GA-Sommergarten Russen-Disco trifft auf Balkan-Pop und Latin-Rhythmen

BAD GODESBERG · "Wenn ihr versucht, unseren Stil zu bestimmen - gebt es auf", sagt Stas Torb. Der Sänger und Schlagzeuger der Kölner Combo HopStopBanda will sich nicht festlegen lassen: Jüdische Lieder gibt es in seiner Formation ebenso wie sibirische Weisen oder Gypsy-Musik.

Russen-Disco trifft auf Balkan-Pop und Latin-Rhythmen. "Wir sind Mischmasch", stellt Torb beim GA-Sommergarten im Rheinhotel Dreesen in Bad Godesberg fest. Wie auch immer: Das Ergebnis ist eine Musik, die kaum jemanden still sitzen lässt. Und so zieht die HopStopBanda auch im Kastaniengarten immer mehr Leute auf die Tanzfläche. Nur der sonnengeflutete Bereich direkt vor der Bühne bleibt leer. "Wir beißen äußerst selten", versucht Torb die Leute zu locken. Ohne Erfolg. "Da ist es einfach zu heiß", ruft eine Tänzerin. Ob es an der Band liegt?

Kein Zweifel: Der Mischmasch kommt an. Wohl auch, weil HopStopBanda gekonnt, aber zugleich äußerst frech mit dem teils traditionellen Material umgeht, selbst Hochzeits- und Wiegenlieder mit einem flotten Tempo versieht.

Gitarrist und Co-Sänger Rifkat Daukaev heizt dem Publikum mit seiner rauen Stimme ebenso ein wie Dauertrommler Torb, während Micha Duboff mit seiner Bassdomra (einer russischen Laute) ein zusätzliches Fundament legt, auf dem sich Daukaev, Akkordeonspieler Leo Röttig und der Chilene Sergio Terán mit Flöte und Saxofon austoben können.

[kein Linktext vorhanden]Wild und teilweise verrückt jagen die HopStopper durch alle Genres, vereinnahmen alles und grenzen sich höchstens ab und zu von bestimmten Einordnungsversuchen ab. "Wir werden immer wieder zu Balkanpartys eingeladen - keine Ahnung, wo dieses Missverständnis herkommt", sagt Torb. "Wir spielen eigentlich keine Zigeunermusik." Spricht's und macht es dann doch: Man habe die Gypsy Kings mit HopStopBanda gekreuzt, und nun müsse das Monster herausgelassen werden.

Bei aller Partytauglichkeit geht es HopStopBanda auch im Positionierung und Weiterbildung - natürlich mit einer teils ironischen, teils vom Punk beeinflussten kritischen Grundhaltung. "Raucher dieser Welt, vereinigt euch", fordern sie etwa als Solidaritätsbekundung mit einer "diskriminierten Mehrheit" (und erhalten dafür sowohl Zuspruch als auch Buh-Rufe), etwas später geben sie einen kleinen Crash-Kurs in Russisch anhand eines ukrainischen Liedes über Knallerbsensträucher. Am Ende des Liedes singt fast der gesamte Kastaniengarten mit.

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