Schon Ende August Früheste Weinlese an der Ahr seit 150 Jahren

MAYSCHOSS · Die Weinlese an der Ahr wird diesmal so früh beginnen wie noch nie seit der Gründung der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr im Jahr 1868. Die Winzer wollen bereits in der zweiten Augustwoche zur Ernte in die Wingerte gehen.

Einen Rekord hält die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr bereits. Mit 150 Jahren ist sie die älteste Genossenschaft ihrer Art weltweit. Ein zweiter Rekord könnte hinzukommen. Denn wenn kein Unwetter dazwischen kommt, wird die Weinlese so früh beginnen wie noch nie seit der Gründung der Genossenschaft im Jahr 1868.

„Bereits in der zweiten Augustwoche werden wir voraussichtlich Trauben der Rebsorte Solaris lesen“, sagt Kellermeisterin Astrid Rickert. „Das ist eine extrem pilzresistente Züchtung für unseren Ahrtaler Federweißen.“ Der gärende Most könnte dann rechtzeitig zum Weinfest in Walporzheim vom 24. bis 27. August auf den Markt kommen. Die einst eigenständige Genossenschaft am Fuß der Bunten Kuh gehört seit 2009 zu Mayschoß-Altenahr.

Den Grund für die frühe Lese nennt Kellermeister Rolf Münster: „Eine sehr frühe und gut verlaufene Blüte sowie eine vom Wetter bedingte, extrem schnelle Vegetationsphase.“

Aufgrund der „schon länger anhaltenden Gutwetterperiode“ sei auch der Gesundheitsstatus der Weinberge und damit der Trauben sehr gut, sagt Münster. „Die Rebanlagen sind bislang ohne Schaden. Sonst häufiger auftretende Krankheiten wie Peronospera oder Oidium stellen in diesem Jahr kein Problem dar.“ Der Fruchtansatz sei sehr gut und es hingen ausreichend Trauben in den Wingerten. In einigen Parzellen der 432 Genossenschaftsmitglieder gar etwas zu viele.

„Da gilt es in den kommenden Wochen, eher noch Trauben herauszuschneiden, um eben neben der ausreichenden Quantität auch die Qualität zu sichern“, erklärt Rickert. Sie ist die Expertin für weiße Sorten, Münster der Mann für die roten Weine, deren Trauben in den Wingerten schon Farbe angenommen haben.

Auszeichnung für Weine von der Ahr

Rote und weiße Weine der Genossenschaft standen übrigens in den vergangenen Tagen auf dem Treppchen. Das freut den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Rudolf Stodden.

Seit 15 Jahren schreibt das Fachmagazin „Weinwirtschaft“ den Leistungstest deutscher Winzergenossenschaften aus. Zum vierten Mal nach 2010, 2014 und 2017 holte sich Mayschoß-Altenahr den Titel „Beste Winzergenossenschaft Deutschlands“.

58 der 91 Winzergenossenschaften Deutschlands hatten jeweils fünf Weine zur Bewertung angestellt. Davon mussten zwei Weine in der Kategorie bis acht Euro pro Flasche liegen, einer musste eine regionale Spezialität sein (Ahr-Frühburgunder), dann zwei Top-Weine aus dem Sortiment und ein edelsüßer Wein. Mayschoß-Altenahr trug mit einem Schnitt von 88,4 von 100 möglichen Punkten den Sieg davon und verteidigte erfolgreichen seinen Titel. Dies besonders mit zwei 90-Punkte-Weinen, derer es im Wettbewerb insgesamt nur drei gab: 2015er Mayschosser Laacherberg Spätburgunder und 2016er Ahr-Riesling Auslese edelsüß.

Gleich acht Weine bekamen Sterne der Zeitschrift „Selection – Das Genussmagazin“. Ein „Sehr gut“ (drei Sterne) gab es einmal, vier Sterne („ausgezeichnet“) erhielten fünf Weine und fünf Sterne („herausragend, Weltspitze“) gab es für den 2016er Walporzheimer Alte Lay Spätburgunder trocken und den 2016er Ahr-Riesling Auslese edelsüß.

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