Aus dem Fernsehen ins anonyme Internet

"Super-Nanny" Nadja Lydssan hilft weiter - Artikel der Beueler Gesamtschule, Klasse 8.5

Beuel. Ungehorsam, Hyperaktivität oder Dauerstreit: Stress mit ihren Kindern haben viele Eltern. Wenn sie nicht mehr weiter wussten, half die "Super-Nanny" Nadja Lydssan. Bis vor einem halben Jahr war die Bonnerin im Fernsehen als "Super-Nanny" zu sehen, jetzt arbeitet die ausgebildete Diplom-Sozialpädagogin in Bad Godesberg.

Die 39-Jährige hat langjährige Erfahrung mit Familienarbeit. Seit 1998 betreute Lydssan Familien mit schwerwiegenden Erziehungsproblemen. Fast drei Jahre lang betreute die Sozialpädagogin eine schwierige Jugendwohngruppe. Nach ihrem Studium hatte sie eine zweite Ausbildung als "Super-Nanny" absolviert, Jahre später bewarb sie sich für ein Casting bei RTL als "Super-Nanny" und stach alle ihre Mitbewerberinnen aus.

Ungefähr ein Jahr lang half sie Eltern in ganz Deutschland vor laufender Kamera bei der Erziehung ihrer Kinder. Die Familien wurden vorab von der RTL-Redaktion ausgewählt. Hierzu muss die ganze Familie mit dem Einsatz der "Super-Nanny" einverstanden sein.

Die Familie erhielt die Hilfe kostenlos. Während der Anwesenheitszeit der Super-Nanny wurden der Familie Wasser, Strom, und so weiter erstattet. Lydssan besuchte die Familie für zehn Tage und arbeitete oft zehn bis 15 Stunden täglich mit ihnen. Ziel war es, die Eltern zu befähigen, das Problem ihrer Kleinkinder in den Griff zu bekommen.

"Die meisten Eltern können keine Grenzen setzen und müssen dabei unterstützt werden, das zu lernen", resümiert sie. Wenn sehr Privates besprochen wurde, wurden die Kameras ausgeschaltet. Aber das ist nicht das Ende der Geschichte. Auch nach der Fernsehsendung hält sie noch lange Kontakt zu den Familien, nicht selten setzen aber auch Pädagogen vor Ort ihre Arbeit in der Familie fort.

Nadja Lydssan hat vor einem halben Jahr aufgehört, die TV-Nanny zu sein, da die Serie neu produziert wurde. Zurzeit ist sie Teamleiterin und Trainerin des Programms "Familie im Mittelpunkt" und baut eine Internet-Beratungsstelle auf ( www.pro-sociale.de). Dort kann jeder, der ein Problem mit seiner Familie hat, anonym Fragen stellen und manchmal die ehemalige Super-Nanny persönlich im Chat treffen. "Die Idee stammt aus meiner Super-Nanny-Zeit", so Nadja Lydssan. "Viele Mütter und auch Väter haben Fragen zur Erziehung, trauen sich aber nicht zu fragen. Also bietet das Internet eine Art Beratungsstelle, wo der Fragende anonym bleiben kann."

Nadja Lydssan selbst hat keine Kinder und ist nicht verheiratet. Und übrigens, Katja Saalfrank - die andere Super-Nanny - hat sie noch nie gesehen.

Gesamtschule Bonn-Beuel, Klasse 8.5

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