GA-Wandertag 2016 Mit der ganzen Familie durch Wald und Flur

RHEINBACH · Beim GA-Wandertag haben die Teilnehmer die Wahl zwischen Strecken über fünf, zehn, 20 und 30 Kilometer. Für alle starten die Routen am Freizeitpark in Rheinbach und führen durch einen Teil des 880 Hektar großen Stadtwalds.

Gemeinsamer Start aller Wanderstrecken beim 39. GA-Wandertag am Sonntag, 4. September, ist der 1979 eröffnete Freizeitpark, der auf über 15 Hektar vielfältige Sport-, Spiel- und Erholungsmöglichkeiten bietet. Ganz gleich, ob die Wanderer vom Freizeitpark aus die fünf, zehn, 20 oder 30 Kilometer lange Strecke unter die Wanderschuhe nehmen, sie werden einen Teil des insgesamt rund 880 Hektar großen Rheinbacher Stadtwaldes kennenlernen – Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, Naherholungsraum für die Menschen, aber auch Holzwirtschaftsraum.

Nach einer gemeinsamen Strecke über den Dreeser Weg folgen die Wanderer der Fünf-Kilometer-Strecke ab dem Mühlstein dem Pionierweg in Richtung Waldhotel. „Diese Strecke kann man auch bequem mit Kinderwagen gehen“, sagt der Vorsitzende des Eifel- und Heimatvereins Rheinbach, Heinz Kessel, der die Strecken gemeinsam mit einem Team erfahrener ortskundiger Wanderer ausgearbeitet hat.

Sie kennen sich auch aus in der Herkunft und Bedeutung der Wege- und Flurnamen. So sei der Pionierweg entstanden, als um 1939 Soldaten diesen Weg zum Munitionsdepot angelegt hatten, erklärt Kessel. Die Kurzstrecken-Wanderer gelangen vorbei am Forsthaus über den Seufzerpfad zurück in die Stadt zur ehemaligen Rheinbacher Burg mit ihrem Hexenturm. Das 34,50 Meter hohe Wahrzeichen der Stadt wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet als Burgfried.

Die Wanderer der längeren Strecken passieren den sogenannten Thomasbruch, ein Gebiet mit einem flächenhaften Quellbereich, wie der Eifel- und Heimatverein in seinem Heft „Vor den Toren der Stadt Rheinbach“ schreibt. Demnach seien bereits in der Zeit vor 1914 dort mehrere Brunnen angelegt worden, die die Wasserversorgung für die damalige die Munitionsfabrik an der heutigen L 493 sicherstellen sollten. Im Zweiten Weltkrieg seien die im Thomasbruch angelegten Brunnen neu gefasst worden, um das Mannschaftshaus des Munitionslagers mit Wasser zu versorgen.

Ein idyllischer Ort mitten im Stadtwald ist die unterhalb von Merzbach gelegene Quelle „Frisches Brünnchen“, im Volksmund auch „Nonnepütz“ genannt. Von dieser Quelle aus planten die Stadtväter im Jahr 1846 eine Wasserleitung für Rheinbach, aber das Wasser reichte nicht. Auch heute noch fließt der „Nonnepütz“ nur spärlich.

Zwischen Schutzhütte und Waldkapelle hat der frühere Eisenerzabbau sichtbare Spuren hinterlassen. „Dort kann man noch die so genannten Pingen, die Grabungslöcher, erkennen“, sagt der Eifelvereinsvorsitzende Kessel.

Ein markanter Punkt auf der weiteren 20-Kilometer-Strecke ist das „Schwarze Kreuz“. Es erinnert an den Neukirchener Pfarrer Johannes Paul Rosenbaum, der im Juni 1803 an dieser Stelle infolge eines Schlaganfalls vom Pferd gestürzt, und kurz nachdem man ihn gefunden hatte, verstorben war. Bei Todenfeld erreichen die Wanderer am Hochbehälter den Gipfel: den mit 409 Metern höchsten Punkt Rheinbachs. „Dort bietet sich ein wunderschöner Blick in die Swistebene“, schwärmt Kessel.

Von dort geht es vorbei an der Hubertus-Kapelle und wieder bergab, vorbei am Hasselsiefen – Siefen oder Siepen bezeichnet eine feuchte Stelle oder ein Bachtal – und der runden Schutzhütte am Wolfsberg hinunter zum Tomberg mit seiner Tomburg-Ruine. Nach einer Umrundung des Tombergs führt der Kapellenpfad die 20-Kilometer-Wanderer zur Waldkapelle.