40 Jahre GA-Wandertag Wald, Weinberge und Weitblick

Sankt Augustin · In diesem Jahr wird der GA-Wandertag 40 Jahre alt. Aus diesem Grund zeigt der GA noch einmal die schönsten Wandertags-Touren. Heute zeigt der GA, den 30 Kilometer langen Rundweg von Schloss Birlinghoven bis zum Petersberg und zurück.

Der Naturpark Siebengebirge ist ein ideales Wandergebiet für Anfänger bis hin zu Trekking-Freaks. Es erstreckt sich von den Ausläufern der Siegaue in Sankt Augustin bis zur Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz in Bad Honnef. Das Streckenangebot bietet flache Etappen zum Entspannen entlang der Sieg genauso wie körperlich herausfordernde Anstiege bis hin zu den höchsten Gipfeln des Siebengebirges.

Wer es sportlicher mag, dem sei eine Route empfohlen, die 2012 von der Lokalredaktion Bonn des General-Anzeigers gemeinsam mit dem Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft ausgearbeitet worden ist – und zwar eine Rundstrecke von Schloss Birlinghoven bis auf den Petersberg und wieder zurück. Die Tour wird im mittleren Teil geprägt durch knackige An- und Abstiege. Für die Strapazen werden die Wanderer mit sensationellen Ausblicken übers Rheintal bis in die Voreifel entlohnt.

Start und Ziel ist Schloss Birlinghoven, das an der Stadtgrenze von Sankt Augustin nach Bonn liegt. Der barocke Herrensitz befindet sich in einem herrlichen Park und ist ein idealer Ausgangspunkt für die Tour, weil man ihn auch mit der Buslinie 608/609 von Bonn aus erreichen kann.

Nach dem Start führt die Route zuerst durch den schattigen Birlinghovener Wald Richtung Birlinghoven und später Richtung Stieldorf. Der Weg verläuft durch die Felder oberhalb des romantischen Lauterbachtals. Vorbei an Wiesen laufen die Wanderer unterhalb von Hoholz an einer Anbaufläche entlang, auf der für die meisten Menschen sicherlich völlig unbekannte Pflanzen stehen: Kiribäume. Dabei handelt sich um einen aus Japan und anderen Teilen Asiens stammenden extrem schnellwüchsigen Edelholzbaum. Charakteristisch für den Kiribaum sind seine außergewöhnlich großen Blätter im Jugendstadium des Baumes, die nicht selten Durchmesser von mehr als 60 Zentimeter erreichen.

Von dort aus geht es weiter zum Gut Heiderhof, wo die bekannte, aber derzeit noch nicht wieder nutzbare Fußball-Golf-Fläche die neugierigen Blicke der Wanderer anzieht. Im Juli soll die beliebte Freizeiteinrichtung wieder öffnen. Dann verläuft die Route vorbei am neuen Hobshof, durch Felder bis nach Oberholtorf, wo man eine erste kleine Verschnaufpause an der Ausgrabungsstätte der Saalkirche“ einlegen kann. Dann führt die Route am Rand des Ennertwaldes vorbei bis zur Schutzhütte Paffelsberg. Spätestens dort empfiehlt sich eine kleine Rast, bei der man sich auf der Infotafel des Naturparks informieren kann.

Über den Rheinhöhenweg geht es weiter in Richtung Kloster Heisterbach. Der Weg führt die Wanderer vorbei am Paffelsberg, mit 194,80 Metern die höchste Erhebung im Stadtgebiet Bonn. In dieser Gegend stehen noch zahlreiche Relikte früherer Niederwaldwirtschaft. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg haben viele Waldbesitzer die Bäume kurzgehalten, um Brennholz zu gewinnen. Durch den Rückschnitt sind eigenwillige Wurzel- und Stammformen entstanden. Auf der östlichen Seite des Wegs finden aufmerksame Wanderer einen kleinen Stamm, der wie ein Elefant aussieht. Und dafür benötigt man gar nicht viel Fantasie.

Kurze Zeit später wird die Langemarckstraße gequert. Vom Vinxeler Wanderparkplatz geht es durch einen herrlichen Buchen- und Ahornwald. Ein kurzes Wegstück hinter der Dollendorfer Schutzhütte hält man sich links und geht über den Heisterbacher Weg in Richtung Kloster Heisterbach. Dabei wird die Kreisstraße 25 gequert. Die Route führt vorbei am Zisterzienserkloster Heisterbach – Tipp: Eine Besichtigung ist äußerst lohnenswert. Dann geht es über ein längeres Stück bergauf durch alten Buchenwald hinauf zum Einkehrhaus „Waidmannsruh“, einem beliebten Treffpunkt für Besucher des Siebengebirges. Den Lohrberg lassen die Wanderer links liegen und gehen in Richtung Petersberg. Vorbei an der romantischen Mondscheinwiese führt die Wanderroute über den Rheinsteig parallel zur Petersberg-Auffahrt. Enge Serpentinen, die teilweise zum legendären Bittweg gehören, schlängeln sich durch den Wald hinauf. Am Gästehaus Petersberg angekommen, erwartet die Wanderer nach etwa 13,5 Kilometern eine weitere Rastmöglichkeit. Dort eine Pause einzulegen lohnt sich, weil man vom Petersberg einen wunderschönen Ausblick in Richtung Rheintal und Kölner Bucht hat. Der Petersberg, auf dem man auch die Reste einer mittelalterlichen, von Zisterziensermönchen gebauten Kirchenanlage betrachten kann, stellt den Wendepunkt der 30-Kilometer-Route dar. Das Gästehaus Petersberg verbreitet einen Hauch von deutscher Nachkriegsgeschichte, den man selbst als verschwitzter Wanderer verspürt. Weiter geht es über einen steilen und in Teilen steinigen Weg bergab in Richtung Oberdollendorf. Dort wird die Landstraße gequert und weiter in Richtung Mühlental gegangen. Am Wegesrand liegt die Idyllenmühle: ein Fachwerkhaus, das „idyllisch“ im Mühlental errichtet wurde.

Nach kurzer Zeit stößt man wieder auf den Rheinsteig, der in Richtung Norden zum Aussichtspunkt Hülle in den Dollendorfer Weinbergen führt. Dort können sich die Wanderer nach einer Streckenlänge von 17,7 Kilometern auf einer der Ruhebänke erfrischen. Auf der Hülle befinden sich ein historischer Steinkreis und die Hütte Rheinblick. Der Name hält, was er verspricht: Von dem Plateau aus kann man das Rheintal in Richtung Süden und Norden betrachten. Vorbei an Streuobstwiesen geht der Weg zur Langemarckstraße. Am Vinxeler Wanderparkplatz wird die Straße gequert. Dann folgt man dem Weg durch den Ennertwald vorbei an Oberholtorf bis nach Niederholtorf. Im Dorf biegt man rechts ab in den Tränkweg und wandert bis nach Roleber. Der Weg führt durch einen wunderschönen Siefen, durch den der Holtorfer Bach fließt. Die Route führt durch Roleber vorbei den leer stehenden Gebäuden der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Dann wird die Siebengebirgsstraße gequert. Die Route führt durch Gielgen. Nach der Dorfdurchquerung erkennt man schon nach ungefähr 30 Kilometern das Ziel: Schloss Birlinghoven.

Hinter den Wanderern liegt eine ausgedehnte Tour durch den Naturpark Siebengebirge, den ältesten Naturpark von Nordrhein-Westfalen. Das Siebengebirge selbst besteht aus mehr als 40 vulkanischen Bergkuppen. Geprägt wird die Landschaft vor allem durch den Gebirgszug vulkanischen Ursprungs, die Siegauen und das Pleiser Hügelland. Herbert Krämer, Alt-Bürgermeister der Stadt Königswinter und Ehrenmitglied des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS), hat einmal über seine Heimat gesagt: „Das Siebengebirge ist von seiner Lage und seinem Angebot einmalig. Hier findet man einige Tier- und Pflanzenarten, die normalerweise nur deutlich weiter südlich ihre Vorkommen haben. Das liegt vor allem am milden atlantischen Klima des Rheintals.“

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