Aufregend statt altbacken

Der Trompeter Frederik Köster begeistert Schüler auf dem Jazzfest Bonn

 Die drei Schüler treffen Frederik Köster(2. v. links) beim Jazzfest: Ian Clages (von links), Emilia Boll und Jonas Arenz.

Die drei Schüler treffen Frederik Köster(2. v. links) beim Jazzfest: Ian Clages (von links), Emilia Boll und Jonas Arenz.

Foto: Jazzfest

"Was sollen junge Leute auf einem Jazzkonzert?" Die Zweifel, die wir beim Besuch des Jazzfestes Bonn hatten, hat Frederik Köster gründlich weggeblasen. Der vielfach ausgezeichnete Künstler spielte in der Bundeskunsthalle so aufregend Trompete, dass es auch jungen Leuten gefällt.

Uns erwartete eine neue Band, neuer Sound mit neuer Philosophie, eben gar kein altbackener Jazz für ältere Herrschaften, so wie wir es befürchtet hatten.

Als Schülerreporter durften wir bereits nachmittags beim Soundcheck der Gruppe dabei sein und den Meister interviewen.

Köster, 1977 geboren, trägt weißes Hemd, beige Hose und wirkt bodenständig, normal, sehr nett und entspannt. Aufgeregt sei er nicht, sagt er uns, sondern er freue sich auf das Zusammenspiel mit seinen Partnern, die er schon lange kennt.

Er spielt Trompete, seitdem er neun war, zunächst klassisch, seit seinem 20. Lebensjahr Jazz. Der Titel seines neuen Projekts "Die Verwandlung" passt also sowohl zu seiner musikalischen Entwicklung als auch zur abwechslungsreichen Musik des Abends.

Auch seine Partner sind großartige Künstler: Sebastian Sternal am Klavier wirkt virtuos, aber auch frei und sinnlich. Joscha Oetz am Bass spielt nicht nur die typischen Jazzläufe, sondern streicht seinen Bass wie ein Cello oder legt sich ins Zeug, als ob er eine E-Gitarre auf einem Rockfestival bearbeiten würde.

Auch Jonas Burgwinkel am Schlagzeug kann man den ganzen Abend zuschauen, es wird nie langweilig. Er bietet vom typischen Jazz über den Discobeat bis hin zu weiteren Percussion-ideen ständig wechselnde Klangfarben und Rhythmen.

Dazu liefert Köster mit seiner "Effektmaschine" Loops, dass man das Gefühl hat, er spielt vierstimmig. Das Zusammenspiel der vier ist grandios, und man spürt ihren Spaß an der Musik.

Die Stücke hatten Titel wie "Tief in den Wäldern ihres Herzens" oder "Das Schaltjahr". Überhaupt scheint Köster gerne zu lesen und das Gelesene als Inspiration für seine Musik zu verwenden: Der Titel des Projekts spielt auf Franz Kafkas Erzählung an: "Die Verwandlung". Ob ihm die gemeinsamen Initialen F.K. gefallen haben?

Zum Glück konnte man die Musik einfach genießen, ohne sie interpretieren zu müssen. Als Zugabe gab es eine beeindruckende Vertonung des Gedichts "Alone" von James Joyce.

Nach Köster erlebten wir auch den Auftritt von Marilyn Mazu, einer Percussionkünstlerin mit ihrem "Celestial Circle".

Sie hat mit ihrer tollen Band (Gesang: Josefine Cronholm, Klavier: John Taylor, Bass: Klavs Hovman) eine ganz andere Art von Jazz zum Vorschein gebracht, in der die Percussion im Vordergrund steht. Bei den ruhigeren Stücken, die von ihrer Liebe zur Natur handeln, kann man sich in der Musik verlieren. Das Publikum war auch von diesem Jazz überwältigt, und es gab Standing Ovations.

Wir können nur empfehlen, das noch junge Jazzfest Bonn in den nächsten Jahren einmal selbst zu besuchen: Es ist für jeden Geschmack etwas dabei!

Beethoven-Gymnasium, Klasse 8c

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