GA-Wandertag 2014 Rund 5000 Wanderer erkunden Wahnbachtal und Wahner Heide

SIEGBURG · Als die fünfjährige Franziska um 9 Uhr das Band für den 37. Wandertag des General-Anzeigers durchschnitt, gab es kein Halten mehr.

Start: Felix Neusser, Thomas Regge und Jörg Manhold mit Tochter Franziska (2. bis 5. v. l.) beim Durchschneiden des Bandes.

Start: Felix Neusser, Thomas Regge und Jörg Manhold mit Tochter Franziska (2. bis 5. v. l.) beim Durchschneiden des Bandes.

Foto: Arndt

Der erste Teilnehmer-Pulk marschierte auf dem Betriebsgelände des Wahnbachtalsperrenverbandes (WTV) bei Siegburg los in Richtung Wahnbachtal und Wahner Heide. Auf den vier Wanderstrecken waren gestern rund 5000 Menschen unterwegs.

Zuvor hatte GA-Geschäftsführer Thomas Regge zusammen mit Felix Neusser von der Verlegerfamilie und Dominik Pieper, Redaktionsleiter des GA in Siegburg, den Wandertag eröffnet. Mit dabei waren Ehrengäste wie Bürgermeister Franz Huhn, WTV-Geschäftsführer Norbert Eckschlag und Landrat a.D. Frithjof Kühn, Verbandsvorsteher des Wahnbachtalsperrenverbandes. Dass der Wandertag diesmal in Siegburg stattfand, war kein Zufall: Schließlich feiert die Stadt ihr 950-jähriges Bestehen.

Anders als im vergangenen Jahr, als der Wandertag im Kottenforst völlig verregnet war, hatten die Teilnehmer diesmal Glück: Es blieb trocken, und ab und an ließ sich die Sonne blicken - nahezu optimale Bedingungen. So konnten die Wanderer die Wege genießen, die teilweise durch das Umfeld der Wahnbachtalsperre führten, teilweise aber auch in die Wahner Heide. Die größte Strecke war 24,3 Kilometer lang.

[kein Linktext vorhanden]Sie führte über den 2013 eingeweihten Rundweg um die Wahnbachtalsperre. Wer mitlief, benötigte eine gute Kondition: Waren doch auf teilweise sehr schmalen Wegen Höhenunterschiede von 800 Metern zu überwinden. "Es waren dort mehr Leute unterwegs, als ich dachte", berichtete Felix Knopp. Der 42-Jährige war mit einer zehnköpfigen Läufergruppe auf dem Talsperrenweg unterwegs. Als die Sportler nach gut drei Stunden unter Beifall wieder am WTV-Gelände eintrafen, machten sie einen entspannten Eindruck. Einer hatte die Strecke sogar barfuß zurückgelegt.

GA-Wandertag 2014 (Am Start)
139 Bilder

GA-Wandertag 2014 (Am Start)

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Sichtlich entspannt war auch Hans-Jürgen Wiethölter, der den Talsperrenweg mit Wanderfreunden des Bonner Eifelvereins in nur gut fünf Stunden schaffte. "Das Glas Wein hab' ich mir jetzt redlich verdient", sagte der 59-Jährige. Die Strecke sei "äußerst interessant, aber wirklich nicht ohne", sagte der erfahrene Wanderer: "Da sollte man nicht einfach unbedarft draufstolpern."

Weniger herausfordernd, aber durchaus anspruchsvoll war der Heideweg mit 21.5 Kilometern. Er führte durch den Wald nördlich von Siegburg bis nach Lohmar, von dort über die Agger nach Troisdorf und wieder zurück. "Die Strecke führt ganz prima durch schöne Natur", lobte Carsten Schwarz aus Bad Godesberg, und Detlev Pfeiffer aus Neuwied fand den Weg zudem "sehr gut ausgeschildert".

Für die beiden Wanderer war auch wichtig, dass "die angebotenen Pausenstationen und die Getränkeversorgung sehr gut angelegt" waren. Die Stände wurden von der Bäcker-Innung, vom Wandertags-Sponsor Sinziger Mineralbrunnen sowie von der Bundespolizei betreut.

Großer Beliebtheit erfreute sich der Mönchweg, der knapp zehn Kilometer lang war und vom WTV-Gelände hinab zum Kloster Seligenthal führte, wo eine Pausenstation aufgebaut war. Von dort ging es wieder aufwärts, hinauf auf den Staudamm. Und da wurden erst einmal die Kameras gezückt: Zahlreiche Wanderer ließen sich vor dem malerischen Talsperrenpanorama fotografieren.

"Ich gehe seit Jahren die Zehn-Kilometer-Runde mit. Die ist überschaubar, und man ist einen halben Tag unterwegs", sagte Margret Fischer aus Endenich, die am Morgen mit einem der kostenlosen Bus-Shuttle in Bonn aufgebrochen war. Ob es sich gelohnt hat? "Alles bestens - tolle Gegend, tolle Organisation."

Peter Feuser aus Rheinbach hat zwar schon etliche GA-Wandertage mitgemacht, darunter den allerersten, der in den 70er Jahren in seiner Heimatstadt stattfand. "Auf die rechte Rheinseite bin ich bislang aber nicht so oft gekommen." Weil es dort so schön sei, wolle er bald den Siegsteig in Angriff nehmen.

So war der GA-Wandertag ganz nebenbei Werbung für die Naturregion Sieg. "Wir haben viel zu spät begriffen, wie wunderschön unsere Heimat ist", sagte Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn, der mit Ehefrau Conny über den Mönchweg wanderte.

[kein Linktext vorhanden]Eine kleine Panne gab es auf der mit 5,9 Kilometer kürzesten Strecke, der Familientour. Dort hatten Unbekannte vor dem Start Schilder von den Bäumen gerissen oder umgedreht. Das führte zeitweise zu Verwirrung. "Wir wurden von Teilnehmern darauf hingewiesen und haben so schnell wie möglich nachgebessert", sagte Klaus Gering, der den GA-Wandertag geplant und koordiniert hatte.

Die Jagdhornbläser Bonn machten das Beste aus der Situation und bliesen am Wegesrand kräftig in ihre Hörner, und die meisten Wanderer nahmen es gelassen.

Für Laurence, Raphael und Aurelie Schmidt war die gestrige Tour eine Premiere: Erstmals wanderten die drei Siegburger mit dem GA und zeigten sich gleich begeistert. "Das ist total schön", sagte Laurence Schmidt, die mit ihren sechs und acht Jahre alten Kindern dem Weg der Familienroute gefolgt war.

Die Kinder hatten am Wegesrand einiges zu entdecken: Waldblumen, ein Maisfeld, einen plätschernden Bach und Käfer. Und wenn die knapp sechs Kilometer für die jungen Beine doch einmal zu weit waren, gab es zum Glück ja Papas Schultern. Für Laurence Schmidt stand am Ziel bereits fest: "Nächstes Jahr laufen wir wieder mit."

Kurz gefragt

Zu den zehn Wandertag-Teilnehmern, die sich als Läufer auf die anspruchsvolle Talsperrenroute gemacht haben, gehörte auch Reinhold Wiche. Der 59-jährige Siegburger arbeitet beim Rhein-Sieg-Kreis und unterstützt Wegewart Felix Knopp . Mit Wiche sprach Anna Maria Beekes.

24 Kilometer, 800 Höhenmeter - und Sie wirken nicht besonders erschöpft. Wie lange laufen Sie schon?
Reinhold Wiche: Seit rund 25 Jahren. Ich habe schon an ungefähr 35 Marathons, mindestens doppelt so vielen Halbmarathons und vielen weiteren Wettbewerben teilgenommen.

Dann war das hier heute für Sie ein Klacks?
Wiche: Das nicht. Ich kannte die Strecke schon, sie ist sehr anspruchsvoll und schön. Wir haben es heute in der Gruppe locker angehen lassen, aufeinander gewartet und einfach das Gemeinschaftserlebnis genossen. Drei Stunden und zehn Minuten haben wir letztlich gebraucht, alleine wäre ich sicher schneller gewesen. Meinen Spaß habe ich aber trotzdem gehabt, ich bin dann einfach manchmal ein bisschen vorgesprintet und habe wieder gewartet.

Wie hat Ihnen der GA-Wandertag insgesamt gefallen?
Wiche: Mir geht es vor allem darum, an der Natur zu sein, mich an der frischen Luft zu bewegen. Das Wetter hat dazu heute einfach super gepasst, und die Atmosphäre war toll. Als ich morgens um kurz nach neun mit dem Fahrrad hier ankam, war schon richtig viel los. Für mich war es ein wirklich toller Tag.

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