oder: Jeder, der in Singapur einen Hund hat, geht mit dem Tier am Sonntag in den Botanischen Garten. Fakt ist, zwischen Palmen, Orchideen und Regenwald-Gewächsen werden jede Menge Vierbeiner ausgeführt. Und alle, ausnahmslos alle hecheln. Man muss kein Husky sein, damit einem bei 34 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von mehr als 70 Prozent warm ist.

Das hält aber auch viele der menschlichen Einwohner des südostasiatischen Stadtstaates sonntags nicht von sanfter körperlicher Ertüchtigung ab. Manche lassen im Gehen die Arme kreisen, und eine junge Frau hat sich neben einer Parkbank auf ein Bein gestellt, während sie das andere anwinkelt und die Arme gen Himmel reckt – Yoga mit Blick auf einen Palmenhain.

Es mal etwas ruhiger angehen zu lassen, tut offenbar gut und not in einer Stadt, die trotz der Hitze wahnsinnig geschäftig in jedem Sinne wirkt: die Menschen nicht nur im Finanzviertel hurtig unterwegs, die Hochhäuser chrom- und glasglänzend, die Straßen beinahe klinisch rein, die Autos in der Sonne funkelnd. Porsche, Lamborghini, Maserati, Rolls Royce – was andernorts Aufsehen erregt, rollt hier in schöner Regelmäßigkeit und kaum beachtet über den Asphalt. Perfektion und Reichtum, das scheint Singapur auszumachen und anzutreiben.

Wer die 5,4-Millionen-Stadt erfahren möchte, der nutzt der Einfachheit halber eine der Hop-on-off-Buslinien, die immer schön im Kreis herum sämtliche touristischen Sehenswürdigkeiten ansteuern. Die Orchard Road darf da natürlich nicht fehlen. Alle großen Modemarken sind auf der Einkaufsstraße der Superlative vertreten, manche sogar mehrfach.

Ein Abstecher zum Singapore Flyer, einem Riesenrad an der Marina Bay im Osten der Stadt, lohnt schon allein wegen des Blicks auf die Skyline, die seit sechs Jahren von einem sensationellen Gebäude geprägt wird: Das Marina Bay Sands sieht aus wie ein Kanu auf Stelzen. Die drei 55-stöckigen Hoteltürme tragen in einer Höhe von 191 Metern einen 340 Meter langen Dachgarten mit Infinity-Pool; selbst aus großer Entfernung sind die Palmen in der luftigen Höhe noch zu erahnen.

„Die Riverside war früher eine gefährliche Gegend. Aber das ist vorbei“, sagt die Stimme vom Band bei einer nächtlichen Bootstour mit Start und Ende am Clarke Quay. Es sei denn, man hält Bars mit dröhnender Live-Rockmusik und Schaukeln mit kreischenden Menschen, die gen Himmel geschossen werden, für eine gefährliche Angelegenheit.

Nicht ganz so partyquirlig, aber nicht weniger bunt beleuchtet und glitzernd präsentiert sich der Boat Quay. Zwischen den Hochhäusern des Finanzviertels, nicht weit von der Bank of China, scheint das edel renovierte, 1928 erbaute Fullerton Hotel am Boden zu kauern. Seine warmen, gelben Lichter konkurrieren mit den grellen Lasern, die kreuz und quer über den Singapore River geschossen werden.

„Du bist auf der Pagoda Street. Du kannst auf der South Bridge Road direkt um die Ecke in einer Straße drei Tempel sehen: einen muslimischen, einen buddhistischen und einen hinduistischen. Du kannst hier Seide kaufen und Schmuck.“ Der ältere Chinese hat es sich offenbar zur Aufgabe gemacht, der etwas ratlos in eine Karte schauenden Touristin etwas Orientierung zu verschaffen. Und damit das richtig klappt, steuert er ohne lange zu fragen ein Tourismusbüro an und besorgt eine andere Karte für die Deutsche. „Die ist besser“, sagt er, keinen Widerspruch duldend, und zum Abschied: „Guten Morgen. Auf Wiedersehen.“ Auf Deutsch.

So klinisch-glänzend die Innenstadt von Singapur sonst wirkt, in Chinatown zeigt sie sich nicht ganz so neu, dazu eng mit den kleinen Straßen voller Geschäfts- und Imbissstände und rummelig – aber gleichwohl sauber. „Free Wifi Zone. Clean Toilet Zone“ wirbt ein Geschäft. Man weiß, worauf es ankommt.

Im golden und rot glänzenden Buddha Tooth Relic Temple sitzen Menschen an Tischen, beten, lesen, ein Mönch spielt mit einem Kleinkind. Es darf gelacht werden. Räucherstäbchen duften, von Band erklingen feine buddhistische Gesänge, dazwischen auch mal ein Handyklingeln – friedlich wirkt der Ort dennoch. Und auch ein bisschen geschäftig wie der Rest der Stadt. An langen Tischen werden Anhänger und Gebetsketten verkauft. Eines der Chanting Beads lockt mit besonders schönem Grün. „Jade“, steht auf einem Etikett. Und „58 Singapur-Dollar“, also umgerechnet 39 Euro. Wenn das kein gutes Geschäft ist. Für wen auch immer.