Zukunftstrends, Immobilienkauf oder Sondermärkte Sondermärkte beeinflussen Mietniveau

Die Mieten steigen und steigen... Beim näheren Hinblick zeigt sich: Man muss sich die unterschiedlichen Marktsegmente genau anschauen.

 Ob Zukunftstrends, Immobilienkauf oder Sondermärkte: Die Teilnehmer des 1. GA-Immobilienforums diskutierten leidenschaftlich über die Themen der Branche.  FOTO: ALOIS MÜLLER

Ob Zukunftstrends, Immobilienkauf oder Sondermärkte: Die Teilnehmer des 1. GA-Immobilienforums diskutierten leidenschaftlich über die Themen der Branche. FOTO: ALOIS MÜLLER

Foto: Alois Müller

Man sollte meinen: Wer viel Geld hat, leistet sich jede Miete. Stimmt so nicht, sagt Jan-Peter Sattler-Riegel (Immobilienkontor Peter Sattler) beim 1. GA-Immobilienforum: "Im hochpreisigen Segment, also bei etwa 1800 Euro Kaltmiete, sehen wir aktuell keine großen Mietsteigerungen." Grund: Diese Menschen können sich entsprechende Immobilien auch kaufen.

Kleinere und mittelgroße Wohnungen legen indes bei der Miete stärker zu. In Bonn zahlt man - so Sattler-Riegel - für Ein- bis Zweizimmerwohnungen mit bis zu 50 Quadratmetern derzeit im Schnitt deutlich über zehn Euro pro Quadratmeter, in der Spitze bis zu zwanzig Euro. "Das wird durch den Mietspiegel der Stadt Bonn aber nicht abgebildet", kritisiert der Experte. Nach seiner Einschätzung fehlt oft die Datengrundlage für kleinere Einheiten.

"Der aktuelle Mietspiegel gibt die Marktsituation nicht wieder", bemängelt auch Helmut Hergarten (Haus & Grund). Formal sei er von der Stadt so als qualifizierter Mietspiegel beschlossen worden. "Das nächste Mietspiegelverfahren läuft schon wieder. Wir wirken nur deshalb mit, weil aufgrund unserer Forderungen diesmal nicht nur die stadtinternen, sondern auch externe Statistiker beteiligt sind."

Helmut Hergarten hat den Eindruck, die Stadt Bonn lege sehr großen Wert darauf, dass auch die Vertreter der Vermieter hier Beistand leisten. "Bisher haben wir den Eindruck, dass die Dinge sehr fair laufen. Der Fragebogen, mit dem jetzt Fragen zum Mietspiegel erhoben wurden, ist jedenfalls bis ins Detail mit uns abgesprochen worden und das gibt uns ein gutes Gefühl." Die Differenz zwischen Realität und Mietspiegel beziffert Jan-Peter Sattler-Riegel teilweise auf fast das Doppelte.

Wie differenziert der Markt zu sehen ist, zeigt Roland Kampmeyer (Kampmeyer Immobilien) an zwei Sondermärkten. Da sind zum einen die Ein-/Zweizimmerwohnungen, die von Studenten, Mitarbeitern der internationalen Organisationen und Dax-Konzerne nachgefragt werden, gerne auch möbliert. Diese seien im Mietspiegel nicht berücksichtigt, erklärt der Immobilienexperte. In dem Segment zahlt man durchaus bis zu 20 Euro pro Quadratmeter. Im zweiten Sondermarkt geht es um große Wohnungen, Vierzimmerwohnungen und mehr. "Hier steigen die Preise wegen der knappen Verfügbarkeit. Die Steigerung ist kontinuierlich, aber noch moderat in diesem Segment", sagt Kampmeyer. Der Raum Bonn sei zudem immer noch günstig im Vergleich zu Metropolen wie Frankfurt oder München.

Das zeigt sich bei Finanzierungen, wie Bernd Meier (Hüttig & Rompf) anmerkt. Er nennt ein Projekt mit Studentenappartements. Der Investor wollte mehrere Millionen Euro finanzieren. Regionale Institute seien abgesprungen. Letztlich sei eine Sparkasse aus Süddeutschland eingesprungen.

In vielen Städten wird beklagt, dass Kurzzeitvermietungen zum Beispiel über das Portal Airbnb für Knappheit und steigende Mieten sorgen. In Bonn sei der Airbnb-Anteil aber "verschwindend gering", sagt Sattler-Riegel, der den Anteil auf drei Prozent schätzt. "Man erzielt zwar hohe Mieten, hat oft aber auch lange Leerstände." Die Zeitvermietung sei keine große Konkurrenz im Mietmarkt, meint der Experte. Möblierte Appartements stünden eher mit Pensionen und Hotels im Wettbewerb.

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