GA-Wandertag durch den Kottenforst Klaus Grewe legte 1978 den Eisernen Mann frei

Kottenforst · Klaus Grewe hat vor 40 Jahren den Eisernen Mann im Kottenforst freigelegt. Anlass der Ausgrabung war eine Behauptung, der sagenumwobene Pfosten sei eine Landemarke Außerirdischer gewesen.

 Etwa einen Meter steckt der Eiserne Mann in der Erde. Klaus Grewe (oben) leitete 1978 die Ausgrabung.

Etwa einen Meter steckt der Eiserne Mann in der Erde. Klaus Grewe (oben) leitete 1978 die Ausgrabung.

Foto: Klaus Grewe

Professor Klaus Grewe, heute 74, war derjenige, der den sagenumwobenen Pfosten im Kottenforst, den Eisernen Mann, vor 40 Jahren ausgrub und analysierte. Damit widerlegte der Archäologe aus Morenhoven den Schweizer Pseudo-Wissenschaftler und Bestseller-Autor Erich von Däniken.

"Schuld an der Ausgrabung war Erich von Däniken", sagt Grewe im Gespräch mit dem GA. Er habe 1972 in seinem Buch "Aussaat und Kosmos" behauptet, der Eiserne Mann sei eine Landemarke Außerirdischer gewesen, sie hätten ihn 28 Meter tief in die Erde gerammt. Die einfachste Methode, von Däniken zu widerlegen, sei es gewesen, das Ding auszugraben. "Ich hatte sowieso nie an seine Theorie geglaubt", sagt Grewe. Denn im Mittelalter habe es keine Gießereien gegeben, die 28 Meter lange Eisenbarren herstellen konnten.

Als Vermessungs-Ingenieur beim Rheinischen Landesmuseum hätte Grewe den Pfosten normalerweise nicht ausgegraben, denn die Archäologie befasst sich vorwiegend mit der Sicherung gefährdeter Objekte. Der Eiserne Mann wurde nicht aus dem Erdreich gelöst, sondern nur freigelegt. Die Arbeiten dauerten eine Woche. Zunächst wurde ein zwei Meter tiefer Schnitt angelegt. Die Profile wurden von Hand mit Kellen bearbeitet. Der Pfosten hatte unten ein T-förmiges Endstück - genau wie es in einer Urkunde von 1625 beschrieben war.

Grewe bewertet die Grabung als einen Erfolg: "Wir konnten nun wissenschaftlich beweisen, dass der Eiserne Mann ein Vermessungspunkt im Schneisensystem im Kottenforst des Kurfürsten Clemens August war. Der archäologische Befund bestätigte meine Annahme und widerlegte von Däniken. An dessen Theorien hatte ja sowieso kein ernstzunehmender Mensch geglaubt."

Um das Material zu bestimmen, wurde eine Probe abgesplittet, die von den Eisenhüttenleuten an der RWTH Aachen untersucht wurde. Primär bestand der Pfosten aus Gamma-Mischkristallen und Ledeburit, eine typische, rein irdische Zusammensetzung von Holzkohlenroheisen. Allein durch das Material war eine exakte Altersbestimmung nicht möglich. Aus Urkunden konnte aber geschlossen werden, dass der Barren etwa im Spätmittelalter gegossen worden sein könnte.

Dazu muss man sich den Eisernen Mann liegend vorstellen. Die Oberfläche ist leicht konkav gewölbt, da sie an der Luft erkaltete. Die porige Unterkante und die Seitenflächen entsprechen dem Sandbett, in dem der Barren gegossen wurde. Das T-förmige Ende diente dem besseren Transport und der besseren Handhabung bei der Weiterverarbeitung.

Laut Grewe wurden solche Eisenbarren damals als Rohmaterial für das Schmieden genutzt. Sie wurden in ein Gestell eingespannt und langsam an das Feuer geschoben. Der Schmied stellte aus dem glühenden Eisen dann beispielsweise Werkzeug her.

Laut einer Urkunde stand der Eiserne Mann ab dem Jahr 1625 ein paar Hundert Meter entfernt vom heutigen Standort auf der Grenze zwischen den Gemeinden Heimerzheim und Alfter. Er eignete sich sehr gut als Markierung des Hauptvermessungspunktes für den Ausbau der Schneisen zur Parforcejagd, die Kurfürst Clemens August ab dem Jahr 1727 im Kottenforst bauen ließ.

Er steht auf der Planungshauptlinie zwischen Brühl und dem heute nicht mehr existierenden Jagdschloss Herzogsfreude in Röttgen. Der Kottenforst war damals ziemlich feucht und sehr morastig. Die langen Schneisen seien deshalb als Dämme angelegt worden, erläutert Grewe.

Den Mythos Eiserner Mann erklärt Grewe damit, dass die Menschen dazu neigen, um Dinge, die sie sich nicht erklären können, Legenden zu bilden. Herkunft, Beschaffenheit und Bedeutung des Eisernen Mannes waren lange nicht bekannt.

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