Urlaub in der Türkei Aus Angst und Protest

Das einstige Urlaubsparadies Türkei wird derzeit von vielen Touristen gemieden. Viele fürchten Anschläge, Unruhen und haben auch Vorbehalte gegenüber dem türkischen Präsidenten Erdogan.

 Der Tourismus in der Türkei leidet unter sinkenden Urlauberzahlen.

Der Tourismus in der Türkei leidet unter sinkenden Urlauberzahlen.

Foto: picture alliance / Jens Kalaene/

Wenn man noch vor wenigen Jahren an Sommerurlaub in der Türkei dachte, fielen einem sofort die großen und luxuriösen Hotels ein, die vor allem internationalen Besuchern ein großes Programm von Wassershows am hellblauen Pool, tolle Strände und Ausflüge ins Landesinnere anbieten. Sehr bekannt sind hier vor allem die Orte in der Mittelmeerregion, welche jährlich auch viele deutsche Urlauber anziehen.

Das Land am Bosporus gilt seit Jahren als ein beliebtes Reiseziel, jedoch verändert sich die Lage nun drastisch. Viele Ereignisse in der Türkei, so der gescheiterte Putschversuch, der am 15. Juli 2016 weltweit für Aufsehen sorgte, verunsichern Urlauber, aber auch die zahlreichen Anschläge, die vom Islamischen Staat (IS), der kurdischen Arbeiterpartei (PKK) oder auch von Splittergruppen der PKK ausgeübt wurden, stellen das Land nicht gerade positiv dar. Menschen, die eigentlich nur Erholung suchen, schreckt das ab.

Auch das Jahr 2017 fing bereits grausam an: In der Silvesternacht übten mehrere Menschen in einem der berühmtesten Nachtclubs der Türkei, Reina in Istanbul, einen Anschlag aus. Hier wurde wahllos auf die Menschen im Club geschossen. Die Täter schreckten vor nichts zurück, löschten brutal das Leben von 39 Menschen aus.

Diese Ereignisse fügen auch den Hotelbesitzern und den Beschäftigten in der Branche große wirtschaftliche Schäden zu. Um zu überleben, werden massive Rabatte angeboten, um Touristen ins Land zu locken. Auch der umstrittene Regierungschef Erdogan appellierte an die Türkischstämmigen im Ausland nach dem Motto: „Schnapp dir deinen Nachbarn und komm!“ Die Versuche zeigen jedoch keinen großen Erfolg, die Auftragsbücher bleiben unberührt. 2017 wird wohl kein gutes Jahr für die Tourismusbranche.

Viele Deutsche fühlen sich nicht mehr sicher in dem Land, das sie einst gerne im Sommer besuchten. Düstere Ereignisse sind Gründe dafür. Viele Menschen fürchten weitere schlimmere Ereignisse und wollen daher kein Risiko eingehen und die Türkei nicht besuchen. Reiseexperten bezweifeln, dass der Aufenthalt in den sicheren Regionen eine Gefahr darstellt.

Die Regionen im Osten der Türkei, vor allem die Grenzgebiete zu Syrien sollte man jedoch unbedingt meiden.Also bleiben klassische Urlaubsziele wie die türkische Ägäis, die türkische Riviera oder die Millionenmetropole Istanbul weiterhin bestehen. Eine Ausnahme stellt allerdings die Hauptstadt Ankara dar, da hier im vergangenen Jahr bereits aufgrund der vielen Menschen viele Anschläge ausgeübt wurden.

Dem schönen Sommerurlaub steht also nichts im Weg, solange man versucht, gefährliche Regionen zu meiden und wenn man die politische Komponente außer Acht lässt – viele Menschen haben auch Vorbehalte gegen Erdogan und meiden die Türkei aus Protest. Wer aber all diese Sorgen außen vor lassen kann, kann darauf hoffen, einen sonnigen Traumurlaub zum Schnäppchenpreis zu bekommen.

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