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Tourismus und Reisen: Die Umweltbilanz des Urlaubs

Reisen ist nicht nur teuer, sondern verursacht auch viele Tonnen CO2 pro Jahr. Der Deutsche Reiseverband (DRV) sowie die Welttourismusorganisation (UNWTO) sehen die Branche in der Pflicht zur Einsparung von Emissionen.

Laut dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband fallen pro Kopf je Übernachtung zwischen 17 und 50 kg CO2 an. In einem Fünf-Sterne-Hotel liegt der Pro-Kopf-Wasserverbrauch bei täglich 522 Litern. Wolfgang Strasdas vom Zentrum für Nachhaltigen Tourismus sagt, dass im Urlaub durch einen höheren Fleischkonsum und die Buffets deutlich emissionsintensiver gegessen werde.

Das Umweltbundesamt hat die Emissionen in Gramm pro Personenkilometer für den Zug und Fernbus, sowie für das Auto und Flugzeug ermittelt. Bei 100 Kilometern entsteht folgende Menge Treibhausgase pro Person und Kilometer: Ein Fernverkehrzug wie der ICE liegt bei 3,6 kg, ein Reisebus bei 3,2 kg, das Auto kommt auf 13,9 kg und ein Flugzeug liegt bei 20,1 kg. Ein Flug von Deutschland auf die Kanarischen Inseln und zurück verursacht für eine vierköpfige Familie einen Ausstoß von ca. 7,2 Tonnen klimaschädlichem CO2e. Mit einem vollbesetzten Mittelklassewagen könnten Sie dafür rund 45.000 km weit fahren. Laut der Umweltschutzgruppe Terraferida wurden durch den Flugverkehr zur spanischen Insel Mallorca in den letzten 20 Jahren ungefähr 100 Billionen Tonnen CO2 freigesetzt.

Laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) liegt die Emissionsbilanz eines Kreuzfahrtschiffes deutlich über den anderen Verkehrsmitteln. Kreuzfahrtschiffe werden mit günstigem Schweröl betrieben, welches bei der Produktion von Öl entsteht. Die Feinstaubbelastung eines Kreuzfahrtschiffes entspricht pro Tag etwa einer Million Autos. Der Ausstoß klimaschädlichen Schwefeldioxids entspricht gar mehr als 367 Millionen Autos. Der CO2-Ausstoß pro Tag liegt bei ungefähr 80.000 Autos. Dazu kommen der Stromverbrauch sowie der anfallende Müll der Kreuzfahrtschiffe. Besonders bei Polar-Kreuzfahrten verursachen diese Abgase einen enormen Schaden, da sich der schwarze Staub auf das Eis legt und es somit schneller schmilzt. Laut Weltgesundheitsorganisation sind die giftigen und krebserregenden Abgase der Schiffe für rund 50.000 vorzeitige Tode in Europa verantwortlich. Volker Angres von der ZDF-Umweltredaktion sagt, dass es immer noch keine Vorschriften für den Schadstoffausstoß in der Schifffahrt gebe.

Die Devise für den Urlaub: Je näher, desto besser. Strände, Berge, Wälder und Sehenswürdigkeiten sind oft näher, als man denkt. Eine Zugreise dem nächsten Flug vorziehen. Vor Ort den Nahverkehr oder ein Fahrrad nutzen. Seltener in den Urlaub fahren und dafür länger bleiben. Bei Anbietern und Angeboten auf Umweltzertifikate achten. Im Urlaub auf den eigenen Wasserverbrauch und Müll achten.

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