Keuchhusten Dänemark ruft Epidemie aus

Bonn/Kopenhagen · Starke Hustenanfälle, pfeifendes Einatmen, Luftnot: Das sind Anzeichen für Keuchhusten. In Dänemark treten derzeit gehäuft Fälle auf. Die zuständigen Behörden sprechen inzwischen von einer Keuchhusten-Epidemie.

 In Dänemark steigt die Fallzahl von Keuchhustenerkrankungen. Ein Blick in dem Impfpass und eine mögliche Auffrischung kann sich lohnen.

In Dänemark steigt die Fallzahl von Keuchhustenerkrankungen. Ein Blick in dem Impfpass und eine mögliche Auffrischung kann sich lohnen.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Vor Reisen in tropische Gebiete checken viele Urlauber ihren Impfpass ganz genau. Vor Reisen in Nachbarländer oder innerhalb Europas dagegen nur wenige. Aufgrund der Keuchhusten-Epidemie (Pertussis) in Dänemark rät das Centrum für Reisemedizin (CRM) Urlaubern auf ihren Impfschutz achten.

1131 Fälle im Oktober: Keuchhusten-Infektionen auf diesjährigem Rekordhoch

Seit Mai treten in Dänemark gehäuft Fälle von Keuchhusten auf. Besonders betroffen ist die Ostseeinsel Fünen. Normalerweise registriert Dänemark etwa 80 bis 100 Fälle von Keuchhusten pro Monat. Im Oktober 2023 erkrankten allerdings 1131 Personen. Allein vom 13. bis zum 19. November lag die Zahl der gemeldeten Fälle bei 349. Das Centrum für Reisemedizin gab in einer Mitteilung bekannt, dass vor allem Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren betroffen sind. Laut Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM, deutet das darauf hin, „dass besonders die Auffrischungsimpfungen oft ausgelassen wurden“. Auch in Deutschland betreffe die „Kinderkrankheit“ deshalb inzwischen mehr Erwachsene als Kinder.

Zuständige Behörde ruft Epidemie aus

Da sich die Zahl an Erkrankten um das Zehnfache erhöht hat, stuft das Statens Serum Institut die Erkrankung seit Anfang September als Epidemie ein. Für Dänemark ist dies jedoch nicht das erste Mal. Laut Professor Jelinek kommt es alle vier bis sechs Jahre zu einem solchen epidemischen Anstieg der Infektionszahlen. Die jüngste Epidemie ereignete sich in den Jahren 2019/2020. Nach einer Definition des Deutschen Roten Kreuzes handelt es sich bei einer Epidemie um eine ansteckende Krankheit, die sich schnell regional ausbreitet und zu einer großen Zahl von Erkrankten führt. Breitet sich die Krankheit überregional aus, spricht man von einer Pandemie.

Impfungen für Kinder und Erwachsene

Keuchhusten wird durch bestimmte Bakterien verursacht, die durch Tröpfchen oder durch direkten Kontakt mit Erkrankten übertragen werden. Die gute Nachricht: Impfungen schützen vor Infektionen.

Nachdem die Grundimmunisierung in den ersten 14 Lebensmonaten erfolgt ist, empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Auffrischung im Alter von fünf bis sechs Jahren und eine weitere im Jugendalter. Darüber hinaus sollte bei allen Erwachsenen die nächste fällige Tetanus-Impfung einmalig mit einem Kombinationsimpfstoff vorgenommen werden, der auch eine Pertussis-Komponente enthält, so das CRM. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts besteht eine Immunität nach erfolgter Erkrankung für maximal 10 bis 20 Jahre.

Beschwerden können bis zu zehn Wochen anhalten

Eine Keuchhusten-Erkrankung ähnelt zunächst einer normalen Erkältung, wie das CRM schreibt. Nach ein bis zwei Wochen setzt jedoch krampfartiger Husten ein. Typisch ist ein pfeifendes Geräusch beim Einatmen, auch Atemnot und Erbrechen können auftreten.

Diese zweite Phase kann sich ziehen: In einigen Fällen klingen die Symptome erst nach zehn Wochen wieder ab. Tomas Jelinek vom CRM rät daher: Bei jedem Husten, der länger als 14 Tage andauert, sollte man an Keuchhusten denken.

(mit Material der dpa)