GA-Sommergartenkonzert mit Andy Miles Bossa Nova im Wind

BONN · Von den Standards über die Basics bis hin zu den Geheimtipps: Mit diesem Plan wollte Andy Miles beim GA-Sommergarten am Sonntag sowohl in die Welt des Latin einführen als auch die Wolken gnädig stimmen. Es hat leider nicht funktioniert.

 Andy Miles und seine Combo spielten auf dem Dach der Bundeskunsthalle virtuos auf.

Andy Miles und seine Combo spielten auf dem Dach der Bundeskunsthalle virtuos auf.

Foto: Kölsch

Trotz aller Bemühungen des Solo-Klarinettisten des WDR-Rundfunkorchesters und seiner exzellenten Band ließen sich nach etwa anderthalb Stunden weder Wind noch Regen bändigen, sodass erstmals seit der Rückkehr auf das Dach der Bundeskunsthalle ein Konzert frühzeitig abgebrochen werden musste. Gegen 13.30 Uhr, eine Stunde früher als geplant, gaben sich die Musiker geschlagen, auch wenn das verbleibende Publikum, das unter einigen großen Schirmen Platz gefunden hatte, durchaus noch an Zugaben Interesse gehabt hätte. Dabei haben Miles und seine Kollegen wirklich alles versucht. Gleich zu Anfang stimmte das Quintett mit Antonio Carlos Jobims "Desafinado" und Sergio Mendez' "Mas Que Nada" die etwa 1200 Gäste auf das Programm ein - dazwischen gab es ein paar Jazz-Klassiker wie "Fly Me To The Moon", der in seiner Bossa-Nova-Fassung inzwischen weitaus bekannter sein dürfte als die ursprüngliche Walzer-Version.

Miles griff zunächst vor allem zum Saxofon statt zu seiner geliebten Klarinette. Selbstverständlich kann er beides virtuos spielen, auch wenn die Expressivität mit letztgenanntem Instrument doch alles andere überragte. Im Wechselspiel mit dem exzellenten jungen Pianisten Benyamin Nuss und der Sängerin Anna Sodermann, die mit ihrem klaren Sopran vor allem im späteren Verlauf bei dem durch Mercedes Sosa berühmt gemachten "Alfonsina y el Mar" mit viel Gefühl zu glänzen wusste, setzte Miles immer wieder Akzente und führte die Band unprätentiös, aber souverän von einem Titel zum anderen. Für das Fundament sorgten derweil Drummer Simon Busch und Bassistin Gisele Blondeau.

Es hätte also so schön werden können. Wenn nur das Wetter mitgespielt hätte. Und das Glück. Als Andy Miles einige Sonnenstrahlen begrüßte, wurde er sogleich aus einer der vorderen Reihen ermahnt, ja nicht den Tag vor dem Abend zu loben - ein Aberglaube, der sich in diesem Fall bewahrheitete. Schade, denn von diesem Quintett hätte man gerne mehr gehört.

Beim nächsten GA-Sommergarten in zwei Wochen ist die Bluesband Shri zu Gast. Der Eintritt ist frei.

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