GA-Sommergarten Zurück aufs Dach der Bundeskunsthalle

BONN · Das Konzept blieb, der Ort ändert sich: Der Sommergarten des General-Anzeigers begeistert wieder zahlreiche Besucher bei freiem Eintritt mit Rock, Pop, Jazz und Blues.

Zurück auf dem Dach der Bundeskunsthalle: Der GA-Sommergarten bietet ab Sonntag bis Ende August sieben Konzerte.

Zurück auf dem Dach der Bundeskunsthalle: Der GA-Sommergarten bietet ab Sonntag bis Ende August sieben Konzerte.

Foto: Volker Lannert

Dafür kommt die populäre Konzertreihe nach vier Jahren im Rheinhotel Dreesen zurück auf das Dach der Bundeskunsthalle. Dort hatte der GA-Sommergarten bis 2011 regelmäßig regionale, nationale und internationale Bands präsentiert.

Zum Auftakt entführen die Seatown Seven das Publikum in das goldene Zeitalter des Jazz. Wenn Adrian von Saucken an die Gründung seiner Swing- und Dixieland-Formation denkt, muss er weit zurückgehen. Sehr weit.

53 Jahre ist es her, dass er mit weiteren Musikern in Wuppertal das Septett zum Leben erweckte. Mittlerweile gibt es Bandmitglieder, die jünger sind. "Unser Trompeter Anselm Marx zum Beispiel, der ist 50", sagt Saucken, "das ist schon ein Generationenbruch."

Seatown SevenDer inzwischen 79-jährige Bandleader ist der einzige, der von der Originalbesetzung übriggeblieben ist. "Wir haben von 1962 bis 2000 keine einzige Umbesetzung vornehmen müssen, aber dann starben leider die ersten", erklärt Saucken.

Andere zogen sich aus Krankheitsgründen zurück, konnten die damals gut 60 Konzerte pro Jahr nicht mehr mitspielen. Mit ihren Nachfolgern spielt der Posaunist weiterhin leidenschaftlich gerne - doch wenn er nach den Höhepunkten seines Musikerlebens gefragt wird, nennt er automatisch zwei Ereignisse aus den 80ern.

[programm]Damals, mit der alten Besetzung, die Teilnahme am Jazzfestival 1982 im kalifornischen Sacramento, und der Trip nach Saudi-Arabien. "In Shaya hatten die damals einen neuen Flughafen gebaut, den die Lufthansa mit deutschem Personal bestückt hatte. Darüber sind wir dann eingeladen worden." Auch Auftritte im Radio standen an - und eine Probe im hoteleigenen Schwimmbad. "Das war ein großer Spaß", gesteht Saucken.

Stilistisch sind sich die Seatown Seven mit Saucken, Trompeter Anselm Marx, Saxofonist Christian Schmidt, Pianist Jürgen Klein, Gitarrist Werner Schmitz, Schlagzeuger Michael Neusser und Bassist Michael Schöneich treu geblieben. Klassischer New-Orleans-Jazz, Dixie und Swing à la Louis Armstrong, Clarence Williams und Fletcher Henderson. "Wir spielen eben alle sehr gerne nahe an der Melodie", sagt Saucken. "Ich finde zum Beispiel auch Oscar Peterson toll oder den frühen Miles Davis, aber alles was dann in Richtung Free Jazz geht, damit kann ich nicht viel anfangen."

Er bleibt lieber, wie eben im Swing üblich, in Harmonie. "Das ist für mich ein Way of Life", sagt er. Und eine Art Lebenselixier. Regelmäßig wird geübt, damit das Spiel mit der King-Posaune von 1942 oder dem etwas schlankeren Instrument, das Saucken für Open-Air-Konzerte einsetzt, perfekt klappt. "Ich übe extra auf einer Posaune, die einen schwereren Ansatz hat. Dann gehen mir die Töne in einer Live-Situation viel leichter von den Lippen."

Beim GA-Sommergarten sind Saucken und seine Seatown Seven keine Unbekannten, zuletzt waren sie 2012 in Bonn zu Gast. Diesmal dürfen sie die Saison eröffnen - und dabei auch die neue und zugleich alte Örtlichkeit einweihen. Was genau will Saucken da spielen lassen? Es bleibt noch ein Geheimnis. "Ich stelle die Liste eigentlich immer gezielt für eine Veranstaltung zusammen, unser Repertoire ist ja groß genug. Nur ein Titel ist bislang klar: Wir werden auf jeden Fall den Panama Rag spielen."

Bleibt zu hoffen, dass bei den Konzerten das Wetter mitspielt - denn eine Überdachung gibt ebenso wenig wie eine Ausweichmöglichkeit. Die anderen Annehmlichkeiten sollen aber nicht fehlen, Bitburger und das Café-Restaurant "Speisesaal" sorgen als Partner für die kulinarischen Angebote. Für gehbehinderte Besucher gibt es im Inneren der Bundeskunsthalle einen Aufzug.

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