Blues ist angesagt Musikalisches Ventil für gebrochene Herzen

BONN · Die Shri Blues Band kommt zum GA-Sommergarten auf das Dach der Bundeskunsthalle.

Markenzeichen der Shri Blues Band aus Arizona sind Authentizität und Spielfreude.

Markenzeichen der Shri Blues Band aus Arizona sind Authentizität und Spielfreude.

Foto: Shri Blues Band

Wer ihn hat, muss ihn zeigen, muss ihn besingen, um sich gleichermaßen kathartisch zu reinigen: Der Blues ist traditionellerweise Ausdruck der Melancholie, eine kraftvolle Bewältigung des Herzschmerzes. Dieser Idee fühlt sich die Shri Blues Band verpflichtet, die am Sonntag, 26. Juli, im Rahmen des GA-Sommergartens auf dem Dach der Bundeskunsthalle aufspielen wird.

"Viele Bands bevorzugen ja einen aggressiveren Ansatz, einen technischeren und rockigeren, aber wir sind da ein bisschen altmodisch", erklärt Gitarrist Doug Fulker, während der Tourbus einmal quer durch Deutschland rast. "Immerhin gehört ein gebrochenes Herz zum Leben dazu. Damit muss man klarkommen, und der Blues hilft ungemein." So erhält das Leiden eine Form. Und macht zugleich eine Menge Spaß.

Angefangen hat alles vor nunmehr 22 Jahren. Vier Frauen hatten sich zusammengetan, um dem Blues zu frönen - "daher auch die Verbindung zu dem Sanskrit-Wort Shri, das ursprünglich eine Art höflicher Anrede für eine Frau ist und zugleich ein Name der Göttin der Schönheit und des Glücks sein kann", sagt Fulker. Von diesen Gründungsmitgliedern ist nur noch Bassistin Tina Zuccarello mit dabei, auch wenn Fulker die Band schon seit den ersten Auftritten begleitet.

"Ich war der Musiklehrer der damaligen Sängerin, war also immer involviert; später bin ich dann bei Studio-Aufnahmen dazugestoßen", erinnert er sich. Inzwischen ist er fester Bestandteil der Band, die ihm mit ihrer großen stilistischen Bandbreite ein musikalisches Zuhause bietet. "In einem Song dominieren vielleicht Akustikgitarren, im nächsten dann Akkordeon und Flöte, danach rocken wir dann wie Cream oder Muddy Waters", beschreibt er.

"Am wichtigsten ist für uns, dass die Stücke Kraft haben." Einen Großteil des Repertoires hat die Shri Blues Band übrigens selbst geschrieben, auf ihrer aktuellen CD sind 13 der 16 Stücke aus der eigenen Feder. "Die Texte stammen zu einem großen Teil noch von unserem früheren Sänger Lee Lozowick, der 2010 verstarb", erklärt Fulker. "Das Arrangement schreiben unterschiedliche Bandmitglieder - manchmal sitzen wir aber auch einfach nur zusammen und jammen 20 oder 30 Minuten, bis wir eine Form gefunden haben, die uns gefällt."

Die Shri Blues Band ist momentan viel unterwegs. 24 Auftritte in 30 Tagen stehen in Europa an, ein straffes Programm. Das Quintett aus Arizona ist beliebt, sein Markenzeichen - Authentizität und Spielfreude - zeichnen es schon lange aus. "Wir gehören nicht zu jenen Bands, die mit unglaublich virtuosen und ausgefeilten Soli das Publikum zum Staunen bringen wollen und dadurch zugleich Distanz schaffen", betont Fulker. "Wir sind eher so etwas wie die Cousins und Onkel, die auf einer Familienfeier aufspielen."

Beim GA-Sommergarten sollen also die Brüder und Schwestern im Geiste den Blues zelebrieren, ihn feiern und damit auch das Leben. Von 11.30 bis 14.30 Uhr spielt die Shri Blues Band bei freiem Eintritt auf dem Dach der Bundeskunsthalle an der Friedrich-Ebert-Allee.

Bitburger und das Café-Restaurant Speisesaal sorgen als Partner für die kulinarischen Angebote. Für gehbehinderte Besucher gibt es im Inneren der Bundeskunsthalle einen Aufzug.

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