Ein spannender Ort am Rhein

Bad godesberg · Der jüdische Friedhof in Beuel unterhalb der Nordbrücke ist der älteste in Bonn. Artikel eines Schülers des Pädagogiums Bad Godesberg, Klasse 8a.

 Der alte jüdische Friedhof in Beuel ist ein Ort der Ruhe, wo sich nur wenige Besucher finden. Wer sich die Zeit nimmt und die Grabsteine betrachtet, wird viele Unterschiede erkennen.

Der alte jüdische Friedhof in Beuel ist ein Ort der Ruhe, wo sich nur wenige Besucher finden. Wer sich die Zeit nimmt und die Grabsteine betrachtet, wird viele Unterschiede erkennen.

Foto: Max Malsch

Der jüdische Friedhof auf der Beueler Rheinseite ist der älteste von fünf jüdischen Friedhöfen in Bonn. Er soll bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts dort angelegt worden sein. Das Gelände in der Nähe der Autobahnbrücke ist 7660 Quadratmeter groß. Die Lage ist nicht ungewöhnlich, denn jüdische Friedhöfe waren früher meistens weit außerhalb der Stadt auf nicht landwirtschaftlich nutzbarem Boden angelegt worden.

444 Gräber ehemaliger Bonner Juden befinden sich hier. Der älteste Grabstein stammt aus dem Jahr 1623. Der Friedhof sieht ein wenig verwildert aus und beherbergt viele schöne Wildblumen, die hier ungestört gedeihen. Trampelpfade von Besuchern gibt es nicht.

An den vielen, teils verwitterten Grabsteinen sieht man Flechten, Moose und Efeu empor wachsen. Manche Grabsteine sind eingesunken oder umgefallen. Dazwischen sieht man Tierbauten von Füchsen und Dachsen. Die Grabsteine stammen aus unterschiedlichen Jahrhunderten. Manche erscheinen uralt, sind oft tief versunken im weichen Boden und gleichen sich sehr in Form und Gestaltung.

Diese alten Steine sind aus Sandstein und alle oben abgerundet. Sie tragen einen hebräischen Text, der meistens mit zwei Buchstaben beginnt: "? - ?" , das abgekürzt heißt: "Hier ruht...". Neuere Gräber haben oft andere Formen, sind eckig oder sehen aus wie ein Obelisk. Manche dieser Steine sind poliert, und die Namen der Verstorbenen sind in lateinischen Buchstaben geschrieben.

Interessant sind die Symbole, mit denen manche Grabsteine verziert sind. Sie alle sagen etwas über die Toten dort aus. So gibt es an mehreren Gräbern aneinandergelegte Hände. Dies weist darauf hin, dass hier einer beerdigt wurde, der ein Nachfahre der "Kohanim", der Priester aus dem Tempel in Jerusalem, ist.

Deren Aufgabe war es, die Gläubigen zu segnen. Andere Grabsteine zeigen einen Wasserkrug, ein Symbol für die Nachfahren des Stammes Levi, einem der zwölf Stämme Israels, die im Tempel für die rituelle Reinigung zuständig waren. Ihre Nachnamen lauten meist Levi, Levis, Levin oder Löw und Löwenstein.

Auf manchen Grabsteinen liegen kleine und große Steine. Dahinter steckt die alte jüdische Tradition beim Besuch eines Grabes nicht einen Blumenstrauß, sondern einen Stein zurückzulassen.

Man nimmt an, dass dies ein Überbleibsel aus einer Zeit ist, in der die Toten unter einem Steinhügel begraben wurden, der bei jedem Besuch am Grab mit neuen Steinen bedeckt wurde, um den Leichnam vor wilden Tieren zu schützen.

Vieles an diesem Ort ist interessant und geheimnisvoll, und es ist spannend, sich damit zu beschäftigen.

Pädagogium Bad Godesberg, Klasse 8a

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